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  Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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  PMI Nr: 73 / Datum: 21.07.2003

  GlaxoSmithKline Stiftung verleiht Wissenschaftspreis an Dermatologen
  Den Wissenschaftspreis für "Klinische Forschung" der GlaxoSmithKline Stiftung, hervorgegangen aus der SmithKline Beecham Stiftung, teilen sich in diesem Jahr drei Wissenschaftler: PD Dr. Michael P. Schön und Dr. Margarete Schön, Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie Magdeburg, wurden für ihre Untersuchungen zu einem neuen molekularen Mechanismus der Apoptose in Hauttumorzellen ausgezeichnet.  
Prof. Dr. med. Wolf-Henning Boehncke, Dermatologiezentrum der Universitätsklinik Frankfurt, erhielt den Preis für seine Arbeiten zum "Prozeß der Lymphozyten-Rezirkulation", der bei chronischen Entzündungen wie Psoriasis, multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis oder Morbus Crohn eine große Rolle spielt.  
 
Der Preis ist mit insgesamt 10 000 Euro dotiert und wurde am 17. Juli 2003 in München überreicht. Weitere Informationen zur Stiftung sind im Internet unter http://www.glaxosmithkline.de/forschung/stiftungen.php verfügbar.  
 
Zur Forschungsarbeit von PD Dr. Michael P. Schön und Dr. Margarete Schön:  
Der dramatische Anstieg von Basalzellkarzinomen (BCC) und Platten-epithelkarzinomen (SCC) der Haut stellt ein zunehmendes medizinisches und gesundheitsökonomisches Problem dar. BCC und SCC zeigen, wie andere bösartige Tumoren, unkontrolliertes Zellwachstum und Resistenz gegenüber Signalen, die den programmierten Zelltod (Apoptose) einleiten. Therapien, die die Mechanismen der Apoptose-Resistenz in malignen Tumoren überwinden, sind deshalb von großer Bedeutung.  
Die beiden Preisträger PD Dr. Michael P. Schön und Dr. Margarete Schön zeigen, dass Imiqulmod (IQ), ein topisch anzuwendener Immunmodulator aus der Familie der Imidazochinoline, nicht aber sein Strukturanalogon Resiquimod (RQ), in epithelialen Tumorzellen tumor-selektiv Apoptose Induziert. Im Vergleich zu unbehandelten Tumorzellen führte Imiquimod zu einer deutlichen Erhöhung der zellulären Apoptose um 200-750 %. Dieser neue Mechanismus beinhaltet auf molekularer Ebene die Aktivierung zellulärer Caspasen, da der pro-apoptotische Effekt von IQ durch Caspasen-Hemmung aufgehoben wurde. Caspasen sind intrazelluläre Enzyme, die durch Degradation zellulärer Bausteine die Apoptose vermitteln. Außerdem wurde gezeigt, dass der pro-apoptotische Effekt von IQ von einer Bcl-2-abhängigen Translokation des mitochondrialen Cytochrom c in das Cytosol begleitet wurde. Durch funktionelle Blockade von CD95 (Fas), Trail-Rezeptoren oder TNF-Rezeptoren konnte die pro-apoptotische Wirkung von IQ nicht unterdrückt werden. Dadurch wurde gezeigt, dass die Wirkung von IQ unabhängig von der aktivierung membranständiger Todes-Rezeptoren war. Die Forscher zeigten schließlich, als "proof of-principle", dass IQ in behandelten BCC in vivo Apoptose induzierte.  
IQ ist somit die erste topisch anzuwendende Substanz, die in Tumorzellen der Haut selektiv Apoptose induziert und dabei wahrscheinlich Mechanismen umgeht, durch die sich maligne Tumoren der Apoptose entziehen. Dies wirkt wahrscheinlich synergistisch mit der bekannten IQ-vermittelten Stimulation der antitumoralen zellulären Immunantwort zusammen.  
 
Ansprechpartner für Redaktionen:  
michael.schoen@medizin.uni-magdeburg.de  


 

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