„Die Kniescheibe einfach in den Korb legen!“
Neue Patellaplatte aus der Universitätsmedizin Magdeburg
Magdeburg (UMMD) - Prof. Dr. med. Stefan Piatek, stellvertretender Klinikdirektor der Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Dr. med. Jan Philipp Schüttrumpf, geschäftsführender Oberarzt der Universitätsklinik für Unfallchirurgie haben die sogenannte „Patella-Korbplatte“ für die operative Versorgung von komplexen Kniescheibenbrüchen entwickelt. Diese neue Methode kann den Genesungs-und Heilungsprozess nach einer OP bei Kniescheibenbrüchen entscheidend verbessern und zum nachhaltigen Behandlungserfolg führen.
Kniescheibenbrüche machen etwa ein Prozent aller Knochenbrüche aus. Die Kniescheibe – auch Patella genannt – ist in den Streckapparat des Kniegelenkes eingebettet. Meist ist bei einem Bruch die Streckfähigkeit des Knies aufgehoben und es kommt zu Gelenkstufen und -verschiebungen. Dann sollte operiert werden. Als federführende Autoren der im Jahr 2020 aktualisierten „Leitlinie Patellafraktur“ der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gesellschaft für Unfallchirurgie und der Schweizerischen Gesellschaft für Chirurgie sind Prof. Piatek und Dr. Schüttrumpf mit diesem Thema bestens vertraut. Beide arbeiten als Spezialisten für Knochen und Gelenke an der Unfallchirurgischen Universitätsklinik Magdeburg. Im Rahmen der Leitliniennovellierung kristallisierte sich heraus, dass herkömmliche Plattenmodelle bei komplexen und mehrteiligen Kniescheibenbrüchen nicht immer zum gewünschten Behandlungserfolg führen.
Wie ist die neue Patellaplatte konzipiert?
Schüttrumpf und Piatek kombinierten eine konventionelle Patellaplatte mit vier Haken, um einem späteren Auseinanderweichen der Knochenteile entgegenzuwirken. „Die vier Haken dienen zusammen als Korb und nehmen die Kniescheibe als Gesamtes auf,“ beschreibt der spezielle Unfallchirurg Piatek die sogenannte Korbplatte. Im Institut für Anatomie hier am Campus (Leitung Prof. Dr. med. Hermann-Josef Rothkötter, Medizinische Fakultät) wurden dann erste Implantationen vorgenommen, bevor die Platte jetzt auch im Operationssaal bei Patienten/-innen angewendet wird. „Die erste Operation im Dezember letzten Jahres und auch die nachfolgenden sind alle erfolgreich verlaufen. Zur Überprüfung der klinischen Ergebnisse und der Patientenzufriedenheit wird bereits eine wissenschaftliche Studie zum Patella-Platten-System gemeinsam mit der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Freiburg durchgeführt.“ berichtet der zertifizierte Kniechirurg Schüttrumpf. Beim größten deutschsprachigen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin werden beide im Oktober dieses Jahres über die Kernaussagen referieren und mit anderen Experten/-innen in Diskussion treten.
Bildunterschriften:
Die beiden Unfallchirurgen Prof. Dr. Stefan Piatek und Dr. Jan Philipp Schüttrumpf (v.l.n.r.) präsentieren ihre neu entwickelte Patellaplatte (Universitätsmedizin Magdeburg)
Patella Korbplatte (Firma Synmedics®)
Copyright Fotos: Sarah Kossmann/ UMMD