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  Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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  PMI Nr: 29 / Datum: 09.03.2006

  DKPM-Tagung 2006 in Magdeburg: Gesellschaftlicher Wandel als Chance und Risiko
  57. Jahrestagung des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin vom 15. bis 18. März 2006 in Magdeburg  
 
Die 57. Arbeitstagung des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin (DKPM), die vom 15. bis 18. März 2006 in Magdeburg stattfindet, steht unter dem Motto „Gesellschaftlicher Wandel als Chance und Risiko“. Etwa 300 Experten aus ganz Deutschland werden sich mit Fragen auseinandersetzen, welche Anforderungen sich durch den sozialen Wandel, wie demografischem Wandel und Globalisierung in der heutigen Gesellschaft für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft insgesamt ergeben und in welchem Umfang sich der moderne Mensch darauf einstellen kann und muss. „Dies stellt auch die Psychosomatische Medizin vor neue Aufgaben“, erklärt Tagungsleiter Prof. Dr. Jörg Frommer von der Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Magdeburg. „Diese sollen im Rahmen der Tagung vorgestellt und diskutiert werden. Auch die Entwicklung der Gastgeberstadt spiegelt viele Facetten des diesjährigen Tagungsthemas wider.  
 
„Die Magdeburger Ärzte und Wissenschaftler sind mit mehreren Beiträgen auf dem Fachkongress vertreten, kündigt Prof. Frommer an. In einer gemeinsam mit der Charité, Berlin, durchgeführten Untersuchung wird die Leberlebendspende aus der Sicht des Spenders betrachtet. Aufgrund wachsenden Organmangels hat sich die Lebendspende zu einer etablierten Behandlungsmethode in der Therapie schwerer Lebererkrankungen etabliert. Angehörige der erkrankten Personen können durch die Spende eines Teils ihrer eigenen Leber das Leben eines Angehörigen retten. Die Berliner und Magdeburger Forscher untersuchten 33 Spender mit psychometrischen Tests und Interviews. Sie stellten fest, dass ein Teil der Spender nachhaltig über körperliche Beeinträchtigungen und psychische Belastungen nach der Operation klagt. Diese Beschwerden sind eng mit dem postoperativen Verlauf des Empfängers verbunden. „Depressive Störungen können vor allem dann resultieren, wenn der Empfänger stirbt oder das Organ abgestoßen wird, daher ist es ganz wichtig, dass Lebendspender in der Transplantationsmedizin eine gezielte psychosoziale Betreuung erhalten“, betont Prof. Frommer.  
 
In einem weiteren, gemeinsam mit der Klinik für Hämatologie/Onkologie durchgeführten Forschungsprojekt untersuchen die Magdeburger Psychosomatiker die subjektiven Krankheits-vorstellungen bei Patienten mit akuter Leukämie. Mit den Patienten werden eingehende Interviews durchgeführt, die einen mikroskopischen Blick auf das Krankheitserleben und die Krankheitsverarbeitung zulassen. Auf der Tagung berichten die Forscher darüber, dass die Patienten die Erkrankung als bedrohlich, unkontrollierbar und angstauslösend erleben. Die Ursachenvorstellungen sind von Ratlosigkeit geprägt, Hoffnung setzen die Patienten in die Chemotherapie und in die medizinische Betreuung.  
 
Weitere Forschungsprojekte betreffen Patienten mit chronischen Ohrgeräuschen, dem so genannten Tinnitus, und die stationäre psychosomatisch-psychotherapeutische Behandlung. In einer gemeinsam mit der Hochschule Magdeburg-Stendal und dem Fachkrankenhaus Jerichow durchgeführten Untersuchung gingen die Forscher der Frage nach, welchen Einfluss die stationäre psychodynamische Therapie im Verlauf der Behandlung auf die Symptombesserung und die zwischenmenschlichen Probleme der Patienten hat. An einer großen Stichprobe konnten sie nachweisen, dass sich über den Therapieverlauf im Symptombereich stetige Verbesserungen feststellen lassen, die auch nach einem Jahr noch nachweisbar sind. Damit wurde der Nachweis erbracht, dass die stationäre Psychotherapie, in der die Patienten überwiegend psychotherapeutisch behandelt werden, eine wertvolle und wirksame Alternative zur ambulanten Psychotherapie bei schwerkranken Patienten darstellt.  
 
Die Tagung beginnt am 18. März 2006 ab 9.00 Uhr im Audimax der Hochschule Magdeburg-Stendal in Magdeburg, Breitscheidtstraße 2. Einen Tag darauf, am 19. März 2006, wird die 57. DKMP-Jahrestagung um 9.00 Uhr offiziell im Beisein von Professor Wolfgang Böhmer, Ministerpräsident Sachsen-Anhalt, Dr. Lutz Trümper, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Magdeburg und weiterer Vertreter der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg eröffnet.  
 
Tagungsprogramm im Internet unter  
http://www.med.uni-magdeburg.de/fme/znh/kpsy/pmpt/.  
 
Tagungsleitung und Ansprechpartner für Redaktionen:  
Prof. Dr. med. Jörg Frommer, M.A.  
Universitätsklinikum Magdeburg  
Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie  
Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg  
Tel: 0391/ 67 14200, Fax: 0391/ 67 14202  
Email:joerg.frommer@medizin.uni-magdeburg.de  
 
 
 


 

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