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  Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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Informationsdienst Wissenschaft - idw

  PMI Nr: 30 / Datum: 08.04.2004

  25 Jahre Fehlbildungserfassung in Sachsen-Anhalt
  Ehrung für einen Magdeburger Kinderarzt und Humangenetiker  
 
„25 Jahre Fehlbildungserfassung in Sachsen-Anhalt“ ist das Thema einer Fachtagung am Mittwoch, dem 14. April 2004, von 14 bis 17 Uhr in der Uni-Kinderklinik Magdeburg, Wiener Straße. Die Veranstaltung findet aus Anlass des 65. Geburtstages von Professor Volker Steinbicker, langjähriger Leiter des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt an der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität statt. Der Jubilar hat in den vergangenen Jahrzehnten den Bereich Fehlbildungserfassung aufgebaut und die Entwicklung des Fachgebietes Humangenetik in Magdeburg entscheidend geprägt.  
 
Professor Dr. med. habil. Volker Steinbicker, geboren am 17. Februar 1939, ist Facharzt für Kinderheilkunde und Facharzt für Humangenetik. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit als Kinderarzt nach seinem Medizinstudium in Halle leitete er von 1973 bis 1993 die Abteilung Humangenetik der Kinderklinik der Medizinischen Akademie Magdeburg. In dieser Zeit war er wesentlicher Initiator beim Aufbau eines Registers zur Erfassung von Fehlbildungen bei Neugeborenen in der Stadt Magdeburg. Die Anregung dazu kam aus Ungarn, wo Mitte der siebziger Jahre ein landesweites Fehlbildungsregister etabliert worden war. In Magdeburg erfolgte die Meldung der Daten durch die Kliniken auf der Basis der Freiwilligkeit. In den darauffolgenden Jahren wurden nach und nach die einzelnen Landkreise des ehemaligen Bezirkes Magdeburg mit einbezogen. Hauptsächliches Anliegen dieser Datenerfassung war und ist es bis heute, den Einfluss einer verbesserten medizinischen Betreuung, z. B. der vorgeburtlichen Diagnostik zu prüfen und eine hohe Wirksamkeit fehlbildungsvorbeugender Maßnahmen zu erreichen. Auch die Ursachenforschung nimmt einen breiten Raum ein. Professor Steinbicker: „Wir wissen heute, dass nicht nur Virusinfektionen, sondern auch radioaktive Strahlen und chronische Erkrankungen der Mutter, wie Epilepsie oder Diabetes mellitus, zu Schäden des Kindes führen können und spätestens seit der Contergan-Affäre von 1958 bis 1962 wurde deutlich, dass Medikamente und damit chemische Verbindungen überhaupt die fetale und embryonale Entwicklung beeinflussen können.“  
 
Nach der politischen Wende in der DDR gab es auch in diesem Bereich strukturelle Veränderungen. Mit großem Engagement hat sich Prof. Steinbicker in dieser Zeit für die Fortführung des Erfassungssystems eingesetzt. Dafür galt es, Partner und Befürworter des Konzepts zu finden. Seit Anfang der neunziger  
Jahre wurde die Arbeit des Fehlbildungsregisters durch das für Wissenschaft zuständige Ministerium LSA unterstützt. Das heutige Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt wird seit 1995 vom Gesundheitsministerium des Landes finanziert. Der jährlich herausgegebene Bericht ist Bestandteil der Gesundheitsberichterstattung Sachsen-Anhalts.  
 
Außer einer Arbeitgruppe an der Universitätskinderklinik Mainz und dem Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt erfassen in der Bundesrepublik derzeit keine weiteren Einrichtungen angeborene Fehlbildungen und Anomalien. Im Unterschied dazu entstanden in vielen europäischen und außereuropäischen Ländern nach dem Contergan-Ereignis Erfassungssysteme für angeborene Anomalien, aus denen sich internationale Registersysteme, wie EUROCAT (European Registration of Congenital Anomalies and Twins) und das ICBDM (International Clearinghouse for Birth Defects Monitoring Systems) entwickelten. Das Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt ist an beiden Projekten beteiligt.  
 
Mitarbeiter, Fachkollegen und Freunde möchten das langjährige, engagierte Wirken von Professor Volker Steinbicker zum Anlass nehmen, um im Rahmen der Fachtagung am 14. April 2004 über aktuelle Fragen und Probleme zur Fehlbildungserfassung zu informieren und zu diskutieren.  
 
 
Für Redaktionen:  
Ein Foto (jpg-Format) von Prof. Dr. Volker Steinbicker stellen wir Ihnen gern zur Verfügung.  
 
Ansprechpartner bei Rückfragen:  
Dr. Christine Rösch, Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt,  
Tel. 0391/67 14174, -73  
 
 
 


 

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