Erweiterungsbau der Universitätsklinik für Strahlentherapie

01.06.2021 -  

Hochmoderner Linearbeschleuniger wird nach Fertigstellung des Anbaus in Betrieb gehen

Auf dem Gelände der Universitätsmedizin wird aktuell neben weiteren Baumaßnahmen der Erweiterungsbau der Universitätsklinik für Strahlentherapie (Klinikdirektor Prof. Thomas Brunner) am Haus 23 vorangebracht. Dieser Anbau wird den hochmodernen dritten Linearbeschleuniger aufnehmen, der es erlauben wird, mit einer Präzision von unter einem Millimeter, Radiochirurgie und andere individualisierte Hochpräzisions-Bestrahlungsmethoden, durchzuführen.

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Bei diesem Hochfrequenz-Linearbeschleuniger handelt es sich um den effizientesten Linearbeschleuniger, den der Weltmarkt aktuell zu bieten hat. Ein Linearbeschleuniger ist ein Teilchenbeschleuniger, der geladene Teilchen in gerader Linie beschleunigt. In den speziell für die Strahlentherapie konstruierten Geräten werden Elektronen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und durchdringende Röntgenstrahlen generiert, mit denen auch tiefliegende Tumore gut behandelt werden können. Prof. Dr. Brunner, der auch Vorsitzender der Arbeitsgruppe Radiochirurgie der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie ist, betont: „Insbesondere ermöglicht dieses Hochleistungsgerät die Durchführung hochpräziser stereotaktischer Behandlungen. So können zum Beispiel Hirnmetastasen mit einer Präzision von weniger als 1 mm Abweichung in einer einzigen Sitzung von weniger als 10 Minuten nicht-invasiv präzise behandelt werden und dabei umliegendes gesundes Gewebe schonen. Gleichzeitig kann dieses Gerät auch 80 % aller sonstigen Indikationen für die Strahlentherapie abdecken."

„Ich freue mich sehr über den baldigen Einsatz dieser bahnbrechenden Technologie in Sachsen-Anhalt und bin dankbar, dass mit diesem Gerät hochpräzise Bestrahlung von kleinen und tiefliegenden Tumoren ermöglicht werden kann. Wir haben ein wissenschaftliches Profil in der Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen, mit dem wir uns im Standort Magdeburg positionieren wollen. Dieses Profil nennt sich Präzisionsmedizin: Intervention und Prävention (P:IP). Diese neue Technologie setzt einen weiteren Meilenstein in unserem Anspruch als Universitätsmedizin Magdeburg, unseren Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung anzubieten und weiterhin mit Medizin auf höchstem Niveau zukunftsfähig bleiben zu können“, so Prof. Dr. Hans-Jochen Heinze, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Magdeburg.

Darüber hinaus ist der Behandlungsplatz in enger Planungskooperation mit der Anästhesie für eine Strahlentherapie unter Narkose eingerichtet, was für die Behandlung von Kindern mit Tumoren von entscheidender Bedeutung ist.

Weiterhin wird das Behandlungsgerät für Oberflächenhyperthermie im Neubau seinen Platz finden. Gleichartige wassergefilterte Infrarot-A-Strahler befinden sich in Deutschland nur in Freiburg, München und Bremen. Diese Therapie steigert die Wirksamkeit der Bestrahlung hochpotent und ist besonders wichtig für die Behandlung von lokalen Rückfällen bei Mammakarzinom- Patientinnen. Oberflächenhyperthermie wurde in der Universitätsmedizin Magdeburg auch schon sehr erfolgreich bei Patient*innen mit Hauttumoren eingesetzt. Die Kooperationen mit der Universitätsfrauenklinik und der Hautklinik sind daher sehr eng, so dass dazu ein klinikübergreifendes Forschungsprojekt die biologischen Grundlagen untersucht, um den Patient*innen personalisiert und maßgeschneidert die beste Therapie zukommen lassen zu können.

Anlage:
Der Richtkranz wurde Ende Mai am Erweiterungsbau der Universitätsklinik für Strahlentherapie angebracht. 
Fotograf: Christian Morawe/ UMMD

Letzte Änderung: 05.01.2022 - Ansprechpartner: Webmaster