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  Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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Informationsdienst Wissenschaft - idw

  PMI Nr: 66 / Datum: 03.09.2007

  Auszeichnung für Magdeburger Rechtsmediziner für Forschung an DNA-Strukturen
 
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Auf der diesjährigen Tagung der International Society for Forensic Genetics wurde der Magdeburger Rechtsmediziner Prof. Dr. rer. nat. Reinhard Szibor mit dem Preis für die beste Forschungsleistung der zurückliegenden Arbeitsperiode geehrt.  
 
Ausgezeichnet wurden die Untersuchungen des Wissenschaftlers vom Institut für Rechtsmedizin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg zu DNA-Strukturen auf einem der beiden Geschlechtschromosomen, dem X-Chromosom. Die besondere Vererbungsweise des X-Chromosoms ermöglicht es, mehrere benachbarte DNA-Merkmale als komplexe Strukturen gemeinsam zu erfassen und deren Vererbung zu studieren. Solche genetischen Einheiten sind sehr individuell und werden meist unverändert in Verwandtschaftslinien vererbt. Demzufolge kann deren Analyse dazu dienen, selbst in sehr komplizierten Fällen Verwandtschaftsverhältnisse zu klären. Das ist nicht nur für juristische Entscheidungen in Erbschaftsangelegenheiten sondern auch zur Identifizierung von unkenntlichen Leichen von Bedeutung. Der Anschlag auf das World Trade Center vom 11. September 2001 in New York und seine Folgen sowie die Tsunamikatastrophe im Dezember 2004 haben den Bedarf solcher Methoden deutlich gezeigt. Um den neuen Analysemethoden zum schnellen Durchbruch zu verhelfen, haben Reinhard Szibor und seine ehemaligen Doktorandinnen in Dresden und Leipzig im Rahmen einer Industriepartnerschaft die wissenschaftlichen Grundlagen zur Produktion molekulargenetischer Testbestecks (Kits) erarbeitet. Die daraus resultierenden ersten beiden forensischen Chromosom-X-Kits auf dem Markt werden inzwischen von der Dresdner BIOTYPE AG produziert und gemeinsam mit dem amerikanischen Konzern PROMEGA weltweit vertrieben.  
 
Die International Society of Forensic Genetics (ISFG) ist eine Vereinigung von Wissenschaftlern, die sich der Erforschung von erblichen Merkmalen mit hoher Bedeutung für die Rechtsmedizin und der Evolutionsanthropologie widmet. Die Gesellschaft (http://www.isfg.org/ ) tagt im Rhythmus von zwei Jahren und vergibt dann jeweils diesen Preis für die beste Forschungsleistung der zurückliegenden Arbeitsperiode. Die diesjährige Auszeichnung an Professor Reinhard Szibor fand anlässlich der Tagung vom 21. bis 25. August 2007 in Kopenhagen statt.  


 

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