Christina Pietsch

Im Gespräch mit Jubilaren: Wie begann es eigentlich vor 40 Jahren?

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Christina Pietsch, Stationsleitung Kardiologie/Angiologie

„Ich freue mich nicht auf den Ruhestand.“

Wie kamen Sie dazu, Krankenschwester zu werden?
Als Kind lag ich oft hier in der Uniklinik, damals noch Medizinische Akademie. Da gab es eine Schwester, die uns öfter gekniffen und kalt abgeduscht hat. Das hatte sich bei mir so stark eingeprägt, dass ich dachte: Wenn ich mal groß bin, will ich Krankenschwester werden und es anders machen.

Wo haben Sie gelernt?
Ich habe hier im August 1979 meinen Fachschulabschluss gemacht. Während der Lehre habe ich auch meine beiden Kinder bekommen. Meine Ausbildung als Fachkrankenschwester für Innere Medizin schloss ich 1984 ab. Das wurde nach der Wende allerdings nicht anerkannt, weil es die Bezeichnung im Westen nicht gab. 1986 absolvierte ich die Stationsleitungsausbildung.

Was ist für Sie das Besondere an dem Beruf Krankenschwester?
Ich bin ein temperamentvoller Mensch und ich mag es, viele Menschen um mich zu haben und arbeite gerne im Team. Im Krankenhaus zu arbeiten, ist einfach spannend und toll.

Und wie gehen Sie mit Stresssituationen um?
Das ist im Moment gerade anstrengend. Wir sind in einem Dienst manchmal nur zu zweit. Das ist schon heftig. An bestimmten Tagen sage ich mir: bis hierher und nicht weiter. Aber es geht weiter, auch wenn man oft sehr viele Wochenenden und Feiertage hintereinander arbeitet. Da ist es toll einen Mann zu haben, der das alles jahrelang mitgemacht hat.

Was geben Sie Auszubildenden mit an die Hand?
Erst einmal schaue ich sie mir genau an: Wie benehmen sie sich, wie fühlen sie sich. Zum Ende der Ausbildung nehmen wir uns wirklich Zeit, um alles auszuwerten. Ich denke, dass sie alle sehr gerne bei uns sind und waren.

Was hat sich in den Jahren verändert?
Früher waren wir noch Krankenschwestern, jetzt zunehmend Verwaltungsangestellte oder Dienstleister. Die ganze Bürokratie frisst einen ja auf. Vor allem hatten wir damals andere Aufgaben und Zeit, um uns auch um die Sorgen und Ängste der Patienten zu kümmern. Leider ist es jetzt nur noch ein „Abarbeiten“ und Hoffen, dass man alles erledigt hat.

Die meisten Stationsleitungen arbeiten im Frühdienst, warum ist das bei Ihnen anders?
Ich mache Früh-, Spät-, und Nachtdienst, damit ich auch am Patienten arbeiten kann. Im Nachtdienst kann ich meine Schreibarbeiten erledigen. Ich finde das Schichtsystem an sich schön, da habe ich Einblicke in alle Dienste. Eine familienfreundliche Universität heißt für mich auch, dass Pflegekräfte, vor allem mit Kindern, nicht vorwiegend nur Spät- und Nachtdienste machen. Werden alle Dienste gerecht verteilt, so ist das für alle gut.

Wo nehmen sie täglich Ihre Energie her?
Mein Mann und ich sind seit zehn Jahren Marathon-Läufer. Da machen wir jedes Jahr im Frühling und im Herbst einen Marathon mit. Dabei schöpfe ich Kraft und Energie. Wir laufen in Hamburg und Berlin. Nächstes Jahr ist der NewYork-Marathon unser Ziel und unser großer Traum.

Möchten Sie allgemein noch etwas zu den 40 Jahren an der Uniklinik loswerden?
Eins weiß ich, ich würde den Beruf Krankenschwester immer wieder wählen und das auch hier im Haus. Ich liebe den Beruf und was ich unbedingt noch loswerden muss: Man kann immer nur so gut sein, wie alles zusammen funktioniert. Ich habe ein richtig tolles Team. Ist jemand krank oder im Urlaub, so springt jemand anderes ein. Ich bin richtig stolz auf meine Jungs und Mädels. Auch die Zusammenarbeit mit den Ärzten funktioniert sehr gut. Auf alle Fälle freue ich mich nicht auf den Ruhestand, der kann noch ein paar Jahre warten. Die Kardiologie liegt mir sehr am Herzen und ich bin gerne dort.

Die Gespräche mit den drei Jubilarinnen, die ihren ersten Arbeitstag am 1. September 1976 hatten, führte Carolin Hörnig.

Letzte Änderung: 01.04.2022 - Ansprechpartner: Webmaster