Begutachtung der Universitätsmedizin Magdeburg

11.07.2009 -  

Ein insgesamt positiver Eindruck wird der Universitätsmedizin Magdeburg in der jetzt veröffentlichten Stellungnahme des Wissenschaftsrates in Forschung, Lehre und Krankenversorgung bescheinigt.

Das 2006 in Kraft getretene neue Hochschulmedizingesetz des Landes Sachsen-Anhalt hat die erhofften positiven Wirkungen entfaltet. Zu diesem Ergebnis gelangt der Wissenschaftsrat nach einem Besuch der beiden universitätsmedizinischen Standorte des Landes in Magdeburg und Halle. Die bereits im Jahr 2005 verselbstständigten Universitätsklinika waren durch dieses Gesetz über ein Kooperationsmodell mit den Medizinischen Fakultäten der Universitäten verbunden worden. "Die Medizinischen Fakultäten haben durch das Gesetz und die damit verbundene Reform ihrer Leitungsstrukturen deutlich an Entscheidungsstärke gewonnen", betont der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Peter Strohschneider. Das vom Land gewählte Kooperationsmodell wird aufgrund verschränkter Leitungsstrukturen den speziellen Anforderungen der Universitätsmedizin in ausreichendem Maß gerecht. Es bietet den Medizinischen Fakultäten Instrumente zur Stärkung von Forschung und Lehre und den Hochschulklinika genügenden Freiraum für die weitere Entwicklung der Krankenversorgung in einem stark wettbewerblich geprägten Umfeld.

Bewährt haben sich auch die Einrichtung der Gemeinsamen Kommission, welche die Strukturbildung beider Medizinstandorte koordiniert, sowie die Zielvereinbarungen, die das Land mit den Medizinfakultäten abgeschlossen hat. Kritisch bewertet wird dagegen die Vorgabe des Landes, den Stellenrahmen auf 60 Professuren pro Standort zu beschränken, die für eine positive Weiterentwicklung der Fakultäten hinderlich ist.

Trotz identischer gesetzlicher Rahmenbedingungen haben sich die Standorte in Magdeburg und Halle in den vergangenen Jahren sehr unterschiedlich entwickelt: Der Universität Magdeburg ist es gelungen, mehrere herausragende Forscherpersönlichkeiten an die Medizinische Fakultät zu berufen, die die beiden Forschungsschwerpunkte "Neurowissenschaften" und "Immunologie einschließlich molekulare Medizin der Entzündung" erfolgreich ausgebaut haben. Von der Qualität der Lehre hat der Wissenschaftsrat einen insgesamt positiven Eindruck gewonnen. Ebenso wurden der Ausbaustand und die weiteren Ausbauplanungen auf dem Campus der Universitätsmedizin als gut bewertet.

Für die Medizinische Fakultät der Universität Halle-Wittenberg und das Universitätsklinikum Halle (Saale) sieht der Wissenschaftsrat dagegen noch großen Verbesserungsbedarf in den Bereichen Forschung und Lehre.So ist es der Universitätsmedizin in Halle bislang noch nicht gelungen, ein klares wissenschaftliches Profil zu erarbeiten und dieses national sichtbar zu machen. Auch die Situation in der Lehre muss verbessert werden. Der Wissenschaftsrat empfiehlt dem Land Sachsen-Anhalt für eine zeitlich begrenzte Dauer die Einsetzung einer externen Expertenkommission, um den universitätsmedizinischen Standort Halle bei seiner weiteren Entwicklung zu begleiten. Darüber hinaus wird dem Land empfohlen, nach dem Restrukturierungsprozess in vier Jahren eine erneute Begutachtung der Universitätsmedizin am Standort Halle durchzuführen.
(Quelle: Pressemitteilung des WR vom 10. Juli 2009)

Hinweis:
Die "Stellungnahme zur weiteren Entwicklung der Universitätsmedizin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg" (Drs. 9282-09) unter http://www.wissenschaftsrat.de/texte/9282-09.pdf veröffentlicht.

"Volksstimme" (Sachsen-Anhalt-Ausgabe vom 11. Juli 2009)

Wissenschaftsrat legt Untersuchung für Sachsen-Anhalt vor
Lob für Universitätsmedizin in Magdeburg

Magdeburg ( ddp / gt ). Der Wissenschaftsrat, der Bund und Länder wissenschaftspolitisch berät, hat der Universitätsmedizin in Magdeburg gute Noten ausgestellt. In einer Untersuchung der beiden Standorte Halle und Magdeburg bescheinigten die Experten Magdeburg einen " insgesamt positiven Eindruck " von der Qualität der Lehre.

Der Universität Magdeburg sei es gelungen, die beiden Forschungsschwerpunkte " Neurowissenschaften " und " Immunologie einschließlich molekulare Medizin der Entzündung " durch Berufung mehrer herausragender Forscherpersönlichkeiten erfolgreich auszubauen. Ausbaustand und Ausbauplanungen auf dem Campus wurden als gut bewertet.

Der Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Dr. Hermann-Josef Rothkötter, freute sich gegenüber der Volksstimme über das Ergebnis : " Das ist ein Ergebnis, das 3500 Leute hier auf dem Campus vorangebracht haben. Unser Ziel ist es, der wichtigste Gesundheitsversorger und auf der anderen Seite die wichtigste Ausbildungsstätte für Medizinstudenten und Forschung im nördlichen Sachsen-Anhalt zu sein. "

Im Gegenzug zu Magdeburg sieht der Wissenschaftsrat - trotz identischer gesetzlicher Rahmenbedingungen - in den Bereichen Forschung und Lehre an der Medizinischen Fakultät der Universität Halle-Wittenberg und am Universitätsklinikum Halle noch " großen Verbesserungsbedarf ". So sei es der Universitätsmedizin in Halle bislang nicht gelungen, ein klares wissenschaftliches Prof l zu erarbeiten. Auch die Situation in der Lehre müsse verbessert werden. Das Gremium empfahl dem Land Sachsen-Anhalt die Einsetzung einer Expertenkommission, um den Standort in seiner Entwicklung zu begleiten.

Insgesamt, so der Rat, habe das 2006 in Kraft getretene Hochschulmedizingesetz positive Wirkungen entfaltet. Die Beschränkung aus 60 Professuren je Standort sei aber für eine positive Weiterentwicklung hinderlich.

(Quelle: Volksstimme)

http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/sachsen_anhalt/sachsen_anhalt/?em_cnt=1447960&sid=kknbahg2tlfnmgauqp597pt2u3

Kommentar:

http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/meinung_und_debatte/kommentar/?em_cnt=1447974&sid=kknbahg2tlfnmgauqp597pt2u3

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