Darmkrebsversorgung soll weiter verbessert werden

17.02.2010 -  

Bösartige Darmtumore sind in Deutschland die zweithäufigste Krebserkrankung, die Tendenz ist steigend. Kolorektale Karzinome entstehen oft aus anfangs gutartigen Darmpolypen und verursachen zunächst ganz selten Symptome. In einem frühen Stadium bestehen sehr gute Heilungschancen. Die kostenlosen Angebote der Krankenkassen zur Krebs-Früherkennung ab dem 50. Lebensjahr werden jedoch sowohl von Männern als auch von Frauen zu wenig genutzt. Nur jede dritte Frau und sogar nur jeder sechste Mann nehmen diese in Anspruch. "Trotz dieser Vorsorgeprogramme kommen daher weiterhin die meisten Betroffenen erst mit fortgeschrittenen Stadien zur Behandlung und bei Krebserkrankungen in der Verwandtschaft sollte besonderer Wert auf die Vorsorge gelegt werden", betont der Chirurg Prof. Dr. Hans Lippert.

Die von ihm geleitete Magdeburger Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie ist federführend bei der bislang größten Versorgungsstudie von Darmkrebspatienten an über 300 Kliniken in der Bundesrepublik. Zunehmend beteiligen sich auch ausländische Einrichtungen daran. Im Rahmen dieser Versorgungsstudie sind in den vergangenen Jahren die Behandlungs- und Nachsorgedaten von mehr als 60 000 Darmkrebs-Patienten analysiert worden. Wie die Auswertung nach fünf Jahren zeigte, sind bei Früherkennung die Langzeitergebnisse deutlich besser.

Die vorliegenden Erkenntnisse sollen jetzt praktisch Anwendung finden in einem neu gegründeten universitären Zentrum an der Uniklinik Magdeburg, dem International Colorectal Cancer Center (UICCC). "Wir wollen sowohl Anlaufstelle sein für Patienten mit bereits diagnostiziertem oder vermutetem Darmkrebs, gleichfalls auch direkter Ansprechpartner für unsere niedergelassene Fachkollegen," informiert der Leiter des UICCC, Dr. Pawel Mroczkowski. "Wir möchten näher an dem Patienten mit seiner Angst und Unsicherheit sein, der sich im ganzen Behandlungsablauf mit Befunddokumentationen, Absprachen, Terminen, Formularen und rechtlichen Regelungen häufig recht allein gelassen fühlt."

Die Sprechstunde findet jeden Donnerstag von 8-12 Uhr in der Chirurgischen Uniklinik Magdeburg statt. Eine Anmeldung kann per Telefon 0391/6721461, Telefax 0391/67290187 oder per E-mail erfolgen. Eine Bestätigung des Termins erfolgt im Laufe des nächsten Werktages.

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