Erfolge der Systembiologie

08.06.2012 -  

Die Ergebnisse einer sehr erfolgreichen wissenschaftlichen Arbeit der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Inna Lavrik  vom Forschungsbereich Translationale Entzündungsforschung an der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität wurden in der renommierten Fachzeitschrift Molecular Cell (Impact factor 14,44) am 7. Juni 2012 online veröffentlicht. Die Arbeitsgruppe von Prof. Lavrik hat in den letzten Jahren maßgebliche und wichtige Forschungsergebnisse zum Verständnis der Regulation des "Todesrezeptors" CD95 hervorgebracht. Die publizierte Forschungsarbeit ist in hohem Maße innovativ, da krankheitsrelevante molekulare Prozesse mittels mathematischer Modellierung (Systembiologie) bearbeitet wurden. Prof. Dr. Inna Lavrik

Der erste Schritt in der CD95 Signalleitung ist die Bindung des CD95L Liganden an den CD95-Rezeptor, der zur Assemblierung eines Tod-induzierenden Signalkomplexes führt. Der Tod-induzierende Signalkomplex repräsentiert einen Multiproteinkomplex, der aus CD95 Rezeptor, FADD und signalleitenden DED Proteinen Procaspase-8/10 und c-FLIP besteht. Weiterhin wird eine Signalkaskade aktiviert, die zum kontrollierten Zelltod (Apoptose) führt. Fehlfunktionen in der Apoptose sind ein Merkmal verschiedener Krankheiten, wie Krebs, Autoimmunerkrankungen und Chronische Entzündungen.

In der Veröffentlichung von Prof. Lavrik wurde erstmalig unter Anwendung experimenteller Methoden und mathematischer Modellierung der Mechanismus der Caspase-8 Aktivierung und die Bedeutung für den Tod-induzierenden Signalkom-
plex aufgeklärt. Die Ergebnisse zeigen, dass mehrere Caspase-8 Moleküle am DISC rekrutiert werden und es zur Bildung sogenannter DED Ketten am CD95-Rezeptor kommt. Dieser Ketten-abhängige Mechanismus kontrolliert somit den Tod-Induzierenden Signalkomplex, die Caspase-8 Aktivierung und die Initiierung der Apoptose. Die Forschungsergebnisse machen deutlich, dass die Anwendung von Methoden aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen, wie die mathematische Modellierung und quantitative experimentelle Methoden neue Erkenntnisse ermöglichen. Die Ergebnisse eröffnen zudem Perspektiven für die Entwicklung therapeutischer Medikamente insbesondere zur Behandlung von Krebserkrankungen.

Im Internet unter https://www.cell.com/molecular-cell/abstract/S1097-2765(12)00389-9

Ansprechpartnerin für Rückfragen:

Prof. Dr. Inna Lavrik

Forschungsbereich Translationale Entzündungsforschung

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