Fragen und Antworten zum Coronavirus

Wir haben die am häufigsten gestellten Fragen an Prof. Dr. med Achim Kaasch, Direktor des Instituts für medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, gerichtet.

Worum handelt es sich bei diesem Erreger, Ist das ein neuer Virus?

Virus-Bild: Symbolfoto / PixabayCoronaviren sind schon länger bekannt. Sie können sowohl Menschen, wie auch verschiedene Tiere, infizieren. Das aktuelle Virus, welches zur Untergruppe der  Beta-Coronaviren gehört,  ist allerdings eine neue Variante, die bisher so noch nie in Erscheinung getreten war. Auf Grund seiner Verwandtschaft mit dem SARS-Coronavirus, wird es als SARS-Coronavirus 2 bezeichnet. Die durch das Virus ausgelöste Erkrankung wird international als „Coronavirus Disease 2019“ (COVID-2019) bezeichnet.

Wie gefährlich ist der neue Erreger?

Die tatsächliche Gefährlichkeit ist zurzeit noch schwer abzuschätzen. Eine Übertragung von Mensch-zu-Mensch ist bewiesen. Es scheint Verläufe mit unterschiedlichem Schweregrad zu geben. Die meisten Infektionen nehmen einen leichten Verlauf, schwere Fälle kommen jedoch auch vor. Wir gehen nach den vorliegenden Daten davon aus, dass die Infektion in der Regel schwerwiegender verläuft als eine gewöhnliche Grippe

Woher kommt das Virus?

Noch ist das etwas unklar. Es scheint so zu sein, dass das Virus zunächst bei Personen aufgetreten ist, die im Fischmarkt in Wuhan tätig waren oder sich dort als Besucher aufgehalten haben. Da auch Wildtiere auf dem Markt verkauft wurden, glaubt man, dass dort eine Übertragung erfolgt ist. Immer da, wo Mensch und Tier eng zusammen sind, besteht das Risiko, dass ein Erreger vom Tier auf den Menschen übergeht. Von dort hat sich das Virus zuerst innerhalb von China und inzwischen auch außerhalb von China ausgebreitet.

Verwandte Viren sind schon seit langem bei Tieren, insbesondere Fledermäusen bekannt. Gerüchte, dass es sich bei dem neuen Coronavirus um ein in einem Labor genetisch verändertes Virus handelt, konnten durch den Genomvergleich mit früheren Virusisolaten ausgeräumt werden.

Wie kann dieses Virus übertragen werden? Wie ansteckend ist das Coronavirus?

Das Virus wird ähnlich wie die Grippe als Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen. Vor allem Händekontakt, Anhusten, Sekrete oder Schnupfen können die Viren übertragen. Es gibt Belege dafür, dass eine Übertragung von Mensch zu Mensch stattgefunden hat, wobei die Überträger z. T. keine Beschwerden aufwiesen. Eine Infektion über Oberflächen, die nicht zur direkten Umgebung eines symptomatischen Patienten gehören, wie z. B. importierte Waren, Postsendungen oder Gepäck, ist unwahrscheinlich.

Wie lange ist die Inkubationszeit?

Die Inkubationszeit ist die Zeit von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen. Bei SARS-Coronavirus 2 beträgt diese maximal 14 Tage. Das heißt: Ist die letzte Reise in ein Risikogebiete, z.B. China, oder der Kontakt zu einer an COVID-2019 erkrankten Person mehr als 14 Tage her und sind bis dahin keine Symptome aufgetreten, ist eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus unwahrscheinlich.

Was sind die ersten Symptome, bei denen man Verdacht schöpfen sollte?

Das Entscheidende ist der Kontakt mit einem an Coronaviren erkrankten Menschen. Nur dann ist eine Infektion möglich. Die Symptome können ähnlich denen einer Grippe sein: Erkältungssymptome, trockener Husten, Fieber, unter Umständen auch Atemnot. Einen Arzt sollte man stets bei schweren Symptomen, bei Symptomen und Aufenthalt in einem Risikogebiet oder bei Kontakt mit einer an Coronaviren erkrankten Person konsultieren.

Wo kann ich mich melden, wenn ich gerade aus einem Risikogebiet wie z.B. China zurückgekehrt bin und mich beraten lassen möchte?

Eine Möglichkeit ist das Coronavirus-Beratungstelefon der Uniklinik: 0391-67-17799, Mo bis Fr 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr. Ein weiterer Ansprechpartner ist das für Ihren Wohnort zuständige Gesundheitsamt.

Eine aktuelle Auflistung der Risikogebiete finden Sie hier.

Ich habe Infektionszeichen, wie Fieber oder Erkältung, und war, z.B. auf Grund meiner Reisetätigkeit, möglicherweise dem Coronavirus ausgesetzt. Was soll ich nun machen?

Sollten Sie selbst Symptome eines respiratorischen Infektes aufweisen und sollte auf Grund Ihrer beruflichen oder privaten Exposition ein begründeter Anfangsverdacht auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus bestehen, bitten wir Sie nach telefonischer Vorinformation einen Arzt aufzusuchen. Die telefonische Vorinformation ist unerlässlich um Schutzmaßnahmen für andere Patienten im Wartebereich treffen können. Zudem bitten wir Sie jeglichen Kontakt mit anderen Menschen bis zum Ausschluss einer solchen Infektion auf das absolute Minimum begrenzen.

Bei begründetem Verdacht und schweren Krankheitssymptomen, z.B.: mit hohem Fieber oder einer ausgeprägten Verschlechterung des Allgemeinzustandes sollte eine ärztliche Vorstellung umgehend erfolgen. Eine Anlaufstelle in Notfällen ist bei schweren Fällen die Zentrale Notaufnahme des Klinikums. Bitte beachten Sie, dass in der Zentralen Notaufnahme sehr viele Patienten behandelt werden wodurch Wartezeiten entstehen. Eine telefonische Anmeldung (Tel.: 0391- 67 21202) in der Zentralen Notaufnahme ist daher bei einem Infektionsverdacht unbedingt erforderlich. Die ZNA können Sie bei Notfällen rund um die Uhr aufsuchen.

Bei leichten Krankheitssymptomen und begründetem Verdacht sollte eine Abklärung über unsere Fieberambulanz erfolgen. Gerne können Sie in einem solchen Fall unsere Beratungs-Hotline (0391-67-17799) in Anspruch nehmen, welche Ihnen von Montag bis Freitag von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr zur Verfügung steht.

Was hilft gegen dieses Virus, gibt es Behandlungsmöglichkeiten?

Es gibt bisher kein Medikament, das dieses Virus gezielt abtötet. Man behandelt die Symptome. Wenn eine Lungenentzündung auftritt, die so schwer verläuft, dass der Patient selbst nicht mehr atmen kann, wäre eine künstliche Beatmung oder Sauerstoffgabe die Therapie der Wahl. Bisher gibt es auch keine Impfung.

Wie kann man sich persönlich schützen?

Auf Reisen in Risikogebiete sollte man verzichten. Wie auch bei Grippe sollte die Husten- und Nießetikette eingehalten werden, d.h. man hustet und nießt in ein Taschentuch, das man sofort entsorgt oder in die Armbeuge. Auch häufiges Händewaschen ist sehr wichtig. Weiterhin ist das Einhalten eines Mindestabstandes (ca. 1 Meter) von krankheitsverdächtigen Personen empfehlenswert. Das sind Verhaltensweisen, die man auch zum Schutz vor Erkältung oder der Grippe anwenden sollte.

Ausführlich sind die wichtigsten Verhaltensregeln zum Infektionsschutz hier beschrieben.

Wie sehr sind Menschen mit Vorerkrankungen gefährdet?

Die Erkrankung kann schwer verlaufen und tödlich enden. Die Personen, die bisher daran gestorben sind waren zumeist ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen.

Was kann man machen, um festzustellen, ob es sich um ein Coronavirus oder Grippevirus handelt?

Um Coronaviren und Grippeviren nachzuweisen, werden entsprechende Laboruntersuchungen angewendet. Für das Grippevirus gibt es Schnelltestverfahren, die innerhalb von 2 bis 3 Stunden ein verlässliches Ergebnis liefern. Beim Coronavirus dauert es etwas länger, in der Regel liegt ein Befund innerhalb von 24 h vor.

Die Universitätsmedizin hat bereits eine sogenannte Task Force eingerichtet. Welche Vorkehrungen wurden getroffen?

Die Task Force hat Vorsichtsmaßnahmen für den Umgang mit Verdachtsfällen und Erkrankten festgelegt. Die Mitarbeiter wurden darüber informiert und Schutzmaßnahmen wurden geschult. Auch die Vorsichtsmaßnahmen für die laufende Grippe-Welle wurden im Hinblick auf die Coronavirus Problematik aktualisiert.

Bild: Symbolfoto / Pixabay

Letzte Änderung: 15.01.2021 - Ansprechpartner: Webmaster