Brauchen wir neue Implantate?
Am 12. Januar 2017 wird im Universitätsklinikum Magdeburg das Kompetenzzentrum Orthopädie und Unfallchirurgie 4.0 eingeweiht. Das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt hat die Hochschule Magdeburg-Stendal und die Orthopädische Universitätsklinik Magdeburg mit einer großzügigen Förderung unterstützt, um die Verbesserung von Implantatmaterialien in der Orthopädie und Unfallchirurgie weiterentwickeln zu können. Flyer
Wie sicher sind die zahlreichen unterschiedlichen Endoprothesen? In Deutschland werden jährlich etwa 400.000 Hüft- und Knieendoprothesen implantiert, über 30.000 ausgewechselt. Hier besteht Handlungsbedarf. Ein wesentlicher Teil der Forschung besteht in der Analyse des Verschleißes dieser Endoprothesen. „Die Verbesserung der Materialien für Implantate zur Vermeidung von Abrieb und die ideale Diagnostik zur Bestimmung der Prognose eines Implantates sind unser ständiges Bestreben“, betont Prof. Dr. Christoph Lohmann, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Magdeburg. Sein Ärzteteam kann auf umfangreiche Erfahrungen auf diesem Gebiet verweisen. Im Endoprothetik-Zentrum der Maximalversorgung der Orthopädischen Universitätsklinik werden jährlich mehr als 1.200 Endoprothesen aller großen und kleinen Gelenke eingesetzt oder ausgetauscht. Die Klinik war in Sachsen-Anhalt das erste zertifizierte Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung.
Zur Erhöhung der Versorgungsqualität ist es den Ärzten ein großes Anliegen, Initiativen zu unterstützen, um die Haltbarkeit der Implantate und deren Verträglichkeit weiter zu verbessern. Dieser Aufgabe widmet sich das neue Kompetenzzentrum Orthopädie und Unfallchirurgie 4.0 (KOU 4.0) und bildet die Grundlage für ein Kooperationsnetzwerk von Unternehmen in Sachsen-Anhalt zum Thema „Hypoallergenes, antibakterielles und verschleißfreies Implantat“ (HAV-Implantat). Prof. Lohmann: „Wir haben auch die Idee, ein individualiertes, sensoriertes Implantat zu entwickeln, das man dann zum Beispiel über eine App auf seinem Handy im Zuge von ´Medizintechnik 4.0` selbst oder durch seinen behandelnden Arzt überwachen könnte.“
Partner des Uniklinikums sind Wissenschaftler der Hochschule Magdeburg-Stendal. Harald Goldau ist Professor für Fertigungstechnik: „Wir untersuchen, wie man bei der Endbearbeitung von Materialien eine möglichst ideale funktionsgerechte Oberfläche erzielt, die in der Konsequenz zu weniger Reibung und besserer Funktionsfähigkeit führt.“ Mit diesen und ähnlichen Forschungsfragen werden sich die am Kompetenzzentrum Beteiligten befassen.
Am 13. Januar 2017 lädt das neue Kompetenzzentrum bereits zum ersten Symposium mit dem Thema „Biomaterialien Update 2017“ mit Ärzten sowie Vertretern aus der Medizintechnik, Materialprüfung und -entwicklung ein.
Die Einweihung des Kompetenzzentrums Orthopädie und Unfallchirurgie 4.0 findet am 12. Januar 2017 um 14.30 Uhr im Theoretischen Hörsaal (Haus 28) auf dem Campus des Universitätsklinikums, Leipziger Str. 44 statt.
Kontakt für Redaktionen:
Orthopädische Universitätsklinik
Prof. Dr. Christoph Lohmann
Tel. 0391/67-1000