MEDIZINISCHE FAKULTÄT

UNIVERSITÄTSKLINIKUM MAGDEBURG A. ö. R.

Andrea Perner, Jahrgang 1982. Frau Perner absolvierte das Studium der Sozialwissenschaften an der Universität Leipzig von 2001 bis 2006 und verbrachte ein Auslandssemester in Kapstadt, Südafrika. Anschließend arbeitete sie am Institut für Sozialmedizin sowie am Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der medizinischen Fakultät Leipzig und forschte zu den Themen „Shared Decision Making“ und „Lebensqualität“ bei TumorpatientInnen. Außerdem leitete Frau Perner Projekte zur Erfassung der Möglichkeiten und Grenzen der ambulanten Palliativmedizin und begleitete den Aufbau der Palliativstation an der Universitätsklinik Leipzig. Seit 2014 arbeitete Frau Perner in der Magdeburger Krebsliga, einer ambulanten Krebsberatungsstelle für TumorpatientInnen und deren Angehörige mit Sitz in der Universitätsfrauenklinik Magdeburg. Nach der erfolgten Weiterbildung zur Psychoonkologin (DKG-zertifiziert) und der damit verbundenen beratenden Tätigkeit, wechselte Frau Perner 2022 an das Institut für Allgemeinmedizin Magdeburg und bereichert seit September 2023 als wissenschaftliche Mitarbeiterin das HAWIRA-Team in den Bereichen Lehre und Forschung.

Am 11. Oktober kamen zum dritten Mal Studierende, Mentor:innen, Interessierte sowie Unterstützer:innen unter dem Motto KLAHA-Interconnection in den Räumlichkeiten des Studentenclub "Kiste" zusammen.

Jeder Person wurde zu Beginn ein Puzzleteil übergeben, die es dann galt zusammen zu fügen. Jedes zusammengesetzte Puzzle ergab eine gemischte Gruppe der Teilnehmenden. Die vier gebildeten Gruppen durften sich dann vier verschiedenen Themen widmen:

1. Was sind die Herausforderungen während des Praktikums in der Hausarztpraxis?

2. Welche Fähigkeiten sollen während des Praktikums besonders gefördert werden?

3. Wie kann die Theorie aus dem Studium besser in die Praxis integriert werden?

4. Wie sollte das Feedbackverfahren zwischen Studierenden und Ärzt:innen gestaltet sein?

Die Ergebnisse der Gruppenarbeit wurden dann präsentiert.

Eine interessante Abwechslung, die die Teilnehmenden zusammenbrachte und den Austausch untereinander erleichterte.

Im Anschluss hat uns das Team vom Studentenclub "Kiste" mit Leckereien vom Grill versorgt. Bei Grillkäse, Steak oder Würstchen gab es dann weiteren interdisziplinären Austausch und interessante Gespräche. So konnten wir einen der letzten lauen Oktoberabende mit gemütlichem Beisammensein ausklingen lassen...

VIPER steht für VIdeo- und lehrPlattform für E-leaRning und bezeichnet die neue Lehrplattform unserer Fakultät zur Ergänzung und Erweiterung der (Präsenz-) Lehre

• um die Studierenden im Transfer zwischen Theorie und Praxis besser zu unterstützen und u. a. Lehrprojektinhalte zentral, digital und studienjahrgangsübergreifend zur Verfügung zu stellen
• bietet eine Vielzahl an Gestaltungsoptionen und Raum für neue Lehrmethoden und -formate, um Lerninhalte z. B. in Microlearningeinheiten, POL-Fällen, Lektionen oder interaktiven Büchern neu zu strukturieren, zur Verfügung zu stellen und mit direkten Lernerfolgskontrollen zu verbinden

Als Ergänzung zu den Lehrformaten zum Impfen im 3. und 4. Studienjahr wurde eine Lehreinheit mit Videos und Lernerfolgskontrollen erarbeitet, die zum Beginn des Wintersemester 2023/2024 online ging. Interessierte Studierende können damit Ihr Wissen rund ums Impfen schrittweise auffrischen.

Das Thema Impfen hatte in der Lehre bisher wenig Raum. Im neuen nationalem Lernzielkatalog - NKLM - ist das Impfen ein wichtiges Thema. Gerade in der allgemeinmedizinischen Praxis ist das Thema täglich präsent. Daher bringt sich der Arbeitsbereich HAWIRA seit dem Wintersemester 2022/2023 im Rahmen des Untersuchungskurses in die Lehre ein.

Ein Teil der Studierenden (vier Seminargruppen mit insgesamt 80 Studierenden) erlernen das Impfen in Hausarztpraxen. Allgemeinmediziner:innen aus dem HAWIRA-Netzwerk wirken an diesem Projekt mit. Die anderen Studierenden des Jahrgangs erlernen das Impfen im Skillslab. Studierende kennen nach dieser Praxishospitation bzw. dem Praktikum im Skillslab Arbeitsabläufe und organisatorische Aufgaben zum Thema Impfen und können Impfungen fachgerecht durchführen.

Studierende, die im 3. Studienjahr das Impfen im Rahmen des Untersuchungskurses erlernt haben, können ihre Fertigkeiten im 4. Studienjahr festigen. Der Arbeitsbereich HAWIRA hat diese Idee gemeinsam mit dem Studiendekanat und dem Personalärztlichen Dienst entwickelt und erstmalig am 18. Oktober zur Umsetzung gebracht.

Studierende tragen sich über Moodle paarweise zu einem möglichen Termin ein und erscheinen dann beim Personalärztlichen Dienst, um gegenseitig unter fachkundiger Aufsicht und Anleitung eine Grippeschutzimpfung durchzuführen.

Zum ersten Termin waren es 16 Studierende, die dieses freiwillige Angebot genutzt haben. Die Studierenden haben das Angebot dankend angenommen und begrüßen die Möglichkeit, das Impfen auf diesem Wege zu üben und ihre Fertigkeiten zu festigen – und gleichzeitig die wichtige und empfohlene Grippeschutzimpfung zu erhalten.

Wir beleuchten Herausforderungen und Lösungen in der hausärztlichen Praxis in Aus- und Weiterbildung Allgemeinmedizin

Beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) in Berlin standen innovative Konzepte und die Bewältigung aktueller Herausforderungen im Fokus der Vorträge von Dr. med. Robin John. Die Themenschwerpunkte waren die Rolle von Impfungen in der allgemeinmedizinischen Ausbildung (Thema 1), das akademisches Mentoring (Thema 2) und die Bewältigung des Phänomens Long Covid in der Hausarztpraxis (Thema 3). Im Zentrum der Themen, die Katja Bachmann abhielt standen eine Posterpräsentation zur KOMPAS-Website (Thema 4) und ein Workshop zum Thema Quereinstieg in die Allgemeinmedizin gemeinsam mit Vertreterinnen der Kompetenzzentren Baden-Württemberg, Berlin und Hessen (Thema 5).

Thema 1: Verbesserung der Impfausbildung in der allgemeinmedizinischen Praxis

Trotz der täglichen Präsenz von Impfungen in allgemeinmedizinischen Praxen, war die praktische Ausbildung in diesem Bereich bisher nur begrenzt im Fokus der Lehre an der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg. Mit dem neuen nationalen kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin (NKLM) und der Einbindung des Themas im Untersuchungskurs durch den Arbeitsbereich HAWIRA in das Curriculum des 3. Studienjahres an der Medizinischen Fakultät, wurde ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der praxisnahen Wissensvermittlung unternommen. Dr. John diskutierte die Umsetzung und Auswertung dieser Lehrmethode sowie den Wissenszuwachs und die Erfahrungen der Studierenden, mit besonderem Augenmerk auf einen Vergleich zwischen den unterschiedlichen Praktikumsgruppen (Skillslab und Praxisbesuch).

Thema 2: Akademisches Mentorat zur optimalen Unterstützung von Medizinstudierenden

Vor dem Hintergrund verschiedener Programme zur Stärkung der (ländlichen) Allgemeinmedizin wurde die Bedeutung eines akademischen Mentorats, insbesondere im Lehrformat der Klasse Hausärzte, welches seit 2019 an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg besteht, betont. Dabei standen die gegenseitigen Wünsche und Erwartungen von Mentees und Mentor:innen im Mittelpunkt der Erörterung. Viele spannende Nachfragen rundeten diesen Vortrag ab und führten zu einem länderübergreifenden Erfahrungsaustausch.

Bei allen Lesenden, die eine Mentorentätigkeit der Klasse Hausärztin innehaben, möchten wir uns an dieser Stelle für das besondere Engagement bedanken.

Thema 3: Long Covid – Eine Untersuchung der Prävalenz und Wahrnehmung in der hausärztlichen Versorgung

Das Long-/Post-Covid-Syndrom stellt sowohl für Patient:innen als auch Ärzt:innen eine beträchtliche Herausforderung dar. Trotz der Varianz in den Berichten über die Prävalenz von Long Covid nach einer Sars-CoV-2-Infektion, scheinen Hausärzt:innen nur selten auf solche Fälle zu stoßen. Dr. John präsentierte eine Befragung von Ärzt:innen und Patient:innen im Sprechzimmer, die auf die Diskrepanz zwischen wissenschaftlichen Daten und der alltäglichen Praxis abzielte. Hierbei wurden neben der ärztlichen Einschätzung des Behandlungsbedarfs auch die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patient:innen erfasst.

Thema 4: Vorstellung der innovativen Website der Kompetenzzentren Allgemeinmedizin Sachsen-Anhalt (KOMPAS)

Im Fokus der Posterpräsentation stand die Website (www.kompas-weiterbildung.de), welche seit April 2021 erreichbar ist. Analysiert wurde das Nutzungsverhalten, insbesondere die Anwendung der Anmeldungen zu Veranstaltungen und die Stellensuche. Ergebnisse von Evaluationen durch die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung Allgemeinmedizin zur Einschätzung der Website waren ebenfalls Bestandteile der Ergebnispräsentation.

Gern können Sie unter dem folgenden Link das Poster digital erreichen:

https://kompas-weiterbildung.de/wp-content/uploads/2023/09/DEGAM-2023-Poster_Katja-Bachmann_HAWIRA.pdf

Thema 5: Workshop zum Thema Quereinstieg in die Allgemeinmedizin - Chancen und Herausforderungen

Da der Quereinstieg in die Allgemeinmedizin bundesweit immer mehr an Bedeutung gewinnt, wurde ein länderübergreifender Workshop der Kompetenzzentren Allgemeinmedizin Baden-Württemberg, Berlin, Hessen und Sachsen-Anhalt organisiert mit dem Ziel Chancen und Herausforderungen zu erheben, zu diskutieren und Lösungen zu erarbeiten. Insbesondere Erfahrungsaustausche und besondere Bedarfe von Quereinsteiger:innen wurden aktiv mit den Teilnehmenden erarbeitet.

Der Arbeitsbereich HAWIRA beschäftigt sich aktuell mit der Erarbeitung und Aktualisierung folgender Leitlinien:

• Geriatrisches Assessment in der Hausarztpraxis
• Pflegende Angehörige

Im nächsten Newsletter werden wir darüber ausführlicher berichten.