Narkose bei Kindern – Schmerzfrei während der OP

von Jacqueline Heß

Die Anästhesie oder Narkose dient in erster Linie der Schmerzfreiheit während einer Operation. „Bei der Kinderanästhesie ist es wichtig zu beachten, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind, sondern einzigartig und dementsprechend die verschiedenen Altersgruppen unterschiedliche Ansprüche an die Anästhesie haben“, so Dr. Selinde Mertz, Fachärztin im Team der Kinderanästhesie an der Universitätsklinik für Anaesthesiologie und Intensivtherapie Magdeburg (Klinikdirektor Prof. Dr. Dr. Thomas Hachenberg).

KindernarkoseDie häufigste Variante der Anästhesie im Kindesalter ist eine Allgemeinanästhesie oder die so genannte Vollnarkose. Hierfür werden dem Kind über einen Venenzugang oder einer Beatmungsmaske Schlafmedikamente sowie Schmerzmittel zugeführt. Innerhalb kurzer Zeit schläft das Kind tief und fest, verspürt keinerlei Schmerzen mehr und kann sich im Nachhinein an diese Phase des tiefen Schlafes auch nicht mehr erinnern. In der Universitätsklinik Magdeburg werden jährlich circa 5.000 Anästhesien bei jungen Patienten durchführt. Das kinderanästhesiologische Team besteht aus vier Mitarbeitern und betreut Kinder aller Altersstufen. Dazu gehören auch Neugeborene und Hochrisikopatienten wie Frühchen.

Dr. Mertz: „Vor der geplanten Operation führen wir ein Narkosevorgespräch mit den kleinen Patienten zusammen mit ihren Eltern in der Prämedikationsambulanz“ Meistens erfolgt dies am Vortag der geplanten Operation. Dem Kind wird  – je nach Alter – der Ablauf erklärt und die Eltern erfahren u.a. alles zu den Nüchternzeiten, zur geplanten Narkoseart und können auch ihre Fragen klären. Wichtig ist hierbei, ob das Kind z. B. Allergien hat, vor kurzem geimpft wurde oder akut erkrankt ist (Fieber, Erkältung etc.). „In einer kurzen körperlichen Untersuchung wird dann geprüft, ob es noch Besonderheiten gibt, die für die Narkose wichtig sind. Zu nennen sind hier bspw. wackelnde Zähne, Zahnspangen und ähnliches. Nach Durchsicht aller Befunde sowie der körperlichen Untersuchung wird dann das für die geplante Operation am besten geeignete Narkoseverfahren für das Kind festgelegt“, so Dr. Mertz.

Um den Kindern eine möglichst stressfreie Umgebung zu bieten, erhalten diese vor Beginn der Narkose eine so genannte Prämedikation. Hierbei handelt es sich um ein Medikament, welches zu Entspannung und Müdigkeit führt. Weiterhin erhalten die Kinder ein „Zauberpflaster“ auf die Stelle aufgeklebt, wo der Zugang zur Blutvene angelegt wird. Das Pflaster enthält ein Lokalanästhetikum, das die Haut der Einstichstelle betäubt. Die Kinder verspüren somit keinen Schmerz beim Einstich. Während der Narkose erhalten die Kinder kontinuierlich Schlaf- und Schmerzmittel, deren Zufuhr nach Beendigung der Operation abgestellt wird. Das Kind erwacht dann innerhalb weniger Minuten und kann zur weiteren Beobachtung in den Aufwachraum gebracht werden.

Während der gesamten Zeit, in der sich das Kind in Narkose befindet, ist ein Arzt anwesend. Die Narkoseüberwachung umfasst in allen Fällen die kontinuierliche Aufzeichnung eines EKG, der Sauerstoffsättigung sowie die regelmäßige Blutdruckmessung. „Oberstes Gebot ist die größtmögliche Narkosesicherheit für unsere Patienten. Um dieses zu gewährleisten, wenden wir wirksame Medikamente an und nutzen hoch-modern ausgestattete Narkosearbeitsplätze“, so die Fachärztin.

Wenn sich das Kind vom operativen Eingriff sowie der Narkose gut erholt hat, wird es zurück auf die Patientenstation zur weiteren Pflege gebracht.

Box:

Ansprechpartner Prämedikation
Dr. Selinde Mertz
Tel.: 0931 -67-13521

Foto: Universitätsklinikum Magdeburg

Letzte Änderung: 01.03.2018 - Ansprechpartner: Webmaster