Josefine Börstler

Josefine Börstler ist mit der Verabschiedung des letzten Jahrgangs der altrechtlichen Hebammenausbildung seit kurzem die alleinige Leiterin der Hebammenausbildung und praktiziert „nebenbei“ auch als Hebamme an der UFK. Welchen Karriereweg die 33-Jährige gegangen ist und was ihr Beruf für Herausforderungen mit sich bringt, erzählt sie uns im Interview.

Seit wann sind Sie an der UMMD und was machen Sie hier?

Ich arbeite seit 2019 an der UMMD. Zunächst war ich ausschließlich als Hebamme im Kreißsaal der Universitätsfrauenklinik tätig und absolvierte parallel mein Masterstudium an der Otto-von-Guericke Universität. Seit 2021 bin ich außerdem die Ausbildungsleiterin der akademischen Hebammenausbildung. Beiden Tätigkeiten gehe ich bis heute nach – nur die Anteile haben sich etwas verändert.

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Foto: Josefine Börstler.
Fotografin: Melitta Schubert/UMMD

Welchen Karriereweg sind Sie gegangen, um in Ihrer heutigen Position anzukommen?

Ich habe nach meinem Abitur die Hebammenausbildung in Halle an der Saale absolviert. Im Anschluss habe ich meinen Bachelor in Gesundheitswissenschaften gemacht. Die folgenden Jahre habe ich an mehreren Kliniken in Deutschland als Hebamme im Kreißsaal gearbeitet und dort bereits zunehmend Sonderaufgaben übernommen, bevor ich mich entschieden habe 2019 ein Masterstudium zu beginnen. Dafür bin ich zurück in meine Heimat Sachsen-Anhalt gekommen und für mich war von Anfang an klar, dass ich an die UMMD will. Die Möglichkeit, noch während des Studiums eine Leitungsposition in meinem Fachgebiet zu bekleiden, war eine Herausforderung, jedoch rückblickend die größte Chance, die ich kriegen konnte.

Sie sind mit der Verabschiedung des letzten Jahrgangs der altrechtlichen Hebammenausbildung und der dazugehörigen Verabschiedung von Frau Ahrendt nun seit kurzem die alleinige Leiterin für die Hebammenausbildung. Hat sich Ihr Arbeitsalltag dadurch verändert?

Eigentlich hat sich nur die Anzahl der Personen, mit denen ich mich regelmäßig über hebammenspezifische Themen im Ausbildungszentrum austauschen kann, verringert. Wir hatten zumindest durch die Praxis einige Schnittpunkte sowie gemeinsame Dienstberatungen etc. Die organisatorisch-administrativen Aufgaben der akademischen Hebammenausbildung habe ich bereits vor dem Ausscheiden alleine erledigt. Trotzdem bin ich froh, dass ich jederzeit eine Kollegin um Rat fragen und von ihrer jahrzehntelangen Erfahrung und Expertise in der Hebammenausbildung profitieren könnte.

Inwiefern hat sich die Ausbildung der Hebammen durch die Akademisierung geändert und wie macht sich diese in der Praxis bemerkbar?

Man muss schon sagen, dass es die größte Veränderung in der Hebammenausbildung ist und viele Konsequenzen sowie Umgestaltungen mit sich bringt. Da ist zum einen die Verlagerung des theoretischen Studienteils an die Universität in Halle zu nennen – was auch veränderte Zugangsvoraussetzungen, nämlich das Abitur, bewirkte. Zum anderen gibt es auch Veränderungen in den Ausbildungsteilen. Der Umfang der Theorie ist fast dreimal so lang, jedoch wurden die Praxisanteile reduziert und verändert. Es ist darauf bezogen sicherlich notwendig, neue Abläufe und Strukturen für die praktische Ausbildung zu konzipieren, welche den Verlust von berufspraktischen Studienteilen zugunsten hochschulischer Studienteile rechtfertigen. Eine gute Zusammenarbeit mit den kooperierenden Praxiseinrichtungen in der Ausbildung bei deutlicher Erhöhung effektiver Anleitungszeit aufgrund weniger Praxisstunden ist ein wichtiger Schritt und wurde sogar gesetzlich verankert. Bisher erleben wir die Studierenden als sehr wissbegierig und engagiert durch die verkürzte Praxiszeit keinen Nachteil zu erfahren, sondern schnell und effektiv Fertigkeiten zu erlangen.

Was sind die Herausforderungen, die Ihre Position mit sich bringt und wie gehen Sie damit um?

Ich bekleide eine Schnittstellenposition, welche zum einen Forderungen der Universität zum Erreichen des Ausbildungsziels umsetzen muss, als auch behutsam langjährigen Kolleginnen in der Praxis die notwenigen Veränderungen näherzubringen versucht. Zudem ist die akademische Hebammenausbildung eine neue Ausbildungsform und bedarf ein hohes Maß an Engagement und Einsatz zum nachhaltigen Aufbau sowie zur Planung und Durchführung neuer Prozesse und Abläufe. Auch wenn ich nun die alleinige Leitung in diesem Fachbereich bin, versuche ich stets mit Kolleg:innen zu kooperieren und Synergien zu nutzen. Ich habe bereits ein tolles Netzwerk aufbauen können und kann bei unüberwindbar scheinenden Herausforderungen auch auf dieses bauen.

Was macht Ihren Job besonders?

Es ist alles noch neu, gestaltbar und spannend. Ich finde es super, dass ich durch meinen Job aktiv die Entwicklung in der akademischen Hebammenausbildung mitgestalten kann. Zudem liebe ich die Hebammentätigkeit und bin froh, durch die Ausbildungsleitung weiterhin Teil dieses Berufsstandes sein zu können.

Welche 3 Worte beschreiben Ihren Job besonders gut?

Herausforderung, Kommunikation und Wandel

Da Arbeit nur das halbe Leben ist, verraten Sie uns doch, was Sie in Ihrer Freizeit gerne machen?

Ich lese Fantasy-Romane und spiele gerne Gesellschaftsspiele – vor allem das Kartenspiel Wizard.

Vielen Dank!

Letzte Änderung: 26.07.2023 - Ansprechpartner: Webmaster