Adipositas verringert die Lebenserwartung

In den westlichen Industrieländern ist heutzutage die Adipositas besonders verbreitet, wobei Deutschland EU-weit an erster Stelle steht: Mehr als die Hälfte der Deutschen sind übergewichtig und über 20 Prozent gelten als adipös. Falsche Ernährung und Bewegungsarmut sind die auschlagge­benden Ursachen für den Anstieg der Übergewichtigkeit.  Adipositas ist die chronische Fettleibigkeit und mithilfe des sogenannten Body-Mass-Index (BMI) kann berechnet werden, ob eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung von Körperfett vorliegt. Ein Wert über 30 gilt als Grenze von der Übergewichtigkeit zur Fettsucht.

Adipositas schränkt die Betroffenen in ihrer Lebensqualität erheblich ein und kann unbehandelt zu schweren gesundheitlichen Schäden führen. Zu den möglichen Folgen zählen unter anderem Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Treten diese Faktoren zusammen auf, besteht ein sogenanntes metabolisches Syndrom. Die Folgen von Übergewicht bleiben dabei nicht immer nur auf den Körper beschränkt, sondern können auch die seelische Verfassung beeinflussen und Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben haben.

Prof. Dr. med. St. Wolf bearbfEine gezielte Therapie und intensive Betreuung ist dann meist die letzte Möglichkeit, das Gewicht dauerhaft zu reduzieren. Diäten sind bei ausgeprägter Adipositas wenig erfolgreich. Daher kommt es in der Regel nach erfolgreicher Gewichtsreduzierung erneut zu einer Zunahme (Jojo-Effekt). „Die Behandlung der Adipositas kann aufgrund des komplexen Krankheitsbildes nur interdisziplinär erfolgen. Hierzu zählen die konservative und operative Therapie.  Die konservative Methode beinhaltet neben der Verhaltens-, Ernährungs- und Bewegungstherapie auch die medizinisch begleitete Behandlung. Gleichzeitig müssen Erkrankungen, die zu erhöhtem Körpergewicht führen (z.B. endokrinologisch, psychosomatisch), abgeklärt und gegebenenfalls behandelt werden. Mit einer Senkung des Körpergewichts kann man das Risiko für die häufig mit Fettleibigkeit einhergehenden Erkrankungen und Komplikationen erheblich verringern“, so Prof. Dr. Stefanie Wolff, Leiterin des Adipositaszentrum der Universitätsklinik für Allgemein Viszeral und Gefäßchirurgie Magdeburg.

Vorher-Nachher BildDie Indikation zur operativen Behandlung besteht nach erfolgloser konservativer Therapie. Prof. Wolff: „Es gibt verschiedene operative Verfahren, die zu einer langfristigen Reduktion des Übergewichts und damit auch zu einer Verbesserung der Begleiterkrankungen führen. Dabei richtet sich die Art der Operation nach den Lebens- und Essgewohnheiten, der Vorgeschichte und den Nebenerkrankungen. Wir führen circa 50 Eingriffe jährlich durch und die häufigsten Methoden sind die Magenschlauchresektion und der Magenbypass, deren Eingriffe laparoskopisch und somit minimal-invasiv erfolgen. Diese Verfahren führen durch die Ver­kleinerung des Magenvolumens zu einem frühzeitigen Sät­tigungsgefühl. Dadurch wird die Nahrungsaufnahme gesenkt und schlussfolgernd verliert der Patient Gewicht.“

Jede OP birgt ein gewisses Risiko, dass der Patient vor dem Eingriff, der freiwillig erfolgt, abwägen sollte. Auch müssen für die operative Methode einige Voraussetzungen gegeben sein. Dazu zählen, dass der BMI des Patienten bei mindestens 40 kg/m² liegt (bei Begleiterkrankungen ab BMI 35) und der Patient mindestens 18 Jahre alt ist. Weiterhin besteht das Übergewicht mehr als fünf Jahre und es sind mehrfach konservative Therapieversuche wie Diäten, Kuren, Ernährungstherapie, Sport) erfolglos gewesen.

Das Adipositaszentrum der Universitätsklinik für Allgemein Viszeral und Gefäßchirurgie ist das führende Zentrum für Adipositas-Medizin in Sachsen-Anhalt und bietet seit 1997 eine aus­führliche Diagnostik und Beratung. In einem interdisziplinären Team arbeiten Chirurgen, Internisten, Radiologen, Plastische Chirurgen, Anästhesisten, Diabetologen, Psychologen, Physio­therapeuten und Ernährungsberater an der für jeden einzelnen Betroffenen optimierten Therapie vor, während und nach dem chirurgischen Eingriff.  

Prof. Wolff:  „Ohne die Kooperationsbereitschaft und Motivation der Betroffenen ist bei Adipositas oder Übergewicht keine erfolgreiche Therapie möglich. Langfristig kann jeder sein Körpergewicht nur in Eigenverantwortung stabil halten. Daher ist es wichtig, sich umfassend über die Erkrankung, die damit einhergehenden Risiken und erfolgreiche Behandlungskonzepte zu informieren.“

Letzte Änderung: 01.03.2018 - Ansprechpartner: Webmaster