Sabine Bienert
Ein Einblick in die Welt des ehrenamtlichen Besuchsdienstes an der Universitätsmedizin
Liebe Frau Bienert, könnten Sie uns bitte mehr darüber erzählen, wie Sie zu Ihrem ehrenamtlichen Engagement als "Krankenhaushelferin" an der Universitätsmedizin gekommen sind? Seit wann sind Sie aktiv, und auf welcher Station arbeiten Sie?
Natürlich. Ich bin seit 2012 auf der Chirurgie 3 tätig. Der Anstoß kam eigentlich durch meinen Renteneintritt. Ich war immer in sozialen Berufen tätig, so hat mir etwas gefehlt, nachdem ich mich aus dem Berufsleben verabschiedet habe. Die Uniklinik kannte ich bereits: Ich habe nach der Wende eine Umschulung zur Sozialarbeiterin gemacht und hier dafür ein Praktikum absolviert. Auch meine Tochter und mein Enkel arbeiten hier. So war der Beschluss zu einem ehrenamtlichen Engagement an der Unimedizin für mich schnell gefasst.
Was genau sind Ihre Aufgaben als ehrenamtliche Krankenhaushelferin?
In erster Linie spreche ich mit den Patientinnen und Patienten über ihr Befinden und ob sie zufrieden sind. Viele sind froh, jemanden zum Reden zu haben, denn den Angehörigen erzählen sie nicht immer, was sie bedrückt, um diese nicht zu belasten. Da kommt eine unbeteiligte dritte Person ganz recht. Oft äußern die Patienten auch Lob – seltener Kritik – für die Pflege, das ich gerne weitergebe. Kleinere Botengänge, wie Kaffee holen, gehören ebenso dazu wie der Austausch einer Telefonkarte oder das Besorgen einer Zeitung. Ich motiviere die Patienten aber auch dazu, selbstständig Dinge zu erledigen, wenn sie dazu in der Lage sind, damit sie wieder mobil werden.
Foto: Sabine Bienert. Fotografin: Sarah Kossmann/UMMD
Wie gestaltet sich Ihr zeitliches Engagement? Wie oft kommen Sie zur Universitätsmedizin?
In der Regel komme ich einmal pro Woche. Ich gehe dann durch alle offenen Zimmer auf „meiner“ Stationen. Wie lange ich dann vor Ort bin variiert, je nachdem wie lange die Besuche dauern.
Warum haben Sie sich entschieden, sich ehrenamtlich zu engagieren, und was motiviert Sie dabei?
Ich suchte als Rentnerin nach einer sinnvollen Aufgabe und fand sie im Ehrenamt. Es ist ein Geben und Nehmen. Die kleinen Gesten, wie zu Weihnachten gebastelte Sternchen, machen viel aus. Man fühlt sich angenommen, und es gibt mir auch persönlich viel. Das Besondere liegt im zwischenmenschlichen Kontakt.
Wie gehen Sie mit Menschen in schwierigen Lebenssituationen um?
Ich versuche, positive Aspekte heraus zu kitzeln. Auch wenn es schwerfällt, versuche ich, den Menschen gute Laune zu bringen. Das habe ich schon als Erzieherin gelernt.
Welchen Tipp würden Sie Menschen geben, die sich ebenfalls ehrenamtlich engagieren wollen?
Einfach machen! Es gibt auch die Möglichkeit, erst einmal mit einem langjährigen Ehrenamtlichen mitzugehen und für sich selbst festzustellen, ob einem die Tätigkeit zusagt. Wichtig sind Empathie, Einfühlungsvermögen, die Fähigkeit gut zu reden, Rücksichtnahme und Menschenkenntnis.
Vielen Dank für den interessanten Einblick!
Sie sind neugierig geworden und möchten sich ebenfalls ehrenamtlich engagieren oder haben Fragen zum Thema? Dann melden Sie sich im Pflegedirektorat () oder bei der Krankenhausseelsorge (). Bewerbungen können Sie direkt an das Pflegedirektorat richten.