Abschied nach drei Amtszeiten – Ein Rückblick

07.10.2020 -  

Prof. Dr. Hermann-Josef Rothkötter wurde im Fakultätsrat als Dekan der Medizinischen Fakultät verabschiedet.

Prof. Rothkötter1Als Prof. Dr. Hermann-Josef Rothkötter vor zwölf Jahren zum Dekan der Medizinischen Fakultät gewählt wurde, war bereits klar, dass der Universitätsmedizin Magdeburg (UMMD) herausfordernde Zeiten bevorstanden. Rückblickend waren es drei ereignisreiche und entscheidende Amtszeiten, in denen Prof. Dr. Rothkötter die Profilierung und Entwicklung der Medizinischen Fakultät und der gesamten Universitätsmedizin Magdeburg entscheidend mitgeprägt hat. Das Amt des Dekans ist eine nebenamtliche Tätigkeit, die der Anatomie-Professor neben seinen Lehraufgaben und der Leitung des Institutes für Anatomie mit hohem Engagement ausgeübt hat.

Der Rektor der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan dankte gemeinsam mit der neuen Dekanin Prof. Dr. Daniela Dieterich Prof. Rothkötter auf der Sitzung des Fakultätsrates vom 6. Oktober ausdrücklich für dieses langjährige Engagement und seine Verdienste als Dekan der Medizinischen Fakultät.

Dazu gehörten im Besonderen die Stärkung der profilbestimmenden Forschungsschwerpunkte der Fakultät: Immunologie einschließlich Molekulare Medizin der Entzündung sowie Neurowissenschaften. So konnte während seiner Amtszeit das Drittmittelaufkommen signifikant gesteigert werden. Die Verbesserung der Qualität in Lehre und Ausbildung war ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit des Dekans und des Fakultätsvorstandes. Durch seine persönliche Mitwirkung in der Expertenkommission des Bundes „Masterplan Medizinstudium 2020“ hat Prof. Rothkötter die Reform des Medizinstudiums maßgeblich mitgestaltet.

Auch hochschulpolitisch hat sich Prof. Rothkötter immer energisch und dennoch konstruktiv für den Medizinstandort Magdeburg stark gemacht. So hat er maßgeblich an insgesamt drei Zielvereinbarungen mit dem Land Sachsen-Anhalt mitgewirkt. Unvergessen bleiben die Proteste 2013 gegen die geplanten Einsparungen der Landesregierung bei Hochschulen, Universitäten und in der Universitätsmedizin Magdeburg im Rahmen einer Großdemonstration mit mehr als 10.000 Menschen, einem Offenen Brief der UMMD, einer Online-Petition bzw. der Übergabe von 84.088 Unterschriften an den damaligen Landtagspräsidenten. 

Ein Ereignis, welches nicht nur bei Prof. Rothkötter, sondern auf dem gesamten Campus und darüber hinaus in der ganzen Stadt Magdeburg für Bestürzung gesorgt hat, war der verheerende Brand in dem Studentenclub Kiste 2013. In kürzester Zeit konnten auch mit tatkräftiger Unterstützung des Dekans genügend Spenden gesammelt und zusätzliche Mittel aufgebracht werden, um damit einen Neubau für die Studierenden zu realisieren. 

Weitere wesentliche Prozesse, Veränderungen und Meilensteine, die Prof. Dr. Rothkötter als Dekan der Medizinischen Fakultät in den vergangenen zwölf Jahren mitbegleitet und mitgestaltet hat, sind im Verlauf auszugsartig aufgeführt:

  • 2010: Bewilligung des Sonderforschungsbereiches 854 „Molekulare Organisation der zellulären Kommunikation im Immunsystem“ durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Erfolgreiche Wiederbegutachtung des SFB 854 in 2013 und 2017. Ebenso erfolgreiche Wiederbegutachtung des SFB 779 „Neurobiologie motivierten Verhaltens“ in 2012 und 2016. Erfolgreiche Wiederbegutachtung des Graduiertenkollegs 1167 „Zell-Zell-Kommunikation im Nerven- und Immunsystem“ in 2009
  • 2010: Einweihung von Haus 1 mit über 4.600 m² neuen Forschungsflächen und Erweiterung der Forschungsflächen mit dem Ankauf von Haus 65 (Zenit-I-Gebäude) 2018
  • 2012: Einführung des HAM-Nat–Auswahltestes als naturwissenschaftlicher Auswahltest für Medizinbewerber - ein Kriterium in dem Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH) für den Studiengang Humanmedizin
  • 2012: Einführung des akademischen Grades Dr. rer. medic. an der Medizinischen Fakultät und damit auch die Möglichkeit zur Promotion für naturwissenschaftlich orientierte Nachwuchswissenschaftler
  • 2013: Unterstützung der Proteste gegen die geplanten Einsparungen der Landesregierung bei Hochschulen, Universitäten und in der Universitätsmedizin Magdeburg im Rahmen einer Großdemonstration mit 10.000 Teilnehmern, einem offenen Brief der UMMD, einer Online-Petition bzw. der Übergabe von 84.088 Unterschriften an den damaligen Landtagspräsidenten
  • 2013: Einführung eines Progresstestes für Studierende an der Medizinischen Fakultät, der im Rahmen des BMBF-geförderten Verbundprojektes „Kompetenzorientiertes Lernen, Lehren und Prüfen in der Medizin“ von Studierenden für Studierende entwickelt wurde
  • 2014: Eröffnung des Mitteldeutschen Kompetenznetzes für seltene Erkrankungen (MKSE)
  • 2014: Bewilligung des Else Kröner-Forschungskollegs Magdeburg (EKFK) mit dem Titel „Die Bedeutung des inflammatorischen Mikromilieus für die Krebsentstehung“. Erfolgreiche Wiederbegutachtung des EKFK in 2017
  • 2014: Eröffnung des „MAMBA-Skillslabs“ als Magdeburger Ausbildungszentrums für Medizinische Basisfertigkeiten:  angehenden Ärzten stehen auf über 600 m² in 21 verschiedenen Themenräumen Simulatoren, Skelett- und Organmodelle sowie weitere Hilfsmittel für die praktischen Übungen zur Verfügung
  • 2014: Gründung des Gesundheitscampus Immunologie, Infektiologie und Inflammation (GC-I3)
  • 2014: Start des EU-Konsortiums HypOrth als Teil des Gesundheitscampus zur Entwicklung von neuen Materialien für Endoprothesen (koordiniert von der Klinik für Orthopädie)
  • 2014: Feierlichkeiten zu 60 Jahren Hochschulmedizin Magdeburg auf dem Campus der Universitätsmedizin
  • 2016 und 2020: Erfolgreiche Einwerbung von zwei ERC-Starting-Grants: Prof. Dr. Andreas Müller vom Institut für Molekulare und Klinische Immunologie für seine Forschung zu Wechselwirkungen zwischen Immunzellen und Krankheitserregern (2016) und Dr. Esther Kühn vom Institut für Kognitive Neurologie und Demenzforschung für ihre Forschung zum Körpergedächtnis (2020)
  • 2016: Einführung des Masterstudiengangs Immunologie im WS 2016/2017
  • 2017: UMMD wird assoziierter Partner im Konsortium MIRACUM
  • 2017: Mitwirkung des Dekans in der Expertenkommission des Bundes „Masterplan Medizinstudium 2020“
  • 2018: Bewilligung des DFG-Graduiertenkollegs 2408 (MALADY) „Maladaptive Prozesse an physiologischen Grenzflächen bei chronischen Erkrankungen“ und des DFG-Graduiertenkollegs 2413 (SynAGE) „Die alternde Synapse – molekulare, zelluläre und verhaltensbiologische Mechanismen des kognitiven Leistungsabfalls“
  • 2019: Etablierung der „Klasse Hausärzte“ zum WS 2019/2020
  • 2018: Planungen eines modernen Hörsaal-Gebäudes auf dem Medizin-Campus begonnen

 In seiner nebenamtlichen Tätigkeit hat Prof. Rothkötter insgesamt 132 Fakultätsratssitzungen und ca. 500 Sitzungen des Fakultätsvorstandes geleitet. Des Weiteren haben in seiner Amtszeit ca. 70 Berufungsverfahren stattgefunden. Er entließ als Dekan der Medizinischen Fakultät  1.537  Humanmedizinstudierende und 20 Master der Immunologie als Absolventen in das Berufsleben.

Zur Person: Prof. Dr. med. Hermann-Josef Rothkötter, Jahrgang 1959, wurde 2003 zum C4-Professor für Anatomie an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg berufen und leitet seitdem das Institut für Anatomie. Gebürtig in Rheine, studierte er an der Medizinischen Hochschule Hannover. Ende 1985 erhielt er seine Approbation. 1994 wurde ihm an der MHH die Lehrbefugnis für das Fach Anatomie erteilt. Die Anerkennung als Facharzt für Anatomie erfolgte 1998 durch die Niedersächsische Ärztekammer. Im selben Jahr wurde Hermann-Josef Rothkötter zum Außerplanmäßigen Professor ernannt. Das wissenschaftliche Hauptinteresse von Prof. Rothkötter ist auf das Darmimmunsystem gerichtet. Die Anpassungen der Immunfunktion während der Zeit nach der Geburt und die Entwicklung von Immunantworten nach Stimulation des Darmes durch Bakterien und anderer Antigene waren und sind seine beiden Hauptforschungsgebiete. Prof. Rothkötter ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Foto: UMMD Magdeburg

Letzte Änderung: 15.01.2021 - Ansprechpartner: Webmaster