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  Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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Informationsdienst Wissenschaft - idw

  PMI Nr: 114 / Datum: 08.12.2004

  Neugeborenen-Screening an der Uni-Klinik Magdeburg
 
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AOK Sachsen-Anhalt zahlt für verbesserte Früherkennung/ Vertrag erneuert  
 
Die Geburt eines Kindes wird oft als der glücklichste Moment im Leben einer jungen Familie bezeichnet. Nicht immer ist allerdings auf den ersten Blick zu sehen, ob das Neugeborene rundum gesund ist. Gewissheit kann hier eine Blutuntersuchung schaffen. Seit über zehn Jahren werden an der Uni-Kinderklinik Magdeburg Vorsorgeuntersuchungen auf Stoffwechselerkrankungen für das Bundesland Sachsen-Anhalt durchgeführt. Durch die Diagnostik können frühzeitig 15 Stoffwechselerkrankungen erkannt werden, die unbehandelt zu schwersten Schäden - insbesondere in der Hirnentwicklung – führen. Im Laufe des 3. Lebenstages werden einige Blutstropfen aus der Ferse entnommen, auf eine Testkarte getropft und an das Labor des Zentrums für Neugeborenen-Screening an der Magdeburger Universitätsklinik geschickt. Dort werden die Proben unverzüglich mit speziellen, sehr empfindlichen Methoden analysiert.  
Die AOK Sachsen-Anhalt setzt sich dafür ein, dass die Eltern gleich vom ersten Moment an Gewissheit über den Gesundheitszustand ihres Neugeborenen haben und übernimmt bisher als einzige Kasse im Bundesland die Kosten für diese erweiterte Untersuchung an der Universitätsklinik Magdeburg. Am 7. Dezember 2004 wurde ein Vertrag zwischen Universität und AOK Sachsen - Anhalt unterzeichnet. Dank des Screenings können in jedem Jahr vier bis sieben Kinder in Sachsen-Anhalt vor schweren geistigen Störungen oder dem Tod bewahrt werden.  
 
„Wir haben hier die hervorragende medizinische Situation, dass bereits im Neugeborenenalter bestimmte Stoffwechselerkrankungen erkannt werden können. Dies betrifft z.T. sehr seltene Krankheiten, die unbehandelt schwerwiegende Schädigungen zur Folge haben. Werden diese Erkrankungen bereits im Neugeborenenalter erkannt, kann frühzeitig eine geeignete Behandlung (spezielle Diät oder Tablettengabe) eingeleitet werden, die eine regelrechte geistige und körperliche Entwicklung erlaubt.“, erklärt Privatdozent Dr. Klaus Mohnike, Oberarzt der Uni-Kinderklinik Magdeburg. Mit dem erweiterten Neugeborenen-Screening sei es möglich, neben den bereits früher untersuchten Störungen, wie der Schildrüsenunterfunktion und der Phenylketonurie (ein Defekt Abbau der Aminosäuren) auch weitere lebensbedrohliche Erkrankungen des Fettsäure- und Eiweißstoffwechsels zu erfassen und zu behandeln. „So kann mit einem relativ geringen Aufwand vielen Kindern das Schicksal einer bleibenden geistigen oder körperlichen Behinderung erspart bleiben. Was unsere Versicherten betrifft, unterstützen wir das erweiterte Neugeborenenscreening auf jeden Fall“, unterstreicht AOK-Vorstand Günter Kasten das Engagement seiner Kasse. „Wir setzen uns mit dem heute unterzeichneten Vertrag dafür ein, dass die Untersuchung selbst und die damit verbundene Nachbetreuung weiterhin zentral über die Uniklinik Magdeburg gesteuert werden.“ Das „Tröpfchen Blut“ wird direkt in der Entbindungsklinik von einer Hebamme entnommen und ans Screening-Zentrum an der Universität Magdeburg zur Untersuchung weitergeleitet. Bisher ist die AOK Sachsen-Anhalt die einzige Kasse im Bundesland, die die Kosten der neuen Untersuchung für ihre Versicherten übernimmt. Im Jahr 2002 wurden im Magdeburger Stoffwechselzentrum 3431 AOK-versicherte Neugeborene untersucht. Vier dieser Kinder waren von einer Stoffwechselerkrankung betroffen, die damit rechtzeitig erkannt und behandelt werden konnte. Eine Untersuchung kostet ca. 10 EURO.  
 
Ansprechpartner bei Rückfragen:  
Privatdozent Dr. Klaus Mohnike, Oberarzt der Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, Tel. 0391/67 17101  
 


 

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