Linie blau
Pressemitteilungen
Linie grau
 
  Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Leipziger Straße 44
39120 Magdeburg

Tel.: (0391) 67 15162
Fax: (0391) 67 15159

Informationsdienst Wissenschaft - idw

  PMI Nr: 104 / Datum: 03.11.2003

  Medizinischer Sonntag am 9. November: Psyche in Schieflage
  Die Möglichkeiten der medizinischen Diagnostik waren noch nie so vielfältig wie heute. Die moderne Medizin ist in der Lage, den Menschen buchstäblich auf den Kopf zu stellen. Aber bei manchen Krankheiten findet selbst die Hightech-Medizin keine Erklärung. Wie verhält es sich aber mit Patienten, die wegen wechselnder Symptome, beispielsweise Herz- oder Gelenkschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden und Ängsten, von Arzt zu Arzt geschickt werden, ohne dass eine organische Ursache festgestellt werden kann. Hier sind häufig psychische und soziale Probleme die Ursache für die körperlichen Beschwerden. Um psychosomatische Erkrankungen und psychische Krankheitsverarbeitung geht es beim 31. Medizinischen Sonntag – einer Gemeinschaftsveranstaltung von Volksstimme, Urania und Universitätsklinikum Magdeburg - am 9. November 2003 um 10.30 Uhr im Uni-Hörsaal 3, Große Steinernetischstraße in Magdeburg. Die Referenten sind Prof. Dr. Jörg Frommer, Leiter der Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Uni-Klinikum Magdeburg und Dr. Thilo Hoffmann, Chefarzt der Abteilung Pschotherapeutische Medizin des AWO Fachkrankenhauses Jerichow.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Körper und Seele? Das vegetative Nervensystem, also die Nerven, die Magen, Darm, Herz und andere innere Organe versorgen, werden stark durch seelische Anspannungen und Emotionen beeinflusst. Nicht nur aktueller Stress, sondern auch seelische Belastungen, die lange zurückliegen, können bei der Entstehung von Krankheiten eine Rolle spielen. Erkrankungen und Todesfälle in der Lebensgeschichte, Erwartungsdruck, hohe Arbeitsbelastungen, aber auch Arbeitslosigkeit, Partnerschaftskonflikte und Familienprobleme äußern sich in chronischen Schmerzen, funktionellen Herzbeschwerden, Magen-Darm-Beschwerden und anderen Befindlichkeitsstörungen, die nicht selten zu Dauerkrankschreibung und in einzelnen Fällen zu Frühberentungen führen. Wie es zu den Erkrankungen durch ein seelisches Leiden kommt, versuchen weltweit Wissenschaftler zu erforschen. Wie wirken sich traumatische Erlebnisse im Kindesalter in der Entstehung von Krankheiten aus?

Manchmal genügt bereits zur Bewältigung belastender Lebenssituationen das Erlernen eines Entspannungsverfahrens, beispielsweise des Autogenen Trainings, aber nicht selten ist ein ausgefeiltes Therapieprogramm vonnöten. Ärzte und Psychologen entscheiden dann gemeinsam mit dem Patienten über passende Behandlungswege. In Einzel- und Gruppengesprächen wird den Ursachen nachgespürt, werden typische krankmachende Verhaltensweisen entdeckt. Zum Therapieprogramm gehören aber auch Entspannungs- und Bewegungsübungen sowie kreative Therapieverfahren, wie Musiktherapie, Kunst-, und Gestaltungstherapie. Daneben spielt natürlich auch die Sozialtherapie eine wichtige Rolle, in der Schüchternheit überwunden wird und die Betroffenen beispielsweise üben, sich in angemessener Form Gehör zu verschaffen.

Was kann jeder einzelne tun, um Seele und Körper wieder in Einklang zu bringen? Und wann ist professionelle Hilfe vonnöten? Wie gehe ich mit Angehörigen um, die psychosomatisch auffällig sind? Wie kann es sein, dass ich mich selbst körperlich schwer krank fühle und der Arzt findet "nichts"? Was sind funktionelle Störungen? Wie wirkt sich Stress aus? Welche Möglichkeiten der Krankheitsbewältigung bei körperlichen Erkrankungen, beispielsweise bei Krebs gibt es? Mit diesen und weiteren Fragen werden sich die beiden Experten Professor Jörg Frommer und Dr. Thilo Hoffmann in ihren Vorträgen beim bevorstehenden 31. Medizinischen Sonntag am 9. November 2003, 10.30 Uhr, Uni-Hörsaal 3, Große Steinernetischstraße, in Magdeburg beschäftigen. Anschließend besteht die Möglichkeit zur Diskussion. Der Eintritt ist frei.
 


 

Linie blau