Lebensrettende Operation: Junge mit schwerer Bauchdeckenspalte erfolgreich an der Universitätsmedizin Magdeburg behandelt

30.10.2024 -  

Der 10-jährige Omar aus Afghanistan litt an einer Riesen-Omphalozele, bei der lebenswichtige Organe außerhalb der Bauchhöhle lagen. Spezialisten der Universitätsmedizin Magdeburg führten erfolgreich eine Operation durch und verlagerten die Organe zurück in die Bauchhöhle.

Im April dieses Jahres führte die Universitätsmedizin Magdeburg unter der Leitung von Privatdozent Dr. med. Salmai Turial Chefarzt der Abteilung für Kinderchirurgie, Kindertraumatologie und Kinderurologie und Prof. med. Roland S. Croner, Direktor der Klinik für Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, die erste Operation bei Omar durch. Dabei gelang es, mithilfe modernster Technologie, die vorgefallenen Organe in den Bauchraum zurückzuverlagern und die Bauchdecke erfolgreich zu schließen. Omar erholte sich gut von dem Eingriff. In zwei weiteren Operationen wurde überschüssige Haut entfernt und ein neuer Nabel rekonstruiert, sodass Omars Bauch nun ein weitgehend normales Aussehen hat.

MDR Beitrag Omar

Omar litt von Geburt an unter einer Fehlbildung, bei der lebenswichtige Organe, darunter die gesamte Leber, Teile des Magens sowie des Dünn- und Dickdarms, außerhalb der Bauchhöhle in einem Omphalozelensack lagen. Eine lebensrettende Operation, die direkt nach der Geburt erforderlich gewesen wäre, konnte aufgrund der Kriegssituation und der fehlenden medizinischen Infrastruktur in Afghanistan nicht durchgeführt werden. Omars Familie hatte zudem nicht die finanziellen Mittel, um eine Behandlung in Nachbarländern, wie es in solchen Fällen üblich ist, in Anspruch zu nehmen.

OP Kinderchirurgie

Foto: (v.l.) Privatdozent Dr. med. Salmai Turial Chefarzt der Abteilung für Kinderchirurgie, Kindertraumatologie und Kinderurologie der Universitätsmedizin Magdeburg, Pflegefamilie Ahmadzai, Omar, Rona Nawabi, Prof. Dr. med. Roland S. Croner, Direktor der Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie der Universitätsmedizin Magdeburg. Fotografin: Sarah Kossmann/UMMD

Trotz dieser widrigen Umstände und einer ungewissen Prognose entwickelte sich Omar zu einem aufgeweckten, lebensfrohen Jungen. Dank seines unbändigen Überlebenswillens erreichte er das Alter von 10 Jahren – gegen alle Erwartungen.

Der deutsche Verein „Kinder brauchen uns (KBU) e.V.“, der sich seit 22 Jahren für afghanische Kinder einsetzt, denen in ihrer Heimat keine medizinische Hilfe möglich ist, wurde auf den Fall von Omar aufmerksam. Bei einem Besuch in Kabul erfuhr der Vereinsvorsitzende Markus Dewender (ehrenamtlich) von Omars Situation und organisierte die Überführung des Jungen nach Deutschland zur dringend benötigten Operation. Rona Nawabi, ehrenamtliche Teamleiterin bei KBU koordinierte das weitere Vorgehen in Deutschland und nahm Kontakt zu Privatdozent Salmai Turial auf, der den Fall dem Klinikumsvorstand vorstellte. Die Universitätsmedizin Magdeburg übernahm die Kosten für die Operationen und der gesamten Behandlung.

Während seines Aufenthalts in Deutschland wurde Omar liebevoll von einer Pflegefamilie aus seiner afghanischen Heimat betreut, die ihm sowohl sprachlich als auch kulturell eine vertraute Umgebung bot. Seine Behandlung ist mittlerweile erfolgreich abgeschlossen, und es ist geplant, dass Omar im November dieses Jahres zu seinen Eltern nach Afghanistan zurückkehrt.

Die Universitätsmedizin Magdeburg ist dankbar, Teil dieser erfolgreichen Behandlung gewesen zu sein, und dankt allen Beteiligten, die zur Genesung von Omar beigetragen haben.

Letzte Änderung: 15.01.2025 - Ansprechpartner: Webmaster