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  Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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Informationsdienst Wissenschaft - idw

  PMI Nr: 29 / Datum: 08.04.2004

  Psychoanalytische Identität in Deutschland
  Vorankündigung: Tagung am 16. Oktober 2004 in Magdeburg  
 
Die Psychoanalyse ist nicht nur eine Methode zur Diagnostik und Behandlung schwerer psychischer und psychosomatischer Erkrankungen, sondern darüber hinaus eine komplexe Theorie, die  
– aus naturwissenschaftlichen Wurzeln stammend – die Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften im 20. Jahrhundert entscheidend beeinflusst hat. Während vor allem im angloamerikanischen Raum die Alltagswelt breiter Teile der Bevölkerung durchdrungen ist von dem Versuch der Psychoanalyse, die unbewussten Determinanten des psychischen, sozialen und kulturellen Lebens besser zu verstehen, bleibt das Verhältnis der Deutschen zur Psychoanalyse ein spannungsreiches. Einerseits ist sie als psychotherapeutische Behandlungsmethode fest etabliert und hat im Westen unserer Republik über Jahrzehnte den Fachdiskurs der Psychotherapeuten dominiert, andererseits weisen die mühsame Reintegration der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft in die Internationale Psychoanalytische Vereinigung, die Schwierigkeiten der Verständigung zwischen ost- und westdeutschen Psychoanalytikern nach der Wende, die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen ärztlichen und psychologischen Therapeuten, zwischen Psychoanalytikern und Vertretern tiefenpsychologischer und psychodynamischer Ansätze und nicht zuletzt der Rückgang der Kandidatenzahlen an manchen psychoanalytischen Instituten auf eine Identitätskrise hin. Diese betrifft zum einen die Identität als Psychoanalytiker generell, zum anderen aber auch das historisch durch Vertreibung und Holocaust belastete Verhältnis zwischen nationaler Identität als Deutscher und psychoanalytischer Identität. Welche Konsequenzen ergeben sich aus diesen Problemen und Fragen für das berufliche Selbstverständnis, für klinische Fragen, oder für die Ausbildungssituation? Welche Rolle hatte die deutsche Psychoanalyse im internationalen Diskurs inne, welche spielt sie heute, wie wird die Zukunft aussehen? Dies sind einige der Fragen, die das Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie Magdeburg e. V. in Kooperation mit der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg in einer Fachtagung am 16. Oktober 2004 in Magdeburg diskutieren werden. Als Mitwirkende sind u. a. geplant: Ulrich Bahrke, Peter Diederichs, Ermuthe Fikentscher, Jörg Frommer, Heinz Hennig, Carl Nedelmann, Hans-Joachim Maaz, Tomas Plänkers, Leon Wurmser. Die Tagung richtet sich nicht nur an Fachpsychotherapeuten, sondern darüber hinaus an Ärzte, Psychologen, Sozialpädagogen, Sozial- und Geisteswissenschaftler und an die Teile der akademischen Öffentlichkeit, die sich für Psychoanalyse interessieren.  
 
Weitere Informationen erteilt:  
Prof. Dr. Jörg. Frommer,  
Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Leipziger Str. 44,  
D-39120 Magdeburg, Tel.: 0391-67 14200, Fax: 0391-67 14202,  
e-mail: joerg.frommer@medizin.uni-magdeburg.de  


 

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