Volksstimme-Telefonforum
Experten-Telefonforum am 13. August 2024 zum Thema: „Die kranke Schilddrüse“
Am 13. August 2024 lädt die Volksstimme Sie herzlich zum Experten-Telefonforum ein, um Ihre Fragen zum Thema „die kranke Schilddrüse“ zu stellen. Prof. Dr. med. Michael Kreißl ist Leiter der Nuklearmedizin an der Universitätsmedizin Magdeburg, Sprecher der Sektion Schilddrüse der Dt. Gesellschaft für Endokrinologie und Vorsitzender des Ausschusses Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin. Er ist ein Experte in der Diagnostik und Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen und dem Schilddrüsenkarzinom. Ebenfalls steht Ihnen Dr. Kirsten Reschke von der Universitätsklinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Diabetologie und Endokrinologie Magdeburg für Ihre Fragen zur Verfügung. Die Expert:innen sind von 10:00 bis 12:00 Uhr in der Volksstimme unter der Telefonnummer: (0391) 532970 erreichbar.
Foto: Dr. Kirsten Reschke & Prof. Dr. med. Michael Kreißl. Foto: UMMD
Die Schilddrüse ist ein kleines Organ mit großer Wirkung. Sie übernimmt lebenswichtige Aufgaben und steuert fast alle Funktionen im Körper. Dabei beeinflussen die Schilddrüsenhormone den Stoffwechsel, den Kreislauf, das Wachstum und die Psyche. Da die Schilddrüse sehr empfindlich ist, kann ihre Hormonproduktion schnell aus dem Takt geraten. Betroffene haben oft viele Fragen, die von Expert:innen beantwortet werden können. Ziel des Experten-Telefonforums ist es, Betroffene und Interessierte über die neuesten Entwicklungen auf dem Fachgebiet aufzuklären und über neue Therapiemöglichkeiten zu informieren.
Bei etwa jedem dritten Erwachsenen in Deutschland bildet sich im Laufe des Lebens eine Schilddrüsenveränderung. Hormonell bedingt sind ca. 80 aller Betroffenen Frauen. Ist ihre Schilddrüse zu aktiv, leiden sie unter einer Überfunktion; arbeitet das Organ hingegen zu träge, liegt eine Unterfunktion vor. Wie in einer kleinen chemischen Fabrik werden in der Schilddrüse die beiden wichtigen Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) produziert.
Zur Diagnose wird der TSH-Wert mittels Bluttest bestimmt und der Hals abgetastet. TSH, ein Botenstoff aus dem Gehirn, reguliert die Schilddrüse. Ein niedriger TSH-Wert deutet auf eine Überfunktion hin, während ein hoher TSH-Wert eine Unterfunktion anzeigt. Bei Verdacht auf eine Fehlfunktion werden Ultraschall und Szintigrafie durchgeführt. Typische Symptome einer Überfunktion sind vermehrtes Schwitzen, höherer Blutdruck, Konzentrations- und Schlafstörungen sowie Gewichtsverlust. Die häufigste Ursache einer Überfunktion ist die Basedow-Krankheit, eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Schilddrüse zur vermehrten Hormonproduktion anregt.
Im Laufe des Lebens können sich sogenannte „heiße Knoten“ in der Schilddrüse entwickeln. Diese Knoten sind so gut wie immer gutartig, führen jedoch häufig zu einer Überproduktion von Schilddrüsenhormonen. Jeder dritte Deutsche entwickelt im Laufe seines Lebens Schilddrüsenknoten. Eine medikamentöse Behandlung kann in manchen Fällen helfen, zunächst eine normale Schilddrüsenfunktion wiederherzustellen. Zu den Standardbehandlungen gehört auch die schonende Radio-Jod-Therapie. Operative Eingriffe sind auch eine Standardbehandlung, vor allem wenn eine bösartige Veränderung nicht ausgeschlossen werden kann, hier wird in der Regel zumindest der betroffene Schilddrüsenlappen entfernt. In speziellen Fällen können die Knoten mittels Radiofrequenz-ablation zerstört werden, bei der eine dickere Nadel in den Knoten eingeführt und durch Hitze zerstört wird. Als einziger Standort in Sachsen-Anhalt stehen alle oben genannte Therapieverfahren an der Universitätsmedizin Magdeburg zur Verfügung, so dass für jeden individuellen Fall die richtige Wahl getroffen werden kann.
Über weitere Schilddrüsenerkrankungen und die modernsten Therapiemöglichkeiten geben die Expert:innen gerne Auskunft.