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  Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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Informationsdienst Wissenschaft - idw

  PMI Nr: 64 / Datum: 13.08.2004

  Hüftgelenkverschleiß in jungen Jahren
  Neuartiges OP-Verfahren ist knochenschonender und  
bietet Alternative zur Hüftendoprothese  
 
Viele Menschen leiden aufgrund von Arthrose an chronischen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Und nicht nur ältere Menschen sind betroffen. Die Hüftgelenksarthrose ist dabei eine der häufigsten Arthroseform. Als Alternative zur Hüftgelenksendoprothese wenden Ärzte der Orthopädischen Uni-Klinik Magdeburg – vor allem bei jüngeren Patienten - eine knochenschonendere Methode an, bei der nur die Oberfläche des Hüftkopfes entfernt wird.  
 
„Von Arthrose spricht man, wenn Gelenke durch Abnutzung geschädigt oder zerstört werden. Man sagt auch, Arthrose ist eine nicht-entzündliche Gelenkerkrankung, im Gegensatz etwa zu Rheuma“, erklärt Dr. Andreas Machner, Oberarzt der Orthopädischen Universitätsklinik Magdeburg. Im Laufe ihres Lebens sind fast alle Menschen mehr oder weniger stark von der Krankheit betroffen. Arthrose kann im Grunde an allen Gelenken auftreten. „Eine Heilung ist bisher nicht möglich, man kann lediglich die Beschwerden lindern und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen“, so Dr. Machner.  
 
Neben einer erblich bedingten Veranlagung, fördern vor allem die langjährige Überlastung der Gelenke durch Übergewicht oder harte körperliche Arbeit die Krankheit. Auch Stoffwechselerkrankungen spielen eine Rolle. Wenn medikamentöse oder physiotherapeutische Methoden nicht zur gewünschten Schmerzlinderung führen, bleibt als letzter Ausweg nur eine Operation, um die Funktionsfähigkeit eines Gelenkes zu erhalten. In schweren Fällen muss das Gelenk durch eine Endoprothese, also ein implantiertes Kunstgelenk, operativ ersetzt werden. Das bedeutet, das das verschlissene durch ein künstliches Gelenk aus hochwertigem Metall oder Kunststoff ersetzt wird.  
 
Eine starre Altersgrenze für eine Endoprothese besteht heute nicht mehr. Wichtig sind die individuelle medizinische Situation und der Leidensdruck der Betroffenen. Obwohl die Beschwerden schlagartig verschwinden, sind Endoprothesen nicht unproblematisch, denn die künstlichen Gelenke sind nicht unbegrenzt haltbar und sie können sich lockern. Die Lebensdauer der Endoprothesen beträgt heutzutage durchschnittlich 15 bis 20 Jahre. OA Dr. Machner erklärt: „Wird daher bei jüngeren Menschen bereits ein Gelenkersatz implantiert, ist davon auszugehen, dass diese Implantate in ihrem weiteren Leben wieder ausgetauscht werden müssen, in der Regel durch ein etwas größeres Modell, das sich im geweiteten Knochen noch verankern lässt. Die Lebensdauer einer zweiten Prothese ist meist kürzer. Deshalb wird versucht, das natürliche Gelenk so lange wie möglich zu erhalten und bei jüngeren Patienten einen vollständigen Gelenkersatz so lange wie möglich hinauszuschieben.“  
 
Auf der Suche nach entsprechenden Alternativen hat sich neben der Entwicklung der so genannten Kurzschaftprothese bei Hüftgelenksoperationen ein weiteres knochenschonenderes Verfahren etabliert, dass seit etwa einem Jahr auch an der Orthopädischen Universitätsklinik Magdeburg angewendet wird: Der Oberflächenersatz am Hüftgelenk. Bislang kommt diese Methode erst an wenigen deutschen Kliniken, zum Beispiel in Berlin, Köln und Dresden zum Einsatz. „Entsprechend groß ist die Anfrage von Patienten, die aus ganz Deutschland zu uns kommen“, berichtet Professor Wolfram Neumann, Direktor der Orthopädischen Uni-Klinik Magdeburg. „Etwa 20 Patienten haben wir mit diesem Verfahren bereits mit Erfolg operiert. Darunter waren auch Patienten, die nach der ersten OP ihre zweite Hüfte ebenfalls auf diese Weise bei uns behandeln lassen haben.“  
 
Was ist das Besondere an dieser Methode? Dr. Machner informiert: „Anstatt wie bei der konventionellen Methode den ganzen Oberschenkelkopf zu ersetzen, wird nur der abgenutzte obere Hüftkopf abgefräst und sozusagen ´überkront`, vergleichbar mit dem Kronersatz beim Zahn.“ Damit gibt es nur minimale Knochenverluste. Für den Patienten bedeutet dies, dass die Beweglichkeit der Hüfte nach dem Eingriff schneller wieder gegeben ist, sportliche Aktivitäten möglich sind und auch ein geringeres Lockerungsrisiko besteht. „Die bisher vorliegenden Ergebnisse bestätigen, dass dieses Verfahren des knochenschonenden Oberflächenersatzes am Hüftgelenk vor allem bei der Behandlung von jüngeren Patienten eine erfolgversprechende Alternative zur Hüftendoprothese darstellt“, so Chefarzt Professor Neumann.  
 
Ansprechpartner für Redaktionen:  
OA Dr. Andreas Machner, Orthopädische Universitätsklinik Magdeburg, Tel. 0381/67 14031, -14000  
 
Bildmaterial (jpg-Format) können wir Ihnen gern zur Verfügung stellen. Ebenso sind wir Ihnen gern behilflich, Kontakt zu Patienten herzustellen, die bereits nach dieser Methode operiert wurden.  
 


 

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