Partnersuche für die Bekämpfung von Volkskrankheiten

05.06.2019 -  

Großer Verbund zur Entzündungsforschung will sich bei einem Forum weiter vernetzen

Magdeburg (FME) - Der Magdeburger Gesundheitscampus Immunologie, Infektiologie und Inflammation (GC-I³) will weiter wachsen. Um noch mehr Akteure für die Entzündungsforschung unter dem Dach der Medizinischen Fakultät zu gewinnen, ist dieser am 6. Juni 2019 Gastgeber des University Club – ein fakultäten- und institutionsübergreifendes Forum zur Stärkung der interdisziplinären Zusammenarbeit an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.   Arbeitsbereiche des GC-I³ stellen in fünfminütigen Vorträgen ihre Projekte vor, um die fachfremden Gäste neugierig zu machen. Im Anschluss wird in Gesprächen nach Ansatzpunkten für neue oder intensivere Kooperationen gesucht.

Im Rahmen des Gesundheitscampus, der das Motto „Entzündung verstehen – Volkskrankheiten heilen“ trägt, beschäftigen sich Wissenschaftler und Ärzte mit Entzündungen, die maßgeblich an Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs oder Demenz beteiligt sind. Immerhin sind in Sachsen-Anhalt rund 70 Prozent aller Todesfälle auf Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und Krebs zurückzuführen. Ziel ist es, diese Entzündungen besser zu verstehen, innovative Therapien zu entwickeln und anzuwenden sowie den wissenschaftlichen und ärztlichen Nachwuchs noch gezielter auszubilden. Bisher sind mehr als 20 Institute und Kliniken beteiligt.

Eines der größten Teilstücke des Gesundheitscampus bildet ein Sonderforschungsbereich an der Magdeburger Universitätsmedizin, der ergründet, wie Immunzellen kommunizieren. Hierbei handelt es sich um einen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) langfristig geförderten Komplex an fachübergreifenden Projekten, die mit Kooperationspartnern an der Magdeburger Universität sowie mit regionalen und überregionalen Forschungseinrichtungen umgesetzt werden. Diese Forschung am Immunsystem könnte es in Zukunft beispielsweise ermöglichen, unheilbar krebskranken Patienten mehr Lebenszeit zu verschaffen. Die Arbeit des Sonderforschungsbereichs ist eines der Vortragsthemen am 6. Juni.

Frau am Mikroskop_Unimedizin MDDarüber hinaus präsentieren sich Einrichtungen für Nachwuchswissenschaftler – beispielsweise ein Graduiertenkolleg, in dem Doktoranden erforschen, welche Bedeutung die fehlgeleitete Zellkommunikation an Barrieren wie Gefäßwänden für chronische Erkrankungen der Niere, der Haut oder des Verdauungstraktes hat. Weitere Anregungen für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit bieten unter anderem Vorträge zu Herzerkrankungen sowie zur Entwicklung von hypoallergenen, verschleißfreien Gelenkprothesen.

„Perspektivisch möchten wir noch mehr Akteure in den Gesundheitscampus einbinden und weitere gemeinsame Strukturen entwickeln“, erklärt Prof. Dr. Christoph Lohmann, Leiter der Orthopädischen Klinik der Universitätsmedizin und einer der Sprecher des GC-I³. Denkbar seien etwa interdisziplinäre Studiengänge. „Der University Club ist eine ideale Gelegenheit, um weitere Schritte in diese Richtung zu gehen.“

Vertreter unterschiedlicher Fakultäten und Institutionen haben für die Veranstaltung ihr Kommen zugesagt. Darunter befinden sich auch Bereiche, bei denen für Laien auf den ersten Blick nicht erkennbar ist, wo sich Schnittstellen zu Entzündungen befinden – zum Beispiel der Maschinenbau. Dieser ist essentiell etwa für die Ermittlung der optimalen Materialzusammensetzung von Geräten wie Herzkathetern, welche infolge von Herzinfarkten zur Anwendung kommen.

Über den University Club:
Die Otto-von-Guericke-Universität hat das fakultätsübergreifende Forum 2017 ins Leben gerufen. Mit dem Format sollen neue Schnittstellen für Forschungskooperationen identifiziert und Methoden, Instrumente oder Expertise mehrfach genutzt werden. In unregelmäßigen Abständen übernimmt jeweils eine Fakultät die Rolle des Gastgebers und präsentiert aktuelle forschungsstrategische Entwicklungen der Einrichtung; anschließend gibt es Diskussionsrunden im informellen Rahmen. Bisherige Gastgeber waren unter anderem die Fakultäten für Informatik und für Humanwissenschaften.

Weitere Informationen zum GC-I³ sind zu finden unter www.gc-i3.ovgu.de.

Foto: Melitta Dybiona/Universitätsmedizin Magdeburg

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