Lymphdrüsenkrebs: Zellbausteine im Ungleichgewicht

13.11.2018 -  

Untersuchungen an Initiationsfaktoren im Lymphdrüsenkrebs weisen auf möglichen neuen Marker hin

Die Translationale Medizinische Forschungsgruppe forscht seit Jahren an der Rolle von eukaryontischen Initiationsfaktoren (eIFs) in unterschiedlichen Erkrankungen. Julia Unterluggauer untersuchte hierbei im Rahmen ihrer Dissertation die Bedeutung von eIFs im Lymphdrüsenkrebs mit dem diffus großzelligen B-Zell-Lymphom im Speziellen.

UnterluggauerIn einer in der renommierten Fachzeitschrift „Blood Cancer Journal“ veröffentlichten Arbeit konnte sie in Kooperation mit verschiedenen nationalen und internationalen Forschern, insbesondere in Zusammenarbeit mit Priv.-Doz. Dr. Alexander Deutsch von der Klinischen Abteilung für Hämatologie der Medizinischen Universität Graz, nachweisen, dass eIFs auf molekularer Ebene eine wichtige Rolle bei dieser Erkrankung spielen.

Genannte eIFs sind innerhalb des Zellstoffwechsels von großer Bedeutung, da sie an der Herstellung von zelleigenen Proteinen entscheidend mitwirken. Analog zu ihrer essentiellen Rolle in gesunden Zellen, weiß man aber heute, dass sie auch an verschiedensten Erkrankungen beteiligt sind. So konnte die molekulare Forschung in den letzten Jahren ihre Beteiligung an unterschiedlichen Krebsarten nachweisen - In diesem Zusammenhang werden eIFs heute auch als neue therapeutische Zielstrukturen diskutiert.

Lymphdrüsenkrebs, auch Lymphom genannt, geht von bösartig veränderten Zellen des Immunsystems aus und ist damit eine zur Leukämie verwandte Erkrankung. In der nun veröffentlichten Arbeit konnten neben einer verstärkten Ausprägung von eIFs im Lymphom im Vergleich zu gesunden Kontrollzellen unter anderem auch prognostische Aspekte aufgezeigt werden. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang „eIF2B5“, da dieses eIF mit schlechterem Krankheitsverlauf betroffener PatientInnen in Verbindung gebracht werden konnte. In den Untersuchungen stellte sich heraus, dass eine starke Ausprägung von „eIF2B5“ in Lymphom-Gewebsproben mit einer ungünstigen Krankheitsprognose der betroffenen PatientInnen verknüpft war. Erwähnenswert ist dabei auch, dass dieser Effekt unter anderem auch mit in der Routine eingesetzten Methoden nachgewiesen werden konnte. Möglicherweise könnte „eIF2B5“ daher als neuer prognostischer Marker in Lymphomen eingesetzt werden. Ob und in welcher Form das tatsächlich möglich ist, werden nun weitere Untersuchungen zeigen.

Damit konnte die Translationale Medizinische Forschungsgruppe ein weiteres Mal die wichtige Rolle der eIFs in Krebserkrankungen demonstrieren.

Link zur Publikation: https://www.nature.com/articles/s41408-018-0112-5

Erstautorin Julia Unterluggauer
Foto: privat

Letzte Änderung: 02.03.2020 - Ansprechpartner: Webmaster