Treffen für Angehörige demenzkranker Menschen

20.09.2009 -  

Das nächste Treffen der Selbsthilfegruppe für Angehörige demenzkranker Menschen findet am 21. September 2009 um 16.00 Uhr in der Kontakt- und Beratungsstelle KOBES, Breiter Weg 251, Magdeburg statt und steht unter dem Motto "Türen öffnen zu Menschen mit Demenz". Die Referentin Diana Braun, Ergotherapeutin in der Universitätsklinik Magdeburg, wird über Hilfen zur Kommunikation mit Demenzkranken Auskunft geben.

Einfaches Gedächtnistraining kann in der frühen Krankheitsphase für einige Kranke, die dies gerne tun, hilfreich sein. Es gibt einfache anschauliche Denk- und Gedächtnisspiele, die keinen Leistungsdruck erzeugen und von den Kranken gut bewältigt werden können. Sie sind in jedem Fall eher zu empfehlen als abstrakte Aufgaben, die Alzheimer Kranke zunehmend schwerer erfassen können. Für das Gedächtnis und um sich im Alltag besser zurechtfinden zu können, sind im frühen Stadium der Alzheimer Krankheit einfache Gedächtnishilfen sinnvoller. Dazu gehören z.B. Aufschreiben auf einem Notizblock, ein Terminkalender, das Führen eines Tagebuchs mit wichtigen Ereignissen, die Beschilderung von Schränken, um das Einräumen und Wiederfinden von Dingen zu erleichtern oder ein aushängender Tagesplan mit zeitlich festgelegten Aktivitäten. Diese Hilfen müssen jedoch mit dem Kranken zunächst einige Zeit eingeübt werden, damit sie daran gewöhnt werden, diese zu nutzen. Ganz wichtig ist dabei auch, den Kranken dazu motivieren zu können, mit diesen Hilfen umzugehen.

Die Sprache bleibt als Kommunikationsmittel wichtig, auch wenn den Kranken die Worte und Formulierungsmöglichkeiten verloren gehen und sie sich vielleicht nur noch in unverständlichen Silben und Lauten mitteilen können. Miteinander zu reden, hat eine wichtige soziale Bedeutung unabhängig von dem Thema, über das gesprochen wird. Manchmal sieht man Alzheimer-Kranke sich lebhaft und engagiert miteinander unterhalten. Eigentlich redet jeder von etwas anders, doch sie scheinen sich trotzdem gut zu verstehen. Es ist deshalb sinnvoll, sich mit einem Alzheimer-Kranken zu unterhalten, auch wenn man nur wenig von seinen Äußerungen versteht. Man kann versuchen, auf die Mimik und Gestik des Kranken einzugehen, einzelne Worte aufgreifen, daran anknüpfen und selbst mit deutlicher Mimik und Gestik mit ihm zu sprechen beginnen.

Je weiter die Demenzerkrankung nach der Anfangsphase fortschreitet, desto mehr empfiehlt es sich, auf die Welt der Demenzkranken einzugehen, so wie sie sie sehen und nicht, wie wir sie sehen. Das heißt, von den Kranken dürfen wir kein Verständnis für unsere Wirklichkeitssicht erwarten. Ihre Erinnerungen bis hin zur Kindheit werden für sie zunehmend näher, wirklicher und stellen einen sichereren und klareren Bezug zu ihrer Identität her, als dies die aktuelle Wirklichkeit vermag.

Viele problematische Verhaltensweisen von Demenzkranken sind Reaktionen, die man aus der Krankheit heraus verstehen und nachvollziehen kann: Rat- und Orientierungslosigkeit können zu Ängstlichkeit, Anhänglichkeit und zum ständigen Wiederholen von Fragen führen. Aggressivität und Wutausbrüche können aus Frustration oder Überforderung entstehen, Depression und Rückzug aus einem Mangel an Aktivität und Ermunterung. Wichtig ist es, solche Faktoren zu erkennen und möglichst zu beseitigen. Um mit problematischen Verhaltensweisen umzugehen, ist es hilfreich, ruhig zu bleiben und auf den Gefühlszustand des Kranken einzugehen.

Innerhalb der Angehörigengruppe wird auch auf individuelle Fragen der Angehörigen eingegangen, wie beispielsweise, ob Gedächtnistraining bei Demenzerkrankungen hilft? Welche Auswirkungen kann Gedächtnistraining haben? Wie wichtig ist die Kommunikation? Wie setze ich Körpersprache ein? Die Angehörigengruppe möchte bei der Bewältigung im Alltag eine Hilfestellung bieten und mit praktischen Ratschläge erleichtern.

Nähere Auskünfte erteilt Dipl. Sozialpädagogin/ Systemische Familientherapeutin Silke Hoffmann unter der Telefonnummer 0391/67-14254.


Ansprechpartner für Redaktionen:

Dipl. Soz.-Pädagogin / Systemische Familientherapeutin Silke Hoffmann,

Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Magdeburg

Tel. 0391/67 14254

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