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  Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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  PMI Nr: 118 / Datum: 03.12.2003

  Ein Schritt voran bei der Erforschung von AIDS?
  In der jüngsten Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift “Journal of Experimental Medicine“ (J. Exp. Med. 2003; 198: 1453-1462) stellen Magdeburger und Prager Immunologen Ergebnisse vor, die bei der Erforschung der Immunschwäche AIDS nützlich sein könnten. Die Autoren beschreiben in ihrem Beitrag die Identifikation eines neuen signalübertragenden Proteins, das durch das menschliche CD4 Molekül, dem Rezeptor des HIV-Virus, reguliert wird.  
 
Die T-Lymphozyten stellen die zentralen Abwehrzellen des Immunsystems dar und werden durch Antigene aktiviert. T-Zellen erkennen Antigene über einen spezifischen Rezeptor, den so genannten T-Zell-Rezeptor. Das durch den T-Zellrezeptor initiierte Signal wird durch andere Signale beeinflusst, so z.B. durch solche, die über den akzessorischen Rezeptor CD4 vermittelt werden.  
 
„Die Identifikation des neuen signalübertragenden Proteins könnte deswegen so bedeutsam sein, weil CD4 der Rezeptor der T-Zellen ist, den das HIV-Virus benutzt, um in die T-Zellen einzudringen und die Immunschwäche AIDS zu erzeugen“, erläutert der Co-Senior Autor des Papers, Professor Burkhart Schraven, Direktor des Institutes für Immunologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.  
 
Nach wie vor ist unklar, wie genau das HIV-Virus die T-Helferzellen, deren Aufgabe es ist, infizierte Zellen zu erkennen und spezifische Abwehrmaßnahmen einzuleiten, eliminiert und abschaltet. Das neue Protein, welches LIME genannt wird (Lck Interacting MEmbrane protein), könnte hier eine entscheidende Rolle spielen und neue Antworten in Bezug auf die Entstehung der Immunschwäche bei AIDS erbringen.  
 
Professor Schraven: „Tatsächlich zeigen neueste Versuche mit menschlichen T-Zellen, dass eine verstärkte Expression des Proteins dazu führt, dass die T-Zellen in vitro, also im Reagenzglas, nicht mehr adäquat aktiviert werden können.“ Die Herausforderung, die sich nunmehr ergibt, besteht darin, so der Magdeburger Wissenschaftler, zu prüfen, ob in Patienten, die an AIDS leiden, das Protein in einer veränderten Form (oder Menge) in den T-Zellen vorhanden ist.  
 
Als nächster Schritt soll durch die Herstellung von transgenen Mäusen, bei denen LIME in T-Zellen verstärkt exprimiert wird sowie durch Herstellen von Knock-out Mäusen, bei denen das Protein durch gentechnische Methoden eliminiert wird, dessen genauer Einfluss auf die Immunantwort untersucht werden.  
 
Trotz aller Aufklärungskampagnen nimmt die Zahl der HIV-positiven Menschen weltweit zu. 43 Millionen werden es derzeit etwa sein, schätzt die Weltgesundheitsorganisation. Nach Berechnungen des Robert-Koch-Institutes leben derzeit in Deutschland rund 43 000 Menschen mit einer HIV-Infektion und etwa 2 000 Menschen hierzulande werden jährlich neu infiziert.  
 
Ansprechpartner für Redaktionen:  
Prof. Dr. Burkhart Schraven,  
Direktor des Institutes für Immunologie  
der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg,  
Tel. 0391/67 15800,  
e-mail: burkhart.schraven@medizin.uni-magdeburg.de  
Internet: www.med.uni-magdeburg.de/fme/institute/iim/


 

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