Osteoporose: Wenn die Knochen brüchig werden
Osteoporose ist die häufigste Knochenerkrankung in Deutschland. Hierbei verliert das Skelett an Stabilität und das Risiko für Knochenbrüche steigt. Der Statistik zufolge sind in Deutschland 7,8 Millionen, meist ältere Menschen, von einer behandlungsbedürftigen Osteoporose betroffen.
Im Körper haben wir im Erwachsenenalter etwa 212 Knochen, die circa 12 bis 15 Prozent des Körpergewichts ausmachen. Bis etwa zum 30. Lebensjahr nimmt die Knochenmasse des Menschen zu. Danach baut der Körper natürlicherweise jährlich etwa ein halbes bis ein Prozent wieder ab. „Bei Osteoporose nimmt die Knochenmasse über das natürliche Maß hinaus ab, gleichzeitig ändern sich Struktur und Knochenqualität“, so Prof. Dr. Jörn Kekow, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Rheumatologie der HELIOS-Fachklinik Vogelsang-Gommern.
Zu Beginn macht sich eine Osteoporose kaum durch Symptome bemerkbar. „Schreitet der Knochenschwund jedoch fort, treten Knochenbrüche scheinbar ohne erkennbare Ursache auf. Langfristig führen solche Wirbelkörperbrüche zu einem Größenverlust von mehreren Zentimetern, der Ausbildung eines Rundrückens und einer verstärkten Krümmung der Lendenwirbelsäule nach vorn“, so PD Dr. Stefan Piatek, Stellvertretender Direktor der Universitätsklinik für Unfallchirurgie Magdeburg.
Bei der Diagnostik erfolgt zunächst eine Befragung des Patienten zu Risikofaktoren einer Osteoporose und anschließend wird die Knochendichte gemessen. „Dafür verwenden wir die DXA-Messung. Bei Knochenschwund ist diese Dichte vermindert. Die Untersuchung ist schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten. Auch bildgebende Verfahren wie Röntgen und CT/MRT werden zur genauen Diagnostik genutzt. Im Röntgenbild sehen von Osteoporose betroffene Knochen im Vergleich zu gesunden Knochen dunkler aus, weil sie mehr Strahlen durchlassen“, so Prof. Kekow.
Eine Osteoporose kann verschiedene Ursachen haben. Dazu gehören beispielsweise Untergewicht mit einem BMI unter 19 kg/m2 und eine zu niedrige Kalziumaufnahme. Auch zu wenig körperliche Aktivität, Vitamin-D-Mangel, ein Diabetes mellitus, eine langfristige Einnahme bestimmter Medikamenten, aber auch Gene können eine Osteoporose begünstigen. Frauen sind in der Regel häufiger betroffen, vor allem nach den Wechseljahren aufgrund des Östrogenmangels. Ab einem Alter von 70. Jahren tritt die Erkrankung bei beiden Geschlechtern ähnlich häufig auf.
Ziel der Therapie ist die Reduktion von Risikofaktoren und damit die Verhinderung von Frakturen. Bei der medikamentösen Behandlung gibt es heute verschiedene Ansätze. Zum einen kann ein vermehrter Knochenabbau gestoppt werden, zum anderen kann die Knochenneubildung stimuliert werden. Prof. Kekow empfiehlt: „Zunächst kann man aber auch selbst versuchen, den Kalzium- und Vitamin D Stoffwechsel zu optimieren. Bei Kalzium sollte täglich eine Zufuhr von 1000 mg erfolgen z. B. durch Nahrung wie Milch, Hartkäse, Quark oder auch Mineral- oder Leitungswasser. Optimal wäre es auch, sich jeden Tag etwa eine halbe Stunde in der Sonne aufzuhalten, damit der Körper Vitamin D bilden kann. Außerdem kann bei Osteoporose auch sportliche Bestätigung hilfreich sein, u.a. auch zur Verbesserung der Koordination und damit zur Minderung der Fallneigung.“
Das Behandlungsziel bei Knochenfrakturen ist die frühzeitige Wiederherstellung der Beweglichkeit einschließlich der Schmerzreduktion und damit der Selbstständigkeit. Durch Knochenbrüche verlieren viele Patienten einen großen Teil ihrer bisherigen Lebensqualität. „Besonders häufig bei Osteoporose-Patienten sind Wirbelkörperbrüche-, Oberarmkopf- und Handgelenksbrüche sowie hüftgelenknahe Brüche (Schenkelhalsbrüche, pertrochantäre Brüche). Frühes Operieren, sofern erforderlich, kann Komplikationen vermindern helfen. Immobilität kann Venenthrombosen, Lungenembolien, Lungenentzündungen und / oder Druckgeschwüre zur Folge haben. Man sollte sich daher der Osteoporose stellen und die Behandlung nicht aufschieben“, so PD Dr. Piatek.
Infos Internet: www.dv-osteologie.org, www.rheuma-liga.de