Archiv 2011
Es ist normal, verschieden zu sein
Am 28. Februar 2011 findet im Uniklinikum der "Tag der Seltenen Erkrankungen" mit Vorträgen, Erfahrungsaustausch und einer Ausstellungseröffnung statt.
Laufen gegen die Demenz?
In einem mehrjährigen Forschungsprojekt wollen Neurologen, Sportmediziner und Kardiologen der Otto-von-Guericke-Universität die Auswirkungen sportlichen Ausdauertrainings auf die Neurobiologie des Gehirns, auf Lernleistungen und Gedächtnis untersuchen. "Die Forschungsergebnisse sollen Grundlage für zielgerichte Präventionsstrategien gegen Demenz-Erkrankung sein", erklärt Studienleiter Professor Dr. Emrah Düzel von der Neurologischen Universitätsklinik Magdeburg und dem DZNE.
Erst vor wenigen Jahren hatten mehrere Forschergruppen in Tierversuchen nachgewiesen, dass neue Nervenzellen nicht nur vor der Geburt, sondern auch noch lange danach entstehen können. Die sogenannte Neurogenese findet unter anderem in Teilen des sogenannten Hippocampus statt. "Diese Struktur im Schläfenlappen des Mittelhirns ist maßgeblich an Lern- und Gedächtnisleistungen beteiligt", erklärt Professor Düzel. Es gibt Grund zu der Annahme, dass körperliche Aktivitäten in einer vielfältigen Umgebung die Neurogenese in Teilen des Hippocampus anregt und neue Nervenzellkontakte (Synapsen) dort sowie in angrenzenden Bereichen der Großhirnrinde entstehen lässt. Mutmaßlich wirkt dieser Prozess einer altersbedingten Verschlechterung kognitiver Leistungen, wie etwa dem räumlichen Arbeitsgedächtnis, entgegen. Das räumliche Arbeitsgedächtnis sorgt beispielsweise dafür, dass sich Menschen sicher im Straßenverkehr oder in Räumen orientieren können.
Bei Patienten, die beispielsweise an einer Alzheimer-Demenz im fortgeschrittenen Stadium leiden, ist unter anderem das räumliche Arbeitsgedächtnis sehr stark eingeschränkt. "Sie reagieren nicht selten mit Angst und Aggressivität auf ihnen unvertraute Umgebungen", so Privatdozent Dr. Notger Müller, Oberarzt an der Uni-Klinik für Neurologie und Arbeitsgruppenleiter am DZNE. Ließe sich die Neurogenese in Teilen des Hippocampus durch sportliche Aktivitäten stimulieren und damit das Lernvermögen gezielt trainieren, könnte der kognitive Abbau im Verlauf einer Alzheimer-Demenz vielleicht verzögert werden. Alzheimer-Patienten und deren Angehörige müssten dann weniger leiden.
Deshalb wollen die Wissenschaftler einige grundlegende Fragen klären. Zum Beispiel: Inwieweit sind die Ergebnisse aus den Tierversuchen auf den Menschen übertragbar? Können durch körperliches Ausdauertraining auch im menschlichen Gehirn neue Nervenzellen entstehen? Welche Auswirkungen hat körperliches Ausdauertraining auf die kognitiven Leistungen wie das räumliche Arbeitsgedächtnis? Und welchen Einfluss haben genetische und kardiovaskuläre Faktoren auf den Trainingserfolg? Diese und andere Fragen soll das mehrjährige Forschungsprojekt am Magdeburger Universitätsklinikum in Kooperation mit dem DZNE Magdeburg beantworten helfen.
Bei dem Projekt werden drei Gruppen vom Probanden einer sehr genauen Diagnostik unterzogen:
- gesunde Jugendliche im Alter von 18 bis 30 Jahren,
- gesunde Senioren im Alter zwischen 70 bis 75 Jahren und
- Menschen, bei denen Symptome und Diagnostik auf eine Alzheimer-Demenz im Frühstadium hinweisen.
Ein Teil der Probanden wird an einem dreimonatigen Laufbandtraining teilnehmen, das dreimal wöchentlich etwa 30 bis 60 Minuten dauert und von Sportmedizinern sowie Kardiologen unter Berücksichtigung der individuellen Fitness der Teilnehmer erstellt und begleitet wird. Auch die körperliche Aktivität außerhalb des Trainingsprogramms wird mit Hilfe eines Schrittzählers überwacht werden.
Mit modernster Diagnostik, wie beispielsweise der nicht-invasiven Hirndiagnostik im 3- bzw. 7-Tesla-Kernspintomographen und im Magnetenzephalographen sowie mit einer molekulargenetischen Blutanalytik inklusive einer umfangreichen herzmedizinischen Kontrolle, werden die Probanden während der wissenschaftlichen Studie überwacht. Wichtige Erkenntnisse erhoffen sie sich darüber hinaus von einer auf mindestens zwei Jahre angelegten Langzeitstudie in Zusammenarbeit mit Hausärzten aus der Magdeburger Region.
Kontakt: Interessenten im Alter zwischen 70 und 75 Jahren, die an der Studie teilnehmen wollen, wenden sich bitte an das DZNE Magdeburg unter Telefon: 0391/67 24 555, e-mail: , Internet: www.dzne.de. Teilnahmebedingungen: Keine schweren chronischen Erkrankungen.
Text: Uwe Seidenfaden
Foto: Elke Lindner/Uniklinik
Uni-Klinik Magdeburg setzt neue Maßstäbe in der Krebsbekämpfung
Zwei Kliniken des Universitätsklinikums Magdeburg haben die weltweit größte unabhängige klinische Studie zur Bekämpfung des Leberzellkarzinoms gestartet.
Welchen Einfluss hat die Arbeit langfristig auf die Gesundheit?
Das Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie ist an einer bundesweiten Studie beteiligt, die sich mit dem Thema Arbeit, Alter und Gesundheit beschäftigt.
Schnellaufbau der Immunabwehr geklärt
Einen wichtigen Fortschritt im Verständnis des Immunsystems hat ein internationales Forscherteam um Prof. Dr. Matthias Gunzer vom Institut für Molekulare und Klinische Immunologie erzielt.
Auftaktveranstaltung für Bauchspeicheldrüsen-Seminare 2011
Auch 2011 werden die monatlichen Seminare für Bauchspeicheldrüsenkranke in der Chirurgischen Uniklinik fortgeführt.
86. Medizinischer Sonntag: „Wenn die Krebserkrankung auf die Seele schlägt“
Beim ersten Medizinischen Sonntag 2011 geht es am 23. Januar um die psychoonkologische Betreuung. Auskunft geben Claudia Wenzel und Prof. Dr. Jörg Frommer.
Auftakt für Infoabende 2011 rund um das Thema Geburt
Auch 2011 finden Informationsabende für werdende Eltern und Interessierte zwei Mal monatlich in der Uni-Frauenklinik statt. Auftakt ist am 10.Januar.
Interessante Themen rund um die Gesundheit
Im neuen Jahr wird die Veranstaltungsreihe "Medizinischer Sonntag" mit Vorträgen von Experten des Universitätsklinikums Magdeburg fortgeführt.