Christoph Keil

„Die Anästhesie ist bei weitem nicht so langweilig, wie manchmal in den Medien dargestellt“, sagt Christoph Keil, Facharzt für Anästhesiologie und Intensivtherapie. Warum er sich genau für dieses Fachgebiet entschieden hat und was er angehenden Medizinern rät, um das passende Fachgebiet zu finden, erfahren Sie im Interview.

Dr. Christoph Keil

Foto: Christoph Keil ist Facharzt für Anästhesiologie und Intensivtherapie an der UMMD.
Fotografin: Sarah Kossmann/UMMD

Seit wann arbeiten Sie an der UMMD und in welchem Bereich?

Ich habe im Jahr 2016 in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie angefangen und meine gesamte Facharztweiterbildung sowie die Ausbildung zum Notarzt hier absolviert. Seit Februar 2021 bin ich als Facharzt tätig.

Warum haben Sie sich genau für dieses Fachgebiet entschieden?

Bereits als Schüler war ich im Katastrophenschutz des DRK aktiv. Da lag eine Tätigkeit in der Notfallmedizin und damit in der Anästhesie sehr nahe.

…und welche Beweggründe hatten Sie schon damals, sich in der Art ehrenamtlich zu engagieren?

Damals wie heute finde ich an der Notfallmedizin besonders spannend, dass die getroffenen medizinischen Entscheidungen und Maßnahmen meist unmittelbar zu einem Ergebnis führen. Man erkennt meist schnell, ob sich der Zustand des Patienten dadurch verbessert (was man sich natürlich immer wünscht), unverändert bleibt oder gar weiter verschlechtert. Man muss also nicht erst zwei Wochen warten und schauen, ob eine angesetzte Medikation dem Patienten hilft. Außerdem sind Anästhesie und Notfallmedizin immer Teamarbeit. Allein kann man meist kaum etwas ausrichten. Man ist also darauf angewiesen, mit seinen Kollegen so zusammen zu arbeiten, dass man auch in stressigen Situationen den Patienten zügig helfen kann. Dies trainieren wir auch regelmäßig, sowohl die fachlichen als auch die logistischen u. kommunikativen Skills.

Was schätzen Sie besonders an Ihrer Arbeit an der UMMD und was könnte besser sein?

Trotz der Größe unserer Abteilung schätze ich die enge und verlässliche Zusammenarbeit mit meinen pflegerischen und ärztlichen Kollegen. Die Universitätsklinik deckt zudem die gesamte Breite unseres Faches ab, was meine Tätigkeit sehr abwechslungsreich und auch anspruchsvoll gestaltet. Verbesserungswürdig ist teilweise die fachübergreifende Zusammenarbeit und gegenseitige Wertschätzung, auch wenn dies sicher teilweise durch die enorme Größe einer Uniklinik bedingt ist. Weiterhin würde ich mir mehr Unterstützung für Mitarbeiter im Bereich Fort- und Weiterbildungen wünschen.

Haben sich Ihre Vorstellungen, welche Sie zu Beginn Ihrer Tätigkeit an der UMMD hatten, bestätigt?

Da ich bereits mein Praktisches Jahr hier absolviert hatte, wusste ich ziemlich genau was mich erwartet und habe mich bewusst für eine Tätigkeit an einer großen anästhesiologischen Klinik entschieden.

Was empfehlen Sie werdenden Ärzten, die sich auch für Ihr Fachgebiet interessieren und was sollten Sie auf dem Weg dorthin besonders beherzigen?

Zunächst empfehle ich allen werdenden Ärzten in möglichst viele Fachgebiete einen Einblick zu gewinnen. Interessiert man sich dann für ein konkretes Fach, kann es sich lohnen, in mehreren infrage kommenden Kliniken zu hospitieren. Es muss ja nicht nur bzgl. des fachlichen Interesses passen, sondern auch das Arbeitsklima muss stimmen. Die Anästhesie ist bei weitem nicht so langweilig, wie manchmal in den Medien dargestellt. Eher hat man ein breites Spektrum an praktischen u. theoretischen Fähigkeiten die es zu erlernen, zu trainieren und später sicher zu beherrschen gilt. In unserem Fach sind die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit und im Vergleich mit anderen Disziplinen meist planbare Arbeitszeiten ein weiterer Pluspunkt. Trotzdem hat man in unserem Fach oft unter Stress zügig Entscheidungen zu treffen, die für den Patienten dann gravierende Folgen haben können. Man hat das Leben oft sprichwörtlich „in der Hand“. Dies muss man sich als angehender Anästhesist Bewusst machen und sich prüfen, ob man damit umgehen kann.

Verraten Sie uns Ihr bisher schönstes Erlebnis an der UMMD…

Operationen, Notarzteinsätze und Einsätze auf den Intensivstationen sind meist keine ideale Grundlage für ein schönes Erlebnis. Aber ich freue mich immer sehr, wenn ich als Notarzt zu einem Schwerverletzten komme und dieser später ohne große Einschränkungen die Klinik verlässt. Auch durch meine Tätigkeit in der geburtshilflichen Anästhesie konnte ich bereits an vielen freudigen Ereignissen mitwirken.   

Ihr Job in drei Worten?

Action, Teamwork, abwechslungsreich

Was ist Ihnen außerhalb Ihrer Arbeit besonders wichtig?

Besonders wichtig ist mir meine Familie mit meinen zwei Kindern. Dabei versuchen wir außerhalb meiner Dienste möglichst viel Zeit zu verbringen und unternehmen viel. Außerdem wirke ich auch weiterhin ehrenamtlich beim DRK mit. Zeitlich kann ich zwar nicht mehr so häufig ehrenamtlich aktiv sein, wie noch zu Studienzeiten. Dennoch ist es mir ein wichtiges persönliches Anliegen, dass Kinder bereits im Schulalter Grundkenntnisse in der Ersten Hilfe erwerben und lernen in Notfallsituationen nicht einfach wegzuschauen. Dazu wirke ich auch heute noch gern bei einzelnen Veranstaltungen mit.

Letzte Änderung: 29.07.2022 - Ansprechpartner: Webmaster