Uta Bittkau

Sie haben in diesem Jahr Ihr 25-jähriges Jubiläum an der Unimedizin Magdeburg – herzlichen Glückwunsch! Wann genau haben Sie hier angefangen und was machen Sie hier genau?

Ich habe am 1. April 1998 meine Arbeit als Ergotherapeutin in der Klinik für Psychiatrie und Psychosomatische Medizin hochmotiviert begonnen. Ergotherapeut:innen arbeiten auf vielen Gebieten. Das Besondere an unserer Arbeit in der Psychiatrie ist, dass wir das Handwerk als Therapiemittel einsetzen: Korbflechten, Holzarbeiten, Arbeiten mit Ton, Specksteinbearbeitung, Seidenmalerei, um nur einige zu nennen. Wir bieten vorwiegend Gruppenarbeit mit unterschiedlichen Schwerpunkten an. In der Werkgruppe arbeitet jede Patient:in an einem Werkstück für sich selbst. In der Projektgruppe bekommt die gesamte Patientengruppe eine allgemeinnützliche Aufgabe, die sie gemeinsam umsetzt. Was auf den ersten Blick wie „basteln“ aussieht, bietet sehr viel mehr an Therapierelevanz. Wir können unsere Beobachtungen der Gruppe spiegeln, sie ins interdisziplinäre Team einbringen, die Patient:innen bei Veränderungen unterstützen und das Selbstwertgefühl stärken.

Uta Bittkau

Uta Bittkau. Foto: Melitta Schubert/UMMD

Hat sich Ihr Beruf über die Jahre verändert?

Veränderungen gab und gibt es an einem Universitätsklinikum immer viele. Im Laufe der Jahre habe ich durch meine persönliche Entwicklung bewusst immer mehr Meditationsangebote und Selbstwertübungen in meine Therapien einfließen lassen. Ich wollte immer nur in der Psychiatrie arbeiten.

Vor meiner Ausbildung zur Ergotherapeutin durfte ich im „Modellprojekt ‚Freie Hand‘ – Kunst- und Kulturschaffende in sozialen Arbeitsfeldern“ ein eigenes Projekt umsetzen. Im neuen Beruf war es mein Anspruch, den Patient:innen in Projekten erlebbar zu machen, dass sich Kunst und Therapie sehr gut verbinden lassen und zur Heilung beitragen können.

Es war mir wichtig, auch außerhalb der Klinik Projekte durchzuführen, um das Stigma der psychischen Erkrankungen abzubauen. Da gibt es immer noch viel zu tun, glaube ich. Die aktuellen Belastungen machen uns allen zu schaffen, und es wundert mich nicht, dass immer mehr Menschen therapeutische Hilfe benötigen.

Gibt es ein Erlebnis, das sich in den Jahren besonders bei Ihnen eingeprägt hat? Erzählen Sie uns bitte davon.

Das umfangreichste und wichtigste Projekt war für mich die Vorbereitung, das Anlegen, und die therapeutische Arbeit mit unserem Rasenlabyrinth seit 2014. Es war einfach wunderbar, dass ich mit meiner Leidenschaft für Labyrinthe auf so viele Unterstützer traf, die mir halfen, meinen Wunsch nach einem Labyrinth im Uniklinikum umzusetzen.

Ganz besonders war, dass so viele Patient:innen im Rahmen der Ergotherapie bei der Vorbereitung halfen und selbst Erfahrungen sammelten. Wir fanden Sponsoren, Fachleute und Mitgestalter:innen. Im Frühjahr 2016 konnten wir unser Labyrinth mit vielen Gästen, Patient:innen und Unterstützer:innen feierlich einweihen. Seitdem gab immer wieder einzigartige Erlebnisse. Unseren Film „Vertraue Deinem Weg – Das Magdeburger Rasenlabyrinth“ kann man für 10 Euro kaufen und damit das Projekt unterstützen. Zur Langen Nacht der Wissenschaft am 3. Juni 2023 wird er, neben anderen Angeboten am Labyrinth, wieder zu sehen sein. Da haben wir jedes Jahr sehr viele Besucher.

Was schätzen Sie an der UMMD als Arbeitgeber?

Ich schätze die Möglichkeiten des interdisziplinären und selbständigen Arbeitens, wofür die UMMD ja steht, und den wertschätzenden Umgang mit vielen Kolleg:innen auch aus klinikübergreifenden Bereichen. Es gibt viele Möglichkeiten, sich mit unterschiedlichsten Berufsgruppen zu vernetzen, und gemeinsam ein gutes Ergebnis in einer hohen Qualität zu erreichen. Das hat mir immer viel Freude bereitet. Ich habe in den 25 Jahren durch die Zusammenarbeit im Team und durch unzählige Weiterbildungen viel gelernt. Ich durfte Seminare zur Labyrintharbeit besuchen, bekam Unterstützung bei Projekten, aber auch während und nach einer schweren Erkrankung. Dafür bin ich dankbar.

Wo trifft man Sie, wenn Sie nicht an der Unimedizin arbeiten? Was machen Sie in Ihrer Freizeit gerne?

Ich liebe Magdeburg und lebe seit über 40 Jahren sehr gern hier. Ich freue mich darüber, dass meine Stadt immer schöner wird. Wenn man einfach nur losgeht, wird man immer etwas Interessantes entdecken. In meiner Freizeit genieße ich die Kultur-Angebote in Magdeburg und manchmal auch in anderen Städten. Zum Beispiel bietet die Friedrich-Ebert-Stiftung im Moritzhof die Reihe „Film im Gespräch“ mit hochkarätigen Gästen. Das Theater Magdeburg hat mich in letzter Zeit öfter sehr positiv überrascht.

Was haben Sie sich für die kommenden 25 Jahre hier vorgenommen?

25 Jahre werden es nicht noch einmal. In ungefähr zwei Jahren werde ich in den Ruhestand gehen. Vorher möchte ich gern noch kleine und größere Dinge, die mir wichtig sind, in gute Hände geben, zum Beispiel die Labyrintharbeit als Therapie-Angebot. Dann freue ich mich darauf, viel mehr Zeit für alles zu haben.

Eine weitere große Leidenschaft von mir ist es, mit Freund:innen guten Kaffee und frisch gebackenen Kuchen zu genießen, und sich dabei auszutauschen. (Dabei sollte ich lieber regelmäßig Sport treiben…) Ich bin mir sicher, dass sich dabei neue Projekte ganz von allein ergeben werden.

Vielen Dank und alles Gute weiterhin!

Letzte Änderung: 26.04.2023 - Ansprechpartner: Webmaster