Arthrose: Gelenkerkrankung durch Verschleiß

Arthrose ist eine Gelenkerkrankung, die durch Verschleiß hervorgerufen wird, der das altersübliche Maß übersteigt.  Die Erkrankung läuft in verschiedenen Stadien ab, die den Patienten verschieden schwer behindern und belasten können. Letztendlich kann es beim Patienten durch einen Knorpelverschleiß zur Abnutzung des Knorpels dazu kommen, dass die Gelenke Fehlstellungen entwickeln, schlechter beweglich werden und auch durch entzündliche Reaktionen hoch schmerzhaft werden.

Zu der Arthrose gehört zum einen der Verschleiß im Gelenk, der die verschiedenen Gelenkanteile, besonders den Knorpel, am Kniegelenk zum Beispiel auch den Meniskus, betreffen kann. Zum anderen zählt auch die Entzündungsreaktion der Gelenkschleimhaut dazu, die dann Gelenkergüsse hervorruft (so genanntes „Wasser im Gelenk“).

LohmannProf. Dr. Christoph Lohmann, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Magdeburg, erklärt: „Es gibt bestimmte Faktoren, die die Arthrose begünstigen können. Dazu gehören Überlastungsprobleme, die in unserer Gesellschaft sehr häufig auftreten, u.a. hervorgerufen durch Übergewicht, Vorschäden im Gelenk, beispielsweise durch frühere Sportverletzungen oder auch durch andere entzündliche Erkrankungen im Gelenk wie zum Beispiel das Rheuma.“

Es ist von Vorteil, wenn Gelenkschäden früh erkannt werden, sodass man sich gut darauf einstellen kann. Solange ein Patient keine Beschwerden hat, geht er nicht zum Arzt, und der Arzt hat somit  keinen Grund, eine Untersuchung oder eine Therapie zu veranlassen. „Wenn bekannt ist, dass ein Mensch eine Kreuzbandverletzung hatte, ist es sinnvoll, darauf zu achten, dass die Muskulatur des Kniegelenks immer wohl trainiert ist, um sein Kniegelenk weiterhin gut zu stabilisieren. Auch Menschen, denen eine angeborene Hüftdysplasie (Fehlbildung des Hüftgelenks) bekannt ist, sollten auf die Lebensweise achten, u.a. auf die Gewichtsregulierung, damit diese vorbestehenden Fehlstellungen oder Schäden nicht vorzeitig zum Verschleiß führen“, betont Prof. Dr. Lohmann.

Die Vorbeugung ist entscheidend. Wenn ein Patient einen Gelenkschaden hat, ist es sinnvoll, frühzeitig zu therapieren. Dies kann erfolgen durch konservative Therapiemaßnahmen wie Krankengymnastik, gezielte sportliche Aktivitäten zum Ausgleich oder auch dämpfende Absätze an den Schuhen. Bei bestehenden Gelenkproblemen sollte man auch auf die Sportwahl achten und auf Hochenergiesportarten verzichten. Prof. Dr. Lohmann: „Wenn alle konservativen Maßnahmen ausgeschöpft sind, muss möglicherweise auch durch eine Operation regulierend eingegriffen werden, um weitere Gelenkschäden zu verhindern, die Schmerzen des Patienten zu beseitigen und das Gelenk wieder in seiner Beweglichkeit herstellen zu können.“

Hüfte„In der Uniklinik behandeln wir alle Altersgruppen mit Arthrose. Natürlich gibt es einen großen Teil älterer Menschen, die zu uns kommen und mit einem Gelenkersatz versorgt werden. Wir haben aber auch den jungen Erwachsenen und die Sportler, an denen Gelenkrekonstruktionen durchgeführt werden müssen, um die Arthrose  zu verhindern und das Gelenk wieder in seine Funktion bringen zu können. Auch kleinen Babys mit angeborenen Fehlentwicklungen der Hüftgelenke helfen wir mit einer Schienenbehandlung oder selten mit Operationen, um die Hüften zur Ausreifung zu bringen und hier keine Fehlstellungen zurückzubehalten“, sagt Prof. Dr. Lohmann.

Der Schritt zum Gelenkersatz bewegt viele. Wann ist dieser sinnvoll? Prof. Dr. Lohmann: „Wir besprechen ausführlich mit unserem Patienten, wie quälend die Erkrankung der Arthrose im betroffenen Gelenk ist. Es ist ganz entscheidend, dass kein Röntgenbild alleine behandelt wird, sondern dass die Beschwerden und die Funktionsbeeinträchtigung des Patienten versorgt werden. Wenn der Patient sagt, dass er diese Beschwerden nach Möglichkeit loswerden, die Funktion wiedererlangen und keine Schmerzen mehr haben will, dann bieten wir einen Gelenkersatz an.“

Ein Gelenkersatz ist ein Kunstgelenk, das heutzutage hervorragend funktioniert, da die verwendeten Materialien eine exzellente Qualität erlangt haben und eine große Langlebigkeit aufweisen. Dennoch müssen wie bei allen operativen Eingriffen die Komplikationen bedacht werden. Weiterhin ist es wissenswert, dass eine Endoprothese nicht ewig hält und sich auch lockern kann, was dann gegebenenfalls weitere Austauschoperationen des Kunstgelenks notwendig macht.

Prof. Dr. Lohmann kann aus seinen Erfahrungen aber positiv berichten: „Es ist erstaunlich, wie schnell sich Patienten an das Kunstgelenk gewöhnen, besonders am Hüft- und Schultergelenk. Am Kniegelenk und auch am Sprunggelenk muss man jedoch sagen, dass hier die Rehabilitationszeit und die Zeit, bis der Patient das Kunstgelenk zu schätzen gelernt hat, länger dauert. Wir sprechen mit dem Patienten offen, dass es sich gerade am Kniegelenk um drei bis sechs Monate handeln kann, bis die Funktion voll hergestellt ist.“

Letzte Änderung: 01.03.2018 - Ansprechpartner: Webmaster