Forschungspreis und Dissertationspreise an Mediziner verliehen

22.11.2019 -  

Akademischer Festakt der Otto-von-Guericke Universität

Beim 27. Akademischen Festakt der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg am 21. November 2019 sind auch drei Wissenschaftler der Universitätsmedizin ausgezeichnet worden: Prof. Dr. Thomas Fischer, Direktor der Klinik für Hämatologie und Onkologie, sowie die Nachwuchswissenschaftler Dr. Alexander Fehr und Dr. Sascha Kopp.

Prof. Dr. med. Thomas Fischer durfte den diesjährigen „Forschungspreis der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg“ entgegennehmen. Der international renommierte Forscher wurde für seine Leistungen auf dem Gebiet der Krebsforschung ausgezeichnet. Der Direktor der Universitätsklinik für Hämatologie und Onkologie der Universitätsmedizin Akademischer Festakt der Otto-von-Guericke Universität_Magdeburg erforscht, wie sich der Stoffwechsel von Krebszellen von dem einer gesunden Zelle unterscheidet. „Wir möchten ihre Achillesverse finden, also Moleküle, die sie angreifbar machen und somit für eine Therapie verwendet werden können“, beschreibt der Arzt seine Arbeit. Mit einem internationalen Forscherteam hat er es geschafft, drei solcher Moleküle zu identifizieren und für eine Behandlung zu nutzen. „Dadurch haben viele Menschen mit einer Blutkrebserkrankung die gleiche Lebenserwartung wie Gesunde und genau das ist die Triebfeder, die mich immer wieder anspornt, weiter zu forschen!“  

Dr. med. Alexander Fehr erhielt den Dissertationspreis der Medizinischen Fakultät für die Erforschung von chronischen Entzündungen in der Niere mit dem Fokus auf sogenannte Kälteschockproteine. Diese kommen in nahezu allen Lebewesen vor und spielen in vielen verschiedenen Prozessen, vor allem aber bei Entzündungen, eine zentrale Rolle. Hierbei haben diese zellspezifische und teils gegensätzliche Eigenschaften. Dr. Fehr untersuchte im Rahmen seiner Promotion die Eigenschaften des Kälteschock-Proteins YB-1 in bestimmten Zellen des Immunsystems (Monozyten/Makrophagen) während Entzündungsvorgängen in der Niere. Hierzu wurde das Protein YB-1 erstmals in Monozyten spezifisch ausgeschaltet. Ergebnis: Die Entzündung wurde schlimmer, da die Abwehrfähigkeit eingeschränkt war. Somit könnte durch ein Eingreifen in die Regulation von Kälteschockproteinen in diesen beiden Immunzellarten die Nierenentzündung positiv beeinflusst werden. Betreut wurde der heute Akademischer Festakt der Otto-von-Guericke Universität30-Jährige von Prof. Dr. Peter R. Mertens, Direktor der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Diabetologie und Endokrinologie. Dr. Fehr arbeitet inzwischen als Assistenzarzt in der Klinik für Urologie, Uroonkologie, Robotergestützte und Fokale Therapie.

Dr. Sascha Kopp wurde für seine Doktorarbeit zum Einfluss von Schwerelosigkeit auf menschliche Zellen ebenfalls mit dem Dissertationspreis der Fakultät geehrt. Diese beinhaltete mehrere Projekte. Eines befasste sich mit der Herstellung von künstlichem Gewebe ohne den Zusatz von Trägermaterialien, welche oft unerwünschte Nebeneffekte haben. Hierbei setzte der Molekularbiologe Schilddrüsen- und Bruskrebszellen der Schwerelosigkeit aus. Er fand heraus, dass sie in diesem Zustand Gewebestücke produzieren, die Metastasen in ihrer dreidimensionalen Struktur sehr ähnlich sind. Seine Erkenntnisse können perspektivisch das Austesten neuer Krebsmedikamente verbessern. Denn bisher werden diese in erster Instanz in Monokulturen getestet, die weniger realistisch sind als das in Schwerelosigkeit gezüchtete Gewebe. Seine Experimente zu diesem Projekt führte der heute 32-Jährige unter anderem bei Parabelflügen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt durch. Dr. Kopp forschte für seine Dissertation in der AG Weltraummedizin, zu der Wissenschaftler aus Magdeburg und dem dänischen Aarhus gehören. Sie steht unter der Leitung von Prof. Dr. Daniela Grimm und ist der Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie zugeordnet, wo Dr. Kopp nach wie vor arbeitet. Direktor der Klinik ist Prof. Dr. Manfred Infanger.

Beim Akademischen Festakt verleiht die Otto-von-Guericke-Universität ihre höchsten Auszeichnungen für exzellente Forschung und Lehre und zeichnet Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler für hervorragende Forschungsarbeiten aus. Neben den Preisen an Vertreter der Universitätsmedizin wurden auch die Promotionspreise der weiteren Fakultäten, der Lehrpreis und der Dissertationspreis der Universität, der Klaus-Erich-Pollmann-Forschungsförderungspreis, das Eike-von-Repgow-Stipendium (in Kooperation mit der Landeshauptstadt Magdeburg) sowie die Otto-von-Guericke-Verdienstmedaille (in Kooperation mit der Otto-von-Guericke-Gesellschaft) vergeben. Festredner war der Astronaut und Weltraumforscher Prof. Dr. rer. nat. Reinhold Ewald.

Bildunterschriften: 
Der Forschungspreisträger der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg 2019 Prof. Dr. med. Thomas Fischer (Mi.) mit dem Rektor Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan (li.) und der Prorektorin für Forschung, Technologie und Chancengleichheit, Prof. Dr. rer. nat. Monika Brunner-Weinzierl (re.). 

Die Träger des Dissertationspreises Dr. rer. medic. Sascha Kopp (2.v.l.) und Dr. med. Alexander Markus Fehr (Mi.) mit dem Rektor Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan (li.), dem Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Dr. Lutz Trümper (2.v.re.) und dem Dekan der Medizinischen Fakultät Prof. Dr. med. Hermann-Josef Rothkötter

Fotos: Jana Dünnhaupt / Universität Magdeburg

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