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  Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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  PMI Nr: 60 / Datum: 08.08.2007

  Mikrokugeln bekämpfen Leberkrebs
 
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Magdeburger Radiologen und Nuklearmediziner bestrahlen Tumore und Metastasen direkt in der Leber  
 
Die Diagnose Leberkrebs ist für Betroffene ein schwerer Schlag - medizinisch wie psychisch. Häufig haben sich die Tumore bereits so stark ausgebreitet, dass eine Operation schwierig oder sogar unmöglich ist. Das Team der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg behandelt Patienten, die an inoperablen Lebertumoren und Lebermetastasen leiden, deshalb mit einer neuartigen Methode: Bei der Selektiven Internen Radiotherapie (SIRT) werden Krebsherde mithilfe winziger radioaktiver Kugeln direkt in der Leber bestrahlt.  
 
Die SIRT ist eine innovative Krebstherapie zur Behandlung von inoperablen Tumoren und Metastasen in der Leber. Millionen kleiner Kunstharzkügelchen - so genannte Mikrosphären - werden mithilfe eines Katheters direkt in die Leber geleitet. Über die Leberarterie gelangen die radioaktiv aufgeladenen Partikel in die unmittelbare Nähe des Tumors. Dort verstopfen sie die kleinsten versorgenden Gefäße und geben ihre Strahlung ab. "Auf diese Weise erzielen wir einen doppelten Effekt", erklärt Prof. Jens Ricke, Direktor der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin der Universität Magdeburg. "Das kranke Gewebe wird direkt bestrahlt und gleichzeitig von seiner Nahrungsversorgung abgeschnitten. Beides lässt die behandelten Tumorherde in der Regel deutlich schrumpfen."  
 
Mit der in Australien entwickelten Selektiven Internen Radiotherapie wurden in Magdeburg bereits über 40 Patienten behandelt - weltweit sind es mehr als 7.000. Da sich die Mikrosphären direkt im Tumor anreichern, wird dieser sehr gezielt bestrahlt - gesundes Gewebe wird geschont und erholt sich in der Regel schnell von dem Eingriff.  
 
Das Team der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin wendet die Selektive Interne Radiotherapie bereits seit über einem Jahr erfolgreich an. Besonderen Wert legt Prof. Ricke dabei auf eine enge Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Fachbereiche und eine internationale Ausrichtung der Forschung: "Die Vernetzung von interdisziplinärem und internationalem Fachwissen bietet ideale Voraussetzungen für eine bestmögliche Behandlung und Versorgung unserer Patienten." Der Magdeburger Ansatz ist schon jetzt überregional erfolgreich: Nicht nur aus Sachsen-Anhalt, sondern auch aus Niedersachsen, Sachsen und anderen Bundesländern kommen Betroffene, um sich mit der SIRT behandeln zu lassen. Die Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin nimmt dank des Teams von Prof. Ricke eine medizinische und wissenschaftliche Vorreiterrolle ein - nicht nur in Magdeburg und Umgebung, sondern für den gesamten mittel- und ostdeutschen Raum.  
 
 
Über die Uni-Kinik für Radiologie und Nuklearmedizin Magdeburg:  
 
Die Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ist ein hochinnovatives medizinisches Zentrum, welches das gesamte Spektrum moderner radiologischer und nuklearmedizinischer Diagnostik und Therapie anbietet. Die angewendeten Verfahren reichen von der hochauflösenden Bildgebung über die molekulare Diagnostik bis zu mikrotherapeutischen Eingriffen. Der in Deutschland einzigartige Zusammenschluss von Radiologie und Nuklearmedizin unter dem Dach einer Klinik ermöglicht eine interdisziplinäre Herangehensweise an die unterschiedlichsten medizinischen Fragestellungen, klinischen Probleme und Forschungsinitiativen.  
Ein bedeutender Schwerpunkt der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin ist die Mikrotherapie. Sie wird heute in erster Linie zur Behandlung onkologischer Erkrankungen, aber auch bei frauenheilkundlichen, schmerztherapeutischen und gefäßbedingten Problemen eingesetzt.  
 
Weitere Informationen zur Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin finden Sie unter:  
http://www.med.uni-magdeburg.de/fme/zrad/kdr/  
 
Foto: Zur Vorbereitung eines minimal-invasiven Eingriffs beurteilt Prof. Jens Ricke, Direktor der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Magdeburg, die Gefäßversorgung eines Tumors.  
 
Hinweis für Redaktionen:  
 
Wenn Sie Fragen haben oder zusätzliche Informationen benötigen, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.  
 
Pressekontakt:  
ipse Communication  
Silke Stark und Patrick Torka  
Tel. 030 288846-22 und -28  
Fax 030 288846-47  
Mail s.stark@ipse.de  
p.torka@ipse.de  


 

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