„Pathogene auf frischer Tat ertappt“
Die Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg lädt ein zur Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Andreas Johann Müller anlässlich seiner Ernennung auf die Professur für "Intravital Imaging in Infection und Immunity" über das Thema „Pathogene auf frischer Tat ertappt: Mit Intravitalmikroskopie zu einem besseren Verständnis des Immunsystems“ am Mittwoch, 10. September 2014, um 17.00 Uhr im Zentralen Hörsaal (Haus 22) der Medizinischen Fakultät, Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg.
Diese Professur wurde auf der Grundlage einer Vereinbarung über die Zusammenarbeit an der OVGU und dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung Braunschweig im Rahmen einer gemeinsamen Berufung besetzt.
Zur Person: Prof. Dr. rer. nat. Andreas Johann Müller, Jahrgang 1980, ist zum 1. Dezember 2013 zum Professor für "Intravitalmikroskopie von Infektion und Immunität" berufen worden. Diese W2-Professur wurde auf der Grundlage einer Vereinbarung über die Zusammenarbeit an der OVGU und dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung Braunschweig im Rahmen einer gemeinsamen Berufung besetzt. Er leitet eine Forschungsgruppe, die sich auf neue Mikroskopieverfahren zur Untersuchung von dynamischen Prozessen während der Immunantwort spezialisiert, mit Sitz am Institut für Molekulare und Klinische Immunologie der Universität Magdeburg hat.
Der Wissenschaftler hat Biologie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich studiert und dort auch am Institut für Mikrobiologie der in der Arbeitsgruppe von Wolf-Dietrich Hardt promoviert, wo er die frühen Ereignisse der Salmonelleninfektion untersuchte. Danach folgten Forschungsaufenthalte als Post-Doc am Institut Pasteur in Paris in der Gruppe für Immundynamik von Philippe Bousso mit Arbeiten zur Signalreichweite aktivierter T Zellen im Gewebe, und an der Universität Lausanne im Labor für Pathologie von Leishmanieninfektionen von Fabienne Tacchini-Cottier, wo er den Einfluss von Granulozyten in der Immunantwort gegen Leishmanien analysierte.
Ob ein infizierter Organismus einen Krankheitserreger erfolgreich bekämpfen kann, hängt in erster Linie von den Wechselwirkungen der Zellen des Immunsystems, sowohl untereinander als auch mit dem Pathogen, ab. Die "Sprache" dieser Wechselwirkungen, lösliche und membrangebundene Signalmoleküle, werden seit einigen Jahren intensiv untersucht. Wie diese Signale im lebenden Organismus ausgetauscht werden, ist noch weitgehend unklar. Mit Hilfe spezieller Mikroskopietechniken lässt sich das Zusammenspiel von Wirt und Pathogen heute aber im lebenden Gewebe verfolgen. Das Team der Forschungsgruppe von Prof. Müller hat sich auf die so genannte Multiphotonenmikroskopie spezialisiert, um das Verhalten von Immunzellen und Pathogenen während einer Infektion „live“ zu verfolgen: „Unser Fokus gilt hierbei der Frage, wie ein Pathogen auf den Stress reagiert, dem es aufgrund einer Immunantwort ausgesetzt ist. Indem wir Infektionserreger mit Farbstoffen ausstatten, die auf biologische Veränderungen reagieren, können wir Prozesse wie Zellteilung und Proteinproduktion, aber auch die Aktivität von stressinduzierten Enzymen im lebenden Pathogen bestimmen. Die Vermessung dieser Parameter während der Infektion erlaubt uns Rückschlüsse darauf, wann und unter welchen Bedingungen die Immunantwort am effektivsten ist. Da die biologischen Prozesse im Pathogen Einfluss auf seine Empfindlichkeit gegenüber Antibiotika haben, können wir so auch herausfinden, wie die Immunantwort am besten mit therapeutischen Maßnahmen unterstützt werden kann.“