Bartosz Jan Domburg

Durch Zufall zum Traumberuf: Bartosz Jan Domburg ist seit dem 1. Mai 2023 Compliance Beauftragter an der UMMD. Ein Job, den vielleicht nicht jeder kennt. Deswegen erzählt er uns im Interview nicht nur, wie er zu diesem Beruf gekommen ist, sondern auch, worum es in seiner täglichen Arbeit geht und wann man sich vertrauensvoll an ihn wenden kann.

Sie sind seit 1. Mai Compliance Beauftragter an der UMMD. Bitte stellen Sie sich uns einmal kurz vor!

Ich komme ursprünglich aus Berlin. Auf der Compliance Schiene bin ich nur zufällig gelandet. Ich war mehrere Jahre selbstständig Tätig bevor ich mich für ein Studium entschieden habe. Während meines Studiums habe ich vereinzelt Rezensionen für juristische und wirtschaftswissenschaftliche Bücher geschrieben. Dabei hatte ich eines Tages ein Buch über Compliance in der Hand. Das Thema hat mich von Anfang an fasziniert. Nach Ende des Studiums und diversen Stationen, darunter in der Beratung bei KMPG und zuletzt als Compliance Manager bei DB Cargo, möchte ich an der UMMD das Thema Compliance anpacken. Nicht nur auf dem Papier, sondern als tatsächlich gelebte Praxis.

Was ist Ihre Aufgabe als Compliance Beauftragter?

Compliance Beauftragte kümmern sich im Grunde um die Organisation und Implementierung von Compliance Management Systemen (Kurz: CMS). In erster Linie geht es darum Konflikte mit dem geltenden Recht zu vermeiden und auf ein ethisch korrektes Verhalten aller hinzuwirken. Das Thema Compliance ist nicht neu. In vielen anderen Branchen ist das seit Jahren Standard und wird auch von Vertragspartnern erwartet. In Kliniken wurde das Thema lange Zeit von vielen stiefmütterlich behandelt und das obwohl das Krankenhauswesen zu der am meisten regulierten Branche gehört. Die Risiken, die es zu verhindern gilt, sind nicht nur abstrakter Natur. Im Jahr 2014 war das Uniklinikum Mannheim in den Schlagzeilen wegen eines Hygieneskandals. Solche Schlagzeilen führen nicht nur zu gravierenden Reputationsschäden, sondern im konkreten Fall zu einem Verlust in Höhe von 27 Millionen Euro. Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass nicht alle Compliance Fälle eindeutig sind. Nicht alles ist schwarz oder weiß – auch nicht bei Compliance.

Bartosz Jan Domburg, Compliance-Beauftragter

Foto: Bartosz Jan Domburg, Compliance Beauftragter an der UMMD.
Fotografin: Sarah Kossmann/UMMD

Wie würden Sie Compliance definieren und welche Bedeutung hat sie für uns an der UMMD?

Compliance bedeutet Regeltreue. Es geht darum sicherzustellen, dass gesetzliche Bestimmungen, regulatorische Standards aber auch selbst gesetzte Vorgaben und Anforderungen eingehalten werden. Im Grunde stellt es eine Selbstverständlichkeit dar, nämlich die, dass sich alle an geltende Regeln halten. Compliance ist die Basis unseres täglichen Handelns und integraler Bestandteil der UMMD-Strategie – und das aus gutem Grund. Als UMMD stehen wir seit jeher im Fokus der Öffentlichkeit. Dies stellt hohe Erwartungen an das, was wir tun und wie wir es tun. Für mich hat das Thema Compliance deshalb eine herausragende Bedeutung. Compliance liegt als Baustein einer nachhaltigen Unternehmenskultur nicht nur im Verantwortungsbereich des gesamten Vorstands, sondern aller Vorgesetzten und Mitarbeiter:innen. Deshalb möchte ich die Gelegenheit hier nutzen und Sie ermutigen und an jeden Einzelnen von Ihnen appellieren: Setzen Sie sich mit den Regeln auseinander, weisen Sie darauf hin, wenn Ihnen etwas nicht richtig erscheint und halten Sie Rücksprache mit Ihrem Vorgesetzten oder mir, wenn Sie sich nicht sicher sind.  Ihre Anonymität wird, falls gewünscht, gewahrt. Zeitnah wird hierzu auch eine digitale Lösung angeboten. Fragen Sie sich in Ihrem täglichen Handeln, ob es das Richtige ist, was Sie tun. So tragen wir alle dazu bei, eine positive und nachhaltige Unternehmenskultur zu etablieren

Arbeiten Sie im Team oder alleine? Arbeiten Sie mit anderen Abteilungen zusammen?

Ich arbeite in der Stabstelle Recht, Datenschutz und Compliance. Wir sind ein Team von 9 Personen. Ich betreue dabei das Thema Compliance. Compliance betrifft alle Abteilungen. Man muss es ganzheitlich sehen. Insofern ist die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen unerlässlich. Das hat auch den Vorteil, dass man auch über den eigenen Tellerrand hinausschauen kann. So versteht man besser, wie andere arbeiten und kann so gezielter beraten und unterstützen.

Was sind ihre persönlichen Ziele für ihre Position? Was ist Ihnen besonders wichtig?

Mein Ziel ist es, einen Grundstein zu legen und Compliance tief im täglichen Handeln zu verankern. Dazu muss man sich laufend die Frage stellen: Sind die Maßnahmen ausreichend und auch angemessen? Wurde womöglich etwas vergessen oder übersehen? Welche Rolle spielt der Faktor Mensch? Trotz abgestimmter Prozesse und Schulungen kommt es dennoch zu Verstößen. Es gibt Situationen, die in keine „Schablone“ passen, beispielsweise Vorträge oder Gespräche mit Geschäftspartnern oder Patienten. Hier sollte Compliance mehr ins Blickfeld der UMMD-Beschäftigten gerückt werden. Die Mitarbeiter:innen müssen nicht alle Regelwerke kennen und im Schlaf aufsagen können. Sie sollen lediglich verinnerlichen auf welcher Wertebasis die UMMD aufgebaut ist. Das Ziel ist es, die Mitarbeiter:innen dabei zu unterstützen, sich durchweg integer zu verhalten und das nicht nur innerhalb der UMMD, sondern auch nach außen.

Beschreiben Sie uns Ihren Job in 3 Worten:

Spannend, herausfordernd, kommunikativ.

Und da Arbeit nur das halbe Leben ist, verraten Sie uns doch, was Sie in der anderen Hälfte gerne machen!

Außerhalb der Arbeit ist mir meine Familie besonders wichtig. Ich bin gerne in der Natur, lese ein spannendes Buch oder bin auf dem Schießstand zu finden.

Letzte Änderung: 30.06.2023 - Ansprechpartner: Webmaster