Was ist eine Nadelstichverletzung?

Als Nadelstichverletzung bezeichnet man jegliche Stich-, Schnitt- oder Kratzverletzung mit scharfen oder spitzen Gegenständen (Kanülen, Skalpellen oder ähnlichen Gegenständen), die durch Patientenblut oder Körperflüssigkeiten verunreinigt waren, unabhängig davon, ob die Wunde geblutet hat oder nicht. Daneben besteht zusätzlich eine Infektionsgefahr, wenn Blut oder Körperflüssigkeiten auf Augen, Schleimhäute oder vorgeschädigte Haut gelangen. Sie zählen zu den häufigsten Arbeitsunfällen der Mitarbeiter im Gesundheitswesen und stellen für den Betroffenen eine ernstzunehmende Gefährdung dar.

Verlässliche Zahlen zur Epidemiologie sind nicht vorhanden, was hauptsächlich an einer hohen Dunkelziffer liegt und durch die Zuständigkeit verschiedener Versicherungsträger erschwert wird. Für Deutschland wird die Zahl der Verletzungen auf etwa 500.000 im Jahr geschätzt. Weltweit wird die Rate der Stiche mit infiziertem Material auf über 3,5 Millionen pro Jahr geschätzt; dadurch werden etwa 66.000 Infektionen mit Hepatitis B, 16.000 mit Hepatitis C und 1.000 mit HIV verursacht.

Die Dunkelziffer von nichtgemeldeten Nadelstichverletzungen ist hoch, sie wird  auf über 50 % geschätzt.. Als Gründe werden unter anderem Zeitmangel, Annahme eines geringen Infektionsrisikos und Selbstversorgung sowie Bagatellisierung aus Angst vor Stigmatisierung oder beruflichen Konsequenzen genannt.

 

Letzte Änderung: 19.03.2019 - Ansprechpartner: Webmaster