Dr. Ulrike von Arnim

Neues Gesicht im Team Gleichstellung der Fakultät

Dr. Ulrike von Arnim ist seit September als neue Gleichstellungsbeauftragte der Medizinischen Fakultät tätig. Die Fachärztin für Innere Medizin folgt damit auf Dr. Sabine Franke, die das Amt bereits seit 2008 bekleidete und sich nicht erneut zur Wahl gestellt hatte. Gemeinsam mit Dr. Anika Dirks, die sich bereits seit 2020 ebenfalls in diesem Ehrenamt engagiert, sind die beiden die Anlaufstelle für Fakultätsangehörige bei sämtlichen Fragen zur Gleichstellung sowie zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. In einem kurzen Interview erzählt Dr. von Arnim, welche Themen ihr für die künftige Tätigkeit besonders wichtig sind.

Warum haben Sie sich für das Amt der Gleichstellungsbeauftragten zur Wahl gestellt?

Für mich und viele weitere junge Frauen ist die Aufgabe wichtiger denn je. Wir werden in der Zukunft eine noch größere Feminisierung in den medizinischen Berufen erfahren und dieser Situation sollte in jeder Hinsicht Rechnung getragen werden. Als Gleichstellungsbeauftragte kann ich in diesem Sinne mitwirken und Prozesse aus diesem Blickwinkel beratend oder gestaltend begleiten.

Dr. Ulrike von Arnim

Foto: Dr. med. Ulrike von Arnim, neue Gleichstellungsbeauftragte der Medizinischen Fakultät
Fotografin: Melitta Schubert

Welche Themen sind Ihnen für die neue Tätigkeit besonders wichtig?

Ein wichtiger Punkt stellt für mich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie dar. Ich selber habe vor vielen Jahren erfahren und erlebt, wie schwierig es sein kann, diese Herausforderungen zu meistern. Hier besteht in meinen Augen ein deutlicher Verbesserungsbedarf. Man denke an weibliche Kolleginnen, die schwanger sind und somit fast komplett aus der medizinischen direkten Patientenversorgung "ausgegliedert" werden und dies gar nicht, weil sie das wollen, sondern weil sie müssen. Die Gesetzesnovelle von 2018 zum Mutterschutz hat hier sogar teilweise das Gegenteil bewirkt.

Welche Erfahrungen bringen Sie aus bisherigen Stationen mit, von denen Sie für dieses Amt nun profitieren?

Meine Erfahrungen rühren aus meinen persönlich erlebten und gemeisterten Situationen.

Wo gibt es aus Ihrer Sicht für die UMMD aktuell den größten Handlungsbedarf im Bereich der Gleichstellung?

Statistiken der deutschen Ärztekammer zeigen, dass bestimmte Fachrichtungen bei Frauen und Männern unterschiedlich beliebt sind. Frauen werden lieber Gynäkologinnen oder Kinderärztinnen als Chirurginnen, Kardiologinnen oder Urloginnen. Warum ist das so? Und was müsste geändert werden, damit sich das ändern könnte? Mit dem Wissen, dass zirka die Hälfte der Medizinstudierenden inzwischen weiblich sind, geht es in diesen Bereichen somit nicht nur um Gleichstellung, sondern auch um die grundlegende medizinische Versorgung in diesen Fächern. Wenn Frauen ungern Chirurginnen, Kardiologinnen oder Urologinnen werden, aber öfter Ärztinnen als Männer, wer soll dann die Operationen oder Interventionen durchführen? In der Chirurgie liegt der Frauenanteil seit Jahren bei 18 Prozent, was eine geringe Zahl angesichts der Anzahl an Ärztinnen darstellt.

Gibt es eine Maxime, die Sie durch Ihren (Arbeits-)Alltag begleitet?

„Die schlimmste Art der Ungerechtigkeit ist die vorgespielte Gerechtigkeit.“ (Platon)

Zur Person: Dr. Ulrike von Arnim, Jahrgang 1967, hat in Budapest und Göttingen Medizin studiert. Die Promotion erfolgte ebenfalls an der Universität Göttingen. Während ihrer Ausbildung zur Fachärztin für Innere Medizin und Gastroenterologie machte sie Station in der Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie in Magdeburg, in der Klinik für Rheumatologie Vogelsang-Gommern und in der Klinik für Innere Medizin der Pfeifferschen Stiftungen Magdeburg. Seit 2017 ist sie als leitende Oberärztin in der Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie Magdeburg tätig. Im gleichen Jahr erfolgte die Habilitation.

Letzte Änderung: 16.08.2022 - Ansprechpartner: Webmaster