Zehn Millionen Euro für neurowissenschaftliche Forschung

15.01.2016 -  

Der neurowissenschaftliche Sonderforschungsbereich der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg zur Erforschung motivierten Verhaltens SFB 779 wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG in den nächsten vier Jahren mit 10 Millionen Euro unterstützt.

Ab 1. Januar 2016 können die Magdeburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, des Leibniz-Instituts für Neurobiologie LIN und des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen DZNE die erfolgreiche interdisziplinäre Erforschung der Hirnfunktionen, die motiviertem Verhalten zu Grunde liegen, fortführen. "Unser Team wurde nicht nur für seine wissenschaftlichen Spitzenleistungen gelobt, sondern auch für die zukunftsweisende Zusammenarbeit von Universität und außeruniversitären Forschungsinstituten", so der Sprecher des SFB 779, Prof. Frank W. Ohl, Lehrstuhl für Systemphysiologie am Institut für Biologie der Universität Magdeburg und Leiter der Abteilung Systemphysiologie des Leibniz-Institut für Neurobiologie.

Unser Lernen ist nicht erst mit dem Schuleintritt von unserer Motivation abhängig. Auch bei Erwachsenen-Weiterbildungen ist der Lernerfolg ohne Motivation nur gering. Doch wie entsteht Motivation im Gehirn, und wie wirkt sie auf eine Gedächtnisspur ein? Welche Krankheiten können auftreten, wenn diese Prozesse nicht richtig funktionieren? Wie verändert sich unsere Motivation, wenn wir Belohnungen erwarten oder uns vor etwas fürchten? Mit diesen Fragen beschäftigen sich Magdeburger Forscher aus historisch eher getrennt arbeitenden Wissenschaftsdisziplinen: Psychologen und kognitive Neurowissenschaftler testen die Motivation von Probanden bei neuropsychologischen Aufgaben und registrieren dabei die Hirnaktivierungsmuster. Neurologen und Psychiater arbeiten mit Patienten, die unter Störungen in ihrem Motivationssystem leiden. Verhaltensbiologen und Neurophysiologen messen die elektrische Aktivität von einzelnen Nervenzellen oder ganzen Hirnregionen und entschlüsseln , welche Schaltkreise des Gehirns für Motivation verantwortlich sind. Pharmakologen testen die Wirkung von Aktivatoren und Hemmstoffen der hirneigenen Belohnungssysteme, Biochemiker analysieren Änderungen in der Proteinzusammensetzung des Gehirns bei motiviertem Lernen und Molekularbiologen entschlüsseln die Funktion einzelner Gene und Proteine in den Nervenzellen des Gehirns.

Der Sonderforschungsbereich SFB 779 wurde 2008 an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ins Leben gerufen und ist mittlerweile zu einem strukturbestimmenden Faktor für die neurowissenschaftliche Forschungslandschaft Magdeburgs geworden. Sowohl die Universität als auch das Land Sachsen-Anhalt haben die Neurowissenschaften als ausgezeichneten Schwerpunkt für Forschung und Förderung definiert. Entsprechend hat der SFB 779 während seiner ersten beiden Förderperioden nicht nur renommierte Forscher aus dem In- und Ausland als neue Mitglieder gewinnen können, sondern auch für eine nachhaltige Frauenförderung und die Unterstützung von Nachwuchswissenschaftlern, beispielsweise durch den Aufbau eines in den SFB integrierten Graduiertenkollegs und durch die Einbeziehung von exzellenten Nachwuchsforschern als Projektleiter, gesorgt

Die Dachstruktur zur Vernetzung der neurowissenschaftlichen Forschung in Magdeburg bildet der Forschungsschwerpunkt der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Center for Behavioral Brain Sciences CBBS. Weiterführende Informationen unter www.cbbs.eu/

Mehr Informationen zum Sonderforschungsbereich SFB 779 unter www.sfb779.de/pdf/SFB779_Broschuere.pdf und www.sfb779.de.

Ansprechpartner

Prof. Frank Ohl
Lehrstuhl für Systemphysiologie am Institut für Biologie der Universität Magdeburg und Abteilungsleiter Systemphysiologie des Leibniz-Instituts für Neurobiologie
Tel.: 0391 6263 95481
E-Mail:

Quelle: OVGU-Pressemitteilung Nr 108 / 2015

Letzte Änderung: 11.12.2017 - Ansprechpartner: Webmaster