Caroline Witt

Caroline Witt ist seit Mai 2023 Fallbegleiterin im Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM). Doch die UMMD ist ihr nicht fremd, sie war zuvor bereits in anderen Bereichen des Hauses tätig. Wo genau und was ihr spannender Beruf beinhaltet, erzählt uns die 58-Jährige im Interview.

Seit wann sind Sie an der UMMD und was ist Ihre Aufgabe?

Im April 2021 habe ich hier angefangen zu arbeiten. Zuerst in der Lehrkoordination der chirurgischen Kliniken, dann als Sachbearbeiterin Forschungsprojekte in der Experimentellen Chirurgie und seit Mai dieses Jahres bin ich als Fallbegleiterin im Betrieblichen Eingliederungsmanagement tätig.

Wo haben Sie vorher gearbeitet?

Nach einer Ausbildung im medizinischen Bereich war ich 19 Jahre im medizintechnischen Bereich bei GE Healthcare auf internationaler Ebene tätig.  Ich habe in den Bereichen Kundenservice, Beschwerde- und Prozessmanagement, Projektkoordination und Operation gearbeitet. Bevor ich in den Hochschulbereich nach Möckern (Theologische Hochschule Friedensau) als Fundraiserin wechselte, war ich bei einem Pharmaunternehmen, stationiert in Bayern, für das Launchmanagement in Europa verantwortlich. Dem Hochschulbereich bin ich seit der Fundraisingtätigkeit treu geblieben. Nach dieser Befristung war ich einige Jahre im Akademischen Auslandsamt tätig, bevor ich an die UMMD wechselte.

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Foto: Caroline Witt, Fallbegleiterin im Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM).
Fotografin: Melitta Schubert/UMMD

Worum geht es beim BEM und welche Bedeutung hat es für betroffene Mitarbeiter:innen?

Beim BEM geht es darum, langzeitkrankte Mitarbeiter:innen dabei zu unterstützen, in den Arbeitsprozess zurückzukehren – vorzugsweise an ihren ursprünglichen Arbeitsplatz, falls erforderlich unter angepassten Bedingungen. Wenn dies nicht möglich ist, wird versucht, einen Arbeitsplatz zu finden, der den Leistungs- oder körperlichen Einschränkungen entspricht. Wichtig hierbei ist die Unterscheidung zwischen der Stufenweisen Wiedereingliederung (SWE, Hamburger Modell) und der Betrieblichen Wiedereingliederung. Die SWE kann völlig unabhängig von der Betrieblichen Wiedereingliederung mit dem behandelnden Arzt abgesprochen, beantragt und durchgeführt werden. Sie kann Teil des BEMs sein, muss sie aber nicht.

Für Mitarbeiter:innen ist es die Chance, während der Zeit der Krankheit und des evtl. nahenden Arbeitsbeginns eine vertrauliche Begleitung auf Seiten des Arbeitgebers zu haben. Dadurch können Hürden, die manchmal durch die lange Zeit der Erkrankung aufgebaut wurden, wieder abgebaut und der Wiedereinstieg erleichtert werden.

Wie läuft ein BEM-Prozess an der UMMD in der Praxis ab?

Jede:r Mitarbeiter:in der innerhalb von 12 Monaten 42 Tage in Summe krank gewesen ist, bekommt ein Angebot zu einem Informationsgespräch, das er mit einem ausgewählten Ansprechpartner führen oder ablehnen kann. Nach dem Informationsgespräch wird entschieden, ob das BEM derzeit unterstützen kann oder nicht. Diese Information geht an uns. Bei einer Zusage kontaktieren wir den/die Mitarbeiter:in für ein persönliches Erstgespräch. Hier wird der aktuelle Status erhoben (gesundheitliche Situation, Leistungseinschränkungen, bereits erfolgte Maßnahmen) und bei Bedarf wird das weitere Vorgehen besprochen, vorausgesetzt eine BEM-Teilnahme wird als sinnvoll erachtet.

Wird der/die Mitarbeiter:in ein „BEM-Fall“, ist es wichtig, eine Schweigepflichtentbindung zu bekommen, damit die Situation dieser Person mit den beteiligten Bereichen besprochen werden kann. Darüber entscheidet aber der/die Mitarbeiter:in selbst. Grundsätzlich wird alles vertraulich behandelt. Ohne Schweigepflichtentbindung können wir nur sehr eingeschränkt unterstützen.

Liegt diese vor, werden die einzelnen Fälle während der monatlichen Regeltermine, die wir mit dem Personalärztlichen Dienst, dem Personalleiter, dem Personalrat, der Pflegedirektorin und dem Fürsorgeteam haben, besprochen. Das Fürsorgeteam setzt sich aus den oben genannten Bereichen sowie der Schwerbehindertenvertretung zusammen. Gemeinsam wird versucht, eine Lösung zu finden. Ist diese erfolgreich wird die Begleitung mit einem Abschlussgespräch abgeschlossen.

Je nach Sachlage unterstützen wir auch bei Reha- und Umsetzungsanträgen
und bei Gesprächen mit internen Beteiligten. 

Was ist Ihrer Meinung nach entscheidend für einen erfolgreichen Wiedereingliederungsprozess?

Die aktive Beteiligung des Mitarbeiters und eine enge Kommunikation.

Welche Herausforderungen bringt Ihr Job mit sich und wie gehen Sie damit um?

Wir haben häufig mit Menschen zu tun, die schwere Situationen durchmachen, oft auch verbunden mit finanziellen Sorgen. Das geht nicht ganz spurlos vorüber. Hinzu kommt, dass teilweise die Erwartungen hoch sind, wir diese aber nicht immer erfüllen können. Darüber tauschen meine Kollegin und ich uns aber aus, sodass ich dies hier im Büro lassen kann und nicht mit nach Hause nehme. Außerdem ruft es in mir Dankbarkeit hervor, dass es mir (noch) gut geht.

Beschreiben Sie Ihren Job in 3 Worten:

abwechslungsreich, herausfordernd, kommunikativ

Was machen Sie in Ihrer Freizeit gerne?

Spazieren gehen, Radeln, Lesen, ehrenamtlich tätig sein
im kirchlich-karitativen Bereich, Reisen

Letzte Änderung: 28.07.2023 - Ansprechpartner: Webmaster