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  Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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Informationsdienst Wissenschaft - idw

  PMI Nr: 64 / Datum: 27.06.2006

  Deutschlands forensische DNA-Experten tagen in Magdeburg
 
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Vom 29. Juni bis zum 1. Juli 2006 kommen auf Einladung von Prof. Dr. Dieter Krause, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, über 100 DNA-Spuren- und Abstammungsgutachter zu einem wissenschaftlichen Kongress in den Magdeburger Herrenkrug.  
 
Neue Analysetechniken stehen ebenso auf dem Programm wie die Erfolgsgeschichte der DNA-Analyse-Datei des Bundeskriminalamtes, in der nun fast eine halbe Million DNA-Befunde von Personen und Spuren gespeichert sind und für die Verbrechensaufklärung zur Verfügung stehen. Es wird über Probleme bei der DNA-Identifizierung der Tsunami-Opfer berichtet, die deutlich zeigen, welcher Forschungsbedarf noch besteht.  
 
Mit besonderer Spannung werden die Grußworte des Innenministers Holger Hövelmann und des Dekans der Medizinischen Fakultät der Universität Magdeburg, Professor Dr. Albert Roessner, erwartet, da das Sparkonzept des Kultusministeriums die Schließung eines der beiden Rechtsmedizinischen Institute in Magdeburg oder Halle vorsieht. Das Weiterbestehen beider Institute ist aber von nicht zu unterschätzender Bedeutung für die Aufklärung der regionalen Gewaltkriminalität und ist in beiden Universitäten essentiell für die Lehre, Forschung und wichtige, sehr spezielle Aufgaben bei der medizinischen Betreuung der Patienten.  
 
Durch die Erweiterung des Spektrums der DNA-Marker auf die Geschlechtschromosomen X und Y lassen sich komplizierte Abstammungs- und Erbschaftsfragen klären. Mit modernen Computerprogrammen können nicht nur Wahrscheinlichkeiten für Eltern- oder Halbgeschwisterschaften, sondern z. B. auch Cousinen- oder Großonkelwahrscheinlichkeiten berechnet werden. Auf diese Weise lassen sich unbekannte Leichen identifizieren oder Spuren einem flüchtigen Täter über seine Blutsverwandtschaft zuordnen.  
 
Im Ergebnis gemeinsamer Forschungen in Magdeburg, Leipzig, Dresden und Hamburg steht nun erstmalig auch ein komplexes Testbesteck zur Untersuchung von DNA-Merkmalen auf dem Geschlechtschromosom X zur Verfügung. Selbst lange zurückliegende Verbrechen werden zunehmend noch aufgeklärt, wenn aufbewahrte Spuren mit neuesten Techniken nachuntersucht werden, wie im Fall Maria Juhl, der zehn Jahre nach der Tat aufgeklärt werden konnte. Über weitere Fortschritte zur Analyse an ausgefallenen Haaren wird auf dem Kongress berichtet.  
 
Schließlich soll von der Tagung ein Appell an die Bundesregierung ausgehen, im Rahmen des geplanten Gentechnikgesetz die verfassungsbedenklichen heimlichen Vaterschaftstests unter Strafe zu stellen und die als zu hoch erkannten Hürden für eine legale Anfechtung der Vaterschaft merkbar zu senken.  
 
Der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Abstammungsbegutachtung und Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgruppe der International Society for Forensic Genetics beginnt am 29. Juni 2006 um 12 Uhr. Die offizielle Eröffnung findet am Freitag, 30. Juni 2006, um 11 Uhr statt. Tagungsort ist das Herrenkrug Parkhotel in Magdeburg.  
 
Ansprechpartner für Redaktionen:  
Prof. Dr. Dieter Krause,  
Direktor des Instituts für Rechtsmedizin  
der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg,  
Tel. 0391/67 15843  


 

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