„Epilepsie – und jetzt?“ - Selbsthilfeforum zum "Tag der Epilepsie 2018"

15.10.2018 -  

Seit über 20 Jahren ist der Tag der Epilepsie am 5. Oktober ein fester Termin, der Epilepsiekranken und Betroffenen gewidmet ist. Mit dem diesjährigen Motto “Epilepsie - und jetzt?“ beteiligen sich sowohl die Landesverbände der Epilepsie-Selbsthilfe als auch die regionalen Epilepsie-Selbsthilfegruppen an der Veranstaltung.  Der Epilepsie–Landesverband Sachsen-Anhalt lädt in Kooperation mit der Universitätsklinik für Neurologie Magdeburg in diesem Jahr zu einem zweitägigen Selbsthilfeforum mit einem abwechslungsreichen Programm ein.

Das Treffen beginnt am Freitag, dem 26. Oktober 2018, um 17.00 Uhr und endet am Sonnabend, dem 27. Oktober, mit einer gemeinsamen Stadtrundfahrt, die um 14 Uhr beginnt. Veranstaltungsort ist die Jugendherberge Magdeburg, Leiterstraße 19. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Als der Tag der Epilepsie im Jahre 1996 von der Deutschen Epilepsievereinigung (DE) ausgerufen wurde, hatte sie zum Ziel, jedes Jahr mit verschiedenen Veranstaltungen und Diskussionsforen sowie Angeboten auf die Krankheit aufmerksam zu machen.  Der Aktionstag soll dazu beitragen,  auf eine Krankheit hinzuweisen, die sehr verbreitet ist, aber der dennoch nicht genügend Beachtung geschenkt wird, auf Grund der Vorurteile, die gegenüber der Erkrankung und den Betroffenen herrschen.

Dr. Schmitt-2015PD Dr. med. Friedhelm Schmitt, Leiter der Epileptologie der Universitätsklinik für Neurologie Magdeburg, weist darauf hin, dass Epilepsie eine der häufigsten chronischen Erkrankungen in der Neurologie ist: „Die Häufigkeit dieser Erkrankung liegt bei ca. 0,7 Prozent der Bevölkerung. Im Vergleich dazu, sind es bei der Multiple Sklerose ca. 8mal weniger, also ca. 0,09 Prozent.“ Allein in Sachsen-Anhalt sind somit ca. 17.000 betroffen, in ganz Deutschland sind es etwa 500.000 Menschen. Etwa fünf Prozent der Menschen erleben einmal in ihrem Leben einen epileptischen Anfall. Er führt aus, dass „neben den medizinischen Konsequenzen einer schlecht behandelten Epilepsie und der befürchteten  Stigmatisierung, diese Erkrankung sehr häufig auch konkrete sozialen Folgen wie zum Beispiel Arbeitsplatzverlust, Schwierigkeiten den gelernten Beruf auszuüben oder/und  der jahrelange Verlust der Fahrerlaubnis haben kann“.

PD Dr. Schmitt wird die Veranstaltung am Freitag, dem 26. Oktober 2018, um 17.00 Uhr als Mitglied des Landesverbandes Epilepsie eröffnen und anschließend zum Thema „Epileptische Anfälle - Wer kann wie Anfallsfreiheit erreichen?“ referieren. Zudem wird Sabine Brückner, vom Sächsischen Epilepsiezentrum Kleinwachau, über „Soziale Folgen der Epilepsie und die Notwendigkeit von Epilepsieberatungsstellen“ sprechen. Im Anschluss werden in diesem Forum Fragen zur sozialen Folgen und die Notwendigkeit von Epilepsieberatungsstellen diskutiert. Erfahrungsberichte der Epilepsieberatung „von Betroffenen für Betroffene“ in Magdeburg stehen ebenfalls am ersten Tag auf dem Programm der Veranstaltung. Eine Buchlesung “Pantertage“ von Sarah Elise Bischof mit anschließender offener Gesprächsrunde sowie Vorstellung der Gruppen für die gemeinsame Planung von Projekten  für das Jahr 2019 sind die Programmpunkte am zweiten Tag.

Epilepsie Grafik1-usEpilepsie ist dadurch gekennzeichnet, dass das Gehirn krankhaft dazu neigt Nervenzell-Entladung aneinander anzugleichen (d.h. zu „synchronisieren“), so dass dann epileptische Anfälle entstehen. Aufgrund des plötzlichen Auftretens und wieder Verschwindens wird solch ein Anfall auch mit einem „Gewitter“ verglichen. Anfälle entstehen in der Regel unvorbereitet und nur bei wenigen Patienten mit einer kurzen Vorwarnung wenige Sekunden vorher.  Sie dauern in der Regel weniger als fünf Minuten an und führen zu unterschiedlichsten Ausprägungen beim Patienten, die seine Wahrnehmung, seine Bewegungen oder seine geistigen Fähigkeiten vorübergehend beeinflussen kann. Diese Veränderungen können sich von Patient zu Patient sehr unterscheiden. Meist sind aber motorische Entäußerungen (Bewegungen) Teil des „Kernsymptoms“, also das herausstellende Merkmal des Anfalls.

Text: Ögelin Düzel

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Foto: PD Dr. Friedhelm Schmitt
Grafik: Uwe Seidenfaden

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