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  Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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  PMI Nr: 55 / Datum: 26.05.2005

  Förderpreis der Mitteldeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie 2005
 
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Anerkennung für Magdeburger Arzt für Untersuchungen chronisch entzündlicher Darmerkrankungen  
 
Der Magdeburger Dr. Eike Hollenbach wurde mit dem Förderpreis der Mitteldeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie 2005 auf der diesjährigen Tagung in Bad Nauheim geehrt. Die Auszeichnung erhielt der 32-jährige Arzt und Wissenschaftler für seine Publikationen über neue Signalwege in Tiermodellen für chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn/Colitis ulcerosa), unter denen bundesweit etwa 150.000 bis 200.000 Patienten leiden. Jährlich treten etwa 10.000 bis 15.000 Neuerkrankungen in Deutschland auf. Die Erkrankung mit teilweise ausgedehnten entzündlichen Veränderungen in Teilen des Magen-Darm-Traktes ist durch einen schubweisen Verlauf mit Durchfällen, Bauchschmerzen und teilweise hochgradigen Verengungen des Darmes gekennzeichnet. Die Behandlung dieser Erkrankungen ist oft langwierig, häufig mit vielen Nebenwirkungen verbunden und erfordert in vielen Fällen eine operative Therapie. Die Ursache dieser Entzündungen ist bislang nicht geklärt, jedoch verdichten sich die Hinweise, dass Darmbakterien eine große Rolle spielen. Eiweiße der Bakterienzellwand können durch so genannte NOD-Rezeptoren in den Darmschleimhautzellen erkannt werden und so über verschiedene Signalwege die Produktion von entzündungsfördernden Signalmolekülen vermitteln. Genetische Veränderungen dieses Rezeptors erhöhen die Erkrankungswahrscheinlichkeit dramatisch. In den Veröffentlichungen beschäftigte sich Dr. Hollenbach mit Möglichkeiten, diese Signalwege durch neue nebenwirkungsarme Medikamente zu unterbrechen. Er konnte mit einer Arbeitsgruppe zeigen, dass ein bestimmter MAP-Kinase-Inhibitor ein Eiweiß inaktiviert, das sonst durch den NOD-Rezeptor aktiviert wird. Durch die Gabe dieses neuen Medikamentes konnte im Tiermodell die ansonsten experimentell herbeigeführte starke Darmentzündung deutlich abgemildert und verkürzt werden. Klinische Tests müssen nun zeigen, ob diese neue Substanzklasse auch beim Menschen zum Einsatz kommen kann.  
 
Zur Person: Dr. med. Eike Hollenbach wurde 1972 in Magdeburg geboren. Ein Stipendium des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes (DAAD) ermöglichte ihm während seines Medizinstudiums in Magdeburg mehrmalige Forschungs- und Klinikaufenthalte, z. B. am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge, im Neuroscience Center der Harvard Medical School in Boston/Mass., an der University of Arizona in Tucson und an der Universität Wien. Seine klinische und wissenschaftliche Ausbildung nach seinem Staatsexamen begann er an der Universität Heidelberg. Dr. Hollenbach kam im Jahre 2001 zurück nach Magdeburg an die Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie der Otto-von-Guericke-Universität. Die Verleihung des Forschungspreises der Mitteldeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie e.V. erfolgte auf der Jahrestagung, die vom 5. bis 7. Mai 2005 in Bad Nauheim stattfand.  
 
Für Redaktionen: Ein Foto (jpg-Format) von Dr. med. Eike Hollenbach stellen wir Ihnen gern zur Verfügung.  
 


 

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