Dr. Sabine Brandt

Dr. Sabine Brandt ist in diesem Jahr bereits seit 20 Jahren an der UMMD und schätzt ihr abwechslungsreiches Arbeitsumfeld. Im Interview erzählt die Biochemikerin, woran sie gemeinsam mit ihrer Arbeitsgruppe derzeit forscht und wie sie sich ihre Zukunft vorstellt.

Seit wann sind Sie an der Unimedizin Magdeburg und was machen Sie hier genau?

Ich bin 2003 für meine Promotion an die Unimedizin Magdeburg gekommen. Ich habe damals in der Mikrobiologie zum Thema Helicobacter pylori promoviert. Im Anschluss habe ich in dieser Abteilung zwei Jahre als Postdoc gearbeitet und war danach in Elternzeit. Seit 2011 bin ich in der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, genauer gesagt in der Abteilung Nephrologie. Mittlerweile bin ich hier Postdoc und Arbeitsgruppenleiterin und bin dabei meine eigene Gruppe zu etablieren und eigene Anträge einzureichen.

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Foto: Biochemikerin Dr. Sabine Brandt.
Fotografin: Sarah Kossmann/UMMD

Wo haben Sie studiert und was hat Sie nach Magdeburg verschlagen?

Ich komme ursprünglich aus dem Magdeburger Umland und habe nach dem Abitur zunächst Biochemie in Potsdam studiert. Mein Partner hat damals schon in Magdeburg gelebt. Der Schritt nach Magdeburg zu gehen, lag für mich nahe, zum einen wegen der Liebe und zum anderen, weil ich weg von der grün ausgerichteten, also pflanzlichen Biochemie, wie sie in Potsdam gelehrt und praktiziert wird, hin zur roten, der medizinischen Biochemie wollte. Das hat in Magdeburg perfekt gepasst und nun bin ich schon über 20 Jahre hier und fühle mich sehr wohl.

Woran forschen Sie momentan?

Ich mache Grundlagenforschung – teilweise auch angewandte Forschung – über Nierenerkrankungen und Kälteschockproteine. Dabei interessiert mich ganz besonders, wie die Zell-Zell-Kommunikation erfolgt und wie sich diese in Krankheitssituationen verändert. Denn wenn man weiß, wie der Mechanismus funktioniert, kann man die Ursache der Krankheit gezielt behandeln und nicht nur das Symptom. Ich schaue also, wie man gezielt Proteine in der Zelle so verändern kann, dass man die Krankheit heilen oder zumindest mindern oder aufhalten kann.

Was für ein Forschungsumfeld bietet Ihnen die UMMD?

Finanziell und technisch sind wir in unserem Institut ganz gut aufgestellt. Wir haben unsere Labore im Haus 1. Diese wurden im Jahr 2010 komplett erneuert. Das sind schöne große Labore mit einer guten Ausstattung. Ansonsten haben wir auf dem Campus auch gute Kooperationen, auf die wir zurückgreifen können, wie zum Beispiel die Nutzung der Mikroskop-Plattform.

Was könnte besser sein?

Besser geht natürlich immer. Es ist viel Bürokratie notwendig, bis man bekommt, was man benötigt. Das ist manchmal schon sehr umständlich und ich würde mich freuen, wenn das leichter wäre.

Welche Karriereschritte planen Sie als nächstes?

Mein langfristiges Ziel ist es, auch weiterhin in der Forschung zu bleiben, bestenfalls mit einer unbefristeten Stelle. Das ist in der Forschung zwar utopisch, aber nicht komplett unmöglich. In meinem Alter, Mitte 40, gehen viele Forschende in die Verwaltung oder die Lehre, um etwas Festes, Planbares zu haben. Die Zukunftssicherheit fehlt leider komplett in der Forschung. Müsste man nicht immer von Laufzeit zu Laufzeit arbeiten, könnte man auch schauen, was die Kollegen machen, die nichts mit dem eigenen Projekt zu tun haben und sich austauschen und gegenseitig helfen. Aber so ist man nur darauf fokussiert, dass die eigene Stelle weiter finanziert wird – das ist ein generelles Problem in der Forschung und ließe sich mit festen Stellen beheben.

Arbeiten Sie lieber im Büro oder im Labor?

Beides, die Mischung macht’s. Ich könnte mich nicht für eins von beiden entscheiden.

Was schätzen Sie besonders an Ihrer Tätigkeit an der UMMD?

Die Flexibilität. Vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in meinem Job auf jeden Fall gegeben. Ausnahmen bilden abendliche Veranstaltungen, aber die sind nicht die Regel. Ich kann mir meine Arbeitszeit selbstständig einteilen und Home-Office ist auch kein Problem. Außerdem gefällt mir, dass ich einen sehr abwechslungsreichen Beruf habe und nicht jeden Tag dasselbe mache. Mir ist wichtig, selbstbestimmt arbeiten zu können und selbst zu entscheiden, wie ich an etwas herangehe, um es zu untersuchen. Ich bin Forscherin mit Leib und Seele, ich mache das einfach gerne!

Ihr Job in 3 Worten?

Abwechslungsreich, kreativ, Umwege gehen

Was ist Ihnen außerhalb Ihrer Arbeit besonders wichtig?

Ich bin gerne und viel mit meiner Familie und meinen beiden Kindern unterwegs. Ich engagiere mich ehrenamtlich im Verein der Schachzwerge e.V. Da meine Kinder aktiv im Verein spielen, hat es sich ergeben, dass ich mich auch dort mit einbringe. Ich unterstütze dort bei der Organisation von Turnieren und der Kommunikation mit den Eltern. Ansonsten treffe ich mich auch gerne mal mit Freunden und bin in der Natur unterwegs – ob mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Außerdem schaue ich mir gerne Fußball- oder Handballturniere in Magdeburg an.

Letzte Änderung: 28.03.2023 - Ansprechpartner: Webmaster