Perspektiven durch Psychoonkologie

20.08.2009 -  

Zum 3. Magdeburger Psychoonkologischen Kolloquium lädt am Freitag, 28. August 2009, die Arbeitsgruppe Psychoonkologie des Tumorzentrums Magdeburg/Sachsen-Anhalt e.V. ein. Angesprochen sind auf den Gebieten der Psychoonkologie und Onkologie klinisch und/oder wissenschaftlich tätige Psychologen, Ärzte, Sozialarbeiter, Pflegemitarbeiter und Seelsorger. Die Veranstaltung findet im Großen Konferenzraum (Haus 18) auf dem Gelände des Universitätsklinikums Magdeburg, Leipziger Straße 44, statt.

Die Psycho-Onkologie hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten zu einer eigenständigen Disziplin entwickelt und ist in der ganzheitlichen Betreuung von Tumorpatienten unverzichtbar geworden. Sie widmet sich insbesondere den psychischen und sozialen Faktoren, die für die Betroffenen und auch deren Angehörigen mit einer Krebserkrankung zusammenhängen können. Durch ihren interdisziplinären Charakter ist die Psychoonkologie ein Paradebeispiel für die zunehmende Spezialisierung innerhalb der Onkologie und der damit verbundenen Notwendigkeit fachübergreifender Zusammenarbeit. Neben Aspekten der Krankheitsbewältigung von Krebspatienten, wird sich mit seelischen Prozessen auf der somatischen, emotionalen, behavioralen, kognitiven, sozialen und immunologischen Ebene befasst. Psychoonkologen sind beteiligt an der stationären und ambulanten Patientenversorgung, der Durchführung von klinisch-psychoonkologischen Weiterbildungen und bei der am klinischen Bedarf ausgerichteten Gestaltung von Forschungsprojekten.

Das diesjährige Magdeburger Psychoonkologische Kolloquium bietet im ersten Teil mit zwei Hauptreferaten eine aktuelle Auseinandersetzung zur Frage "Wie geht es den geheilten Patienten?". Prof. Dr. Hans-Henning Flechtner (Sprecher der AG Psychoonkologie Magdeburg) wird als langjähriger internationaler Experte für Lebensqualität und Fatigue bei Krebspatienten einen komprimierten thematischen Überblick geben können anhand von Daten und Beispielen aus den klinischen Studien der Deutschen Hodgkin Studiengruppe. Im Anschluss wird Dr. Dorle Messerer-Schmid (LMU München) zum Einfluss verschiedener Behandlungsstrategien (post-remission therapy, "Konsolidierungstherapie") auf die Lebensqualität von Patienten mit Akuter Myeloischer Leukämie (AML) referieren. Dr. Messerer-Schmid ist seit vielen Jahren im Kompetenznetz Leukämie tätig und stellt auf dem Kolloquium eine 5-Jahres-follow-up Studie der German AML-Intergroup vor. Die German AML Intergroup ist eine Kooperation von fünf AML-Studiengruppen im Rahmen des Kompetenznetzes "Akute und chronische Leukämien". Die aktuellen Studien dieser fünf Gruppen befassen sich mit Therapieeffekten und prognostischen Faktoren bei AML-Patienten.

Im zweiten Teil werden zwei aktuelle durch die Deutsche Krebshilfe e.V. finanzierte Projekte dem Fachpublikum vorgestellt werden können: Das Modellprojekt "Kinder krebskranker Eltern" wurde durch Prof. Flechtner initiiert und bietet seit Mai diesen Jahres psychologische Hilfe an für Kinder und Jugendliche, deren Eltern an Krebs erkrankt sind. Es ist das erste und bislang einzige professionelle Angebot dieser Art in Sachsen-Anhalt.

Die "Psychosoziale Krebsberatungsstelle Magdeburg" als zweite Projektvorstellung wird im Rahmen des Deutsche Krebshilfe-Förderschwerpunktes Psychosoziale Krebsberatungsstellen finanziell unterstützt und in gemeinsamer Trägerschaft der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie Magdeburg des Universitätsklinikums (Leiter: Prof. Dr. Jörg Frommer) und der Magdeburger Krebsliga e.V. (Leiterin: Monika Antkowiak, Vorsitzende: Dr. Roswitha Willenius) geführt. Insbesondere unter Anerkennung der vorbestehenden Strukturen der Magdeburger Krebsliga und wissenschaftlichen Arbeiten der Forschungsgruppe um Prof. Frommer ist die Gewährung der Sachbeihilfe einzuordnen.
 

Ansprechpartner:
Dipl.-Psych. Michael Koehler
Universitätsklinik für Hämatologie/Onkologie Magdeburg
Tel. 0391-67-13307 oder -13266 / Fax 0391-67-13267

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