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  Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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  PMI Nr: 82 / Datum: 31.08.2006

  100-Jahr-Feier der Universitäts-Hautklinik Magdeburg/ Tagung am 1. und 2. September 2006
 
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Im Mittelpunkt der bevorstehenden Tagung "100 Jahre Universitäts-Hautklinik Magdeburg" steht am Freitag, dem 1. September 2006, eine akademische Veranstaltung zur Entwicklung der Medizin in Magdeburg. Der Fokus liegt auf der Dermatologie und der Venerologie. Dargestellt wird die Entwicklung vom Anfang des 20. Jahrhunderts, von der Zeit des Nationalsozialismus und der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg über die Gründung der Medizinischen Akademie Magdeburg bis heute.  
 
Am Folgetag findet ein wissenschaftliches Symposium statt. Von der Allergologie bis hin zur Onkologie werden neueste Forschungsergebnisse präsentiert und diskutiert. Themen sind neue Therapieverfahren sowie neue methodische diagnostische Methoden. Des Weiteren stehen auf dem Vortragsprogramm u.a. die operative Dermatologie, die photodynamische Krebstherapie und das Thema Biologics. Hierbei handelt es sich um biotechnisch hergestellte Eiweißstoffe, die direkt in das Immunsystem des Patienten eingreifen und bei der Behandlung der Schuppenflechte eingesetzt werden.  
 
Veranstaltungsorte sind am 1. September 2006, 15.00 - 21.00 Uhr, das Gesellschaftshaus Magdeburg und am 2. September 2006, 8.30 - 18.15 Uhr, das Herrenkrug Parkhotel. Etwa 150 Experten aus ganz Deutschland werden an diesem Kongress teilnehmen.  
 
100 Jahre Universitäts-Hautklinik Magdeburg  
 
Von Prof. Dr. med. Harald Gollnick  
 
Freude, Stolz und ein großartiges Programm sind die Merkmale, die anlässlich des Wiedersehens zahlreicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ehemaliger Ärztinnen und Ärzte der Magdeburger Hautklinik zum 100-jährigen Jubiläum der Selbständigkeit der Magdeburger Dermatologie das beherrschende Bild abgeben.  
 
Haut- und Geschlechtskranke - vorwiegend im 19. Jahrhundert Syphilis, Krätze und vor allem andere Hautinfektionen - gehörten zum Patientenkollektiv, welches schon in den Anfängen des Magdeburger Altstadtkrankenhauses 1817 dort Aufnahme fand. Stets gab es eine Abteilung für Syphilis und Krätze in der damals in 2 Abteilungen aufgeteilten Medizin, nämlich einer für Innere Medizin und einer für Äußere Medizin (Chirurgie). Aber erst 1906 wurde die Klinik für Dermatologie und Venerologie unter ihrem ersten Chef Prof. E. Schreiber, der aus Göttingen nach Magdeburg gekommen war, selbständig. Dieser war auch über viele Jahre Ärztlicher Direktor des Altstadtkrankenhauses und betrieb im besonderen die Gründung der neuen Städtischen Kliniken am Standort Sudenburg. Schreiber und Stühmer, letzterer später Ordinarius in Freiburg, gehörten zu den allerersten, die das neue Medikament Salvarsan bei der Syphilis  
1910 austesten konnten. Prof. C. Lennhoff folgte Schreiber nach und leitete die Klinik von 1920 bis 1933 und hatte den von Schreiber initiierten Neubau der Hautklinik weiterbetrieben und konnte das neue im Bauhausstil errichtete Gebäude (Haus 15) am Standort Sudenburg 1931 beziehen. Dieser stand er aber wegen der Verfolgung durch die Nazis nur bis zur Machtergreifung 1933 vor, arbeitete einige Jahre noch in der Niederlassung, bevor er über Norwegen nach Schweden emigrieren musste und dann am Karolinska Institut in Stockholm weiter arbeiten konnte. Die Klinik wurde dann unter Dr. E. Strache weitergeführt und 1949 an den aus Greifswald kommenden Prof. Harry Braun übergeben. Dieser konnte die während der Kriegszeiten seit 1939 nach Lostau ausgelagerte Hautklinik nach einem kleinen Zwischenaufenthalt in Buckau in das Müller\'sche Siechenhaus am Standort Sudenburg wieder zurückholen, wo die Hautklinik auch heute noch ihr Zuhause hat. Prof. Braun wurde nach Leipzig berufen, ihm folgten 1963 Prof. W. Höfs und 1978 Prof. K. Schlenzka nach. 1990 leitete der auch vielen Magdeburgern bekannte Prof. K.-H. Kühne, zugleich auch Präsident des Roten Kreuzes in Sachsen-Anhalt, die Klinik, die er 1994 an den jetzigen aus Berlin berufenen Direktor Prof. Harald Gollnick übergab.  
 
Die Magdeburger Universitäts-Hautklinik versorgt ein großes Einzugsgebiet, nämlich die Stadt Magdeburg und ihr Umland sowie die Nordhälfte Sachsen-Anhalts; über 15 % der Patienten kommen inzwischen aus Ost-Niedersachsen und West-Brandenburg. Die Klinik bietet das gesamte Spektrum der Haut- und Geschlechtskrankheiten in Diagnostik und Therapie einschließlich ihrer Spezialgebiete, wie der Allergologie, Venenheilkunde und Andrologie, an. Die Hälfte ihrer Patienten sind operative und Tumorpatienten, da die Klinik ein Onkologisches Kompetenzzentrum für das Fachgebiet darstellt. Die Forschungsleistungen der Klinik sind insbesondere auf die Krebserkennung und -behandlung, die Schuppenflechte, Neurodermitis, die Akne, spezielle Formen des Haarausfalles und Immunologie der Entzündung gerichtet, angelehnt an den Forschungsschwerpunkt Molekulare Medizin der Entzündung der Medizinischen Fakultät. Klinische Forschung mit Untersuchung von neuen Behandlungsmethoden sind eine weitere Spezialität, die sowohl den Hautkrebs, die Schuppenflechte, Neurodermitis und Hautinfektionen betrifft. Inzwischen wurde eine Forschungsfirma im Zenit-Gebäude, die SkinSysTec GmbH gegründet. Die besondere Leistungsfähigkeit und vor allen Dingen Qualität der Klinik wurde gerade vor einer Woche auf die Probe gestellt. Sie hat ein Qualitätsmanagementaudit bestens bestanden, womit die Klinik als erste im Universitäts-Klinikum nach der ISO EN 9001:2000 akkreditiert werden wird.  
 
Über 150 Teilnehmer werden zu der zweitägigen Jubiläumsfeier erwartet, die am Freitagnachmittag mit Vorträgen zu der Geschichte der Dermatologie in Magdeburg und Entwicklungen des Fachgebietes beginnt und am Samstag mit einem ganztägigen Wissenschaftlichen Symposium zu neuesten Entwicklungen im Fach endet.  
 
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Das Domizil der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie im Haus 14 auf dem Campus des Universitätsklinikums Magdeburg an der Leipziger Straße (Foto: Flugdienst Magdeburg)  


 

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