Dr. med. Katharina Schubert

Dr. med. Katharina Schubert arbeitet seit 2016 als Ärztliche Lotsin am Mitteldeutschen Kompetenznetz Seltene Erkrankungen (MKSE). Im Interview erfahren wir, warum sie sich für diese Position entschieden hat und warum das MKSE eine wichtige Anlaufstelle für Patient:innen mit seltenen Erkrankungen ist.

Seit wann arbeiten Sie an der UMMD und in welchem Bereich? 

Ich habe 2011 in der Kinderklinik meine Assistenzzeit begonnen. Seit 2016 arbeite ich als Ärztliche Lotsin am Mitteldeutschen Kompetenznetz Seltene Erkrankungen (MKSE). 

Wie sind Sie an diese Stelle gekommen/wie sah ihr Karriereweg bisher aus?

Die klinische Arbeit in der Kinderheilkunde hat mich stets fasziniert und ausgefüllt. Besonders interessant waren Kinder und Jugendliche mit komplexen, unklaren und/oder seltenen Syndromen und Krankheitsbildern. Die Verbindung zu Prof. Mohnike, langjähriger Oberarzt der Universitätskinderklinik und des von ihm geführten Bereichs der pädiatrischen Endokrinologie, hat für mich die Verbindung zum MKSE bedeutet. 

Team UMMD Katharina Schubert_Foto Sarah Kossmann

Foto: Dr. med. Katharina Schubert, Ärztliche Lotsin am Mitteldeutschen Kompetenznetz Seltene Erkrankungen (MKSE).
Fotografin: Sarah Kossmann/UMMD

Was ist das „Mitteldeutsche Kompetenznetz Seltene Erkrankungen“ und was sind dessen Aufgaben und Ziele?

Das Mitteldeutsche Kompetenznetz Seltene Erkrankungen (MKSE) ist eines von mehr als 30 Zentren für Seltene Erkrankungen in Deutschland. Als selten gilt eine Erkrankung, wenn nicht mehr als 5 von 10.000 Menschen davon betroffen sind. Es sind ca. 8.000 Seltene Erkrankungen bekannt. Von manchen dieser Erkrankungen gibt es weltweit nur wenige Betroffene. Die Aufgabe des MKSE ist es, die besondere fachliche Expertise rund um Seltene Erkrankungen am Standort zu bündeln und Ansprechpartner zu sein für ärztliche Kollegen und auch Patienten bei einer bekannten Seltenen Erkrankung oder dem Verdacht auf eine seltene bzw. unerkannte Erkrankung. 

Was hat Sie dazu motiviert, in diesem Bereich zu arbeiten und sich für seltene Erkrankungen zu engagieren?

Den Ansatz der Zentren für Seltene Erkrankungen, sich etwas abseits vom ausgefüllten Klinikalltag bewusst Zeit für Patienten mit unklaren Befunden nehmen zu können, ausreichend Raum für ausführliche Anamneseerhebungen, wissenschaftliche Literaturrecherche und interdisziplinären Austausch zu haben und Expertise zu bündeln, finde ich sehr überzeugend und gewinnbringend.   

Wie sieht Ihr ganz persönlicher Arbeitsalltag aus und was gehört zu Ihren Aufgaben?

In meinem Alltag sind Teambesprechungen und Fallkonferenzen zentrale Fixpunkte. Im Vordergrund stehen die Bearbeitungen von Anfragen an das MKSE, Aufarbeitungen von Befunden, die pro Patient sehr umfänglich sein können, das Führen von Patientengesprächen und Recherchearbeit. Bei vorhandener Diagnose einer Seltenen Erkrankung oder dem Verdacht lotsen wir die Patienten an ein Fachzentrum, das sich auf diese Seltene Erkrankung spezialisiert hat. Patienten mit unklaren Diagnosen, von denen wir uns versprechen, dass sie von einer multidisziplinären Fallkonferenz profitieren könnten, werden in einer solchen besprochen. Ein großer Bestandteil meiner Arbeit sind darüber hinaus auch organisatorische Aufgaben, wie u.a. die Planung von Fortbildungen und die Vernetzung mit anderen Zentren. Es ist ein sehr abwechslungsreicher Arbeitsalltag. 

Welche Herausforderungen bringt Ihre Arbeit mit sich?

Am MKSE erreichen uns Anfragen aller Altersgruppen mit verschiedensten Symptomen alle Organsysteme betreffend. Viele Anfragen erfordern bei komplexer Symptomatik eine fächerübergreifende Betrachtung mit Diskussion immer wieder neuer Differentialdiagnosen und manchmal auch Mut, bereits vorliegende Befunde oder Diagnosen nochmal kritisch zu hinterfragen. 

Eine weitere Herausforderung für unser Team ist die Vernetzung mit den Kliniken der UMMD sowie ganz Sachsen-Anhalts, und auch mit den Hausärzten des Landes. Ich würde es sehr begrüßen, wenn 2024, dem Jahr des 10-jährigen Bestehens unseres Zentrums, die Angebote des MKSE und der Mehrwert für Patientinnen und Patienten und deren Behandler durch unsere gemeinsame Arbeit noch bekannter gemacht werden kann. 

Was motiviert Sie in Ihrem Job?

Mich persönlich motivieren die positiven Rückmeldungen unserer gemeinsamen Patienten, der bereichernde Austausch mit unseren Kollegen und die konstruktive und positive Arbeitsatmosphäre im Team des MKSE.  

Wie finden Sie persönlich Ausgleich zu Stress im Job, bzw., was machen Sie in Ihrer Freizeit gerne?

Ausgleich finde ich bei Aktivitäten mit der Familie und kreativem handwerklichem Arbeiten.  

Letzte Änderung: 03.11.2023 - Ansprechpartner: Webmaster