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  Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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Informationsdienst Wissenschaft - idw

  PMI Nr: 56 / Datum: 12.06.2003

  28. Medizinischer Sonntag: Neurodermitis
  Beim "28. Medizinischen Sonntag" am 15. Juni 2003 geht es um Allergien und hierbei insbesondere um die Neurodermitis, die inzwischen nach der Akne häufigste Hauterkrankung in Deutschland. Referenten sind Professor Bernd Bonnekoh und Dr. Beate Stötzel von der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie Magdeburg.  
 
Jeder weiß, wie unangenehm schon vorübergehender Juckreiz ist. Wie quält erst ein Juckreiz, der dauerhaft ist und auch nachts keine Ruhe gibt? Die Betroffenen leiden unter geschwollener, schuppiger Haut, rissigen Händen, Kniekehlen, Ohrläppchen und aufgeplatzten Lippen, mitunter auch unter Schulversagen und Sozialstörungen. Ursache dafür ist die Neurodermitis. Etwa 4 Millionen Menschen leiden in der Bundesrepublik daran, die Tendenz ist weiter steigend. Ganz unterschiedliche Faktoren können die Erkrankung beeinflussen. So spielen das Immunsystem, die Psyche oder eine erhöhte Neigung zu Allergien eine entscheidende Rolle.  
 
Die Neurodermitis wird auch als endogenes Ekzem oder atopische Dermatitis bezeichnet und tritt oft schon nach den ersten drei Lebensmonaten auf. Die Erkrankung kann als Milchschorf auf den Kopf und als Beugenekzem auf die Ellenbeugen sowie Kniekehlen begrenzt sein. In schwersten Fällen betrifft sie aber die gesamte Haut. Neben Neurodermitis zählen beispielsweise Heuschnupfen und allergische Asthma zu den atopischen Krankheiten. Die Allergien haben in den letzten Jahrzehnten an Häufigkeit stetig zugenommen. Als eine besondere anlagemäßige, vererbliche Form der Allergie betrifft die Atopie nach neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen bis zu 30 Prozent der Bevölkerung. Darunter versteht man das gemeinsame oder auch getrennte Auftreten von allergischem Schnupfen, Asthma und Neurodermitis.  
 
In letzter Zeit ist es Wissenschaftlern gelungen, wesentliche neue Erkenntnisse zum Verständnis der Ursachen der Erkrankung zu gewinnen. Daran war auch ein Forscher-Team um Dr. Andreas Ambach von der Magdeburger Universitäts-Hautklinik beteiligt. Demnach scheint die verstärkte Freisetzbarkeit von biochemischen Botenstoffen aus T-Lymphozyten und anderen Zelltypen eine wesentliche Rolle zu spielen. Hierdurch kann auch die gute Wirksamkeit zweier neu entwickelter Salben-Wirkstoffe namens Tacrolimus und Pimecrolimus erklärt werden. Als so genannte topische Immunmodulatoren sind sie erst seit wenigen Monaten als Arzneimittel zugelassen. Sie erlauben es, Kortison mit seinen bekannten Nebenwirkungen einzusparen, und stellen dadurch eine wesentliche Verbesserung der Therapiemöglichkeiten dar.  
 
Diese und angrenzende Themen, wie Fragen zu Nesselausschlag, Nahrungsmittel-Allergien und berufsbedingten Hautekzemen, werden beim nächsten "Medizinischen Sonntag" am 15. Juni 2003 ab 10.30 Uhr im Uni-Hörsaal 3, Große Steinernetischstraße, behandelt und beantwortet werden. Prof. Dr. Bernd Bonnekoh und Dr. Beate. Stötzel werden einen ausführlichen Lichtbild-Vortrag halten, zu dem alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Im Anschluss an die Vorträge ist reichlich Zeit für die Beantwortung von Fragen, Diskussionen sowie den Erfahrungsaustausch von Betroffenen vorgesehen. Der Eintritt ist kostenlos.  


 

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